Vor allem dort, wo Anwohner mit Pendlern um Stellplätze konkurrieren, werden längst auch außerhalb des Mittleren Rings Parklizenz-Zonen ausgewiesen. An Forstenrieder Allee, Schaffhauser und Winterthurer Straße könnte die Stadt nun einen neuen Weg gehen, indem sie per Parkraum-Management auf vorübergehende Platznot durch eine Großbaustelle reagiert. Der Bauherr selbst, die Wohnungsgenossenschaft München West, hatte eine solche Übergangsregelung beim Bezirksausschuss (BA) 19 beantragt, der das Anliegen mit knapper Mehrheit an die Stadt zur Prüfung weiterreichte.
Die Genossenschaft wird von Mitte des Jahres an ihre südlich der Schaffhauser Straße gelegene Siedlung um 48 Wohnungen nachverdichten und dafür die im Südwesten des Grundstücks gelegenen Flachdach-Garagen abreißen. Die 104 entfallenden oberirdischen Stellplätze sollen zwar nach Fertigstellung des Vorhabens durch eine Tiefgarage mit 156 Stellplätzen ersetzt werden, während der Bauzeit dürfte es aber im Quartier eng werden: Bereits heute kreuzen nicht nur Anwohner auf Parkplatzsuche durch die Straßen, sondern auch Pendler aus dem Würmtal sowie zahlreiche Einkäufer und Patienten.
Neben Praxen und Fachgeschäften befindet sich hier eines der letzten Stadtteil-Kaufhäuser außerhalb der City. Wer zwecks Behandlung oder Einkauf kommt, kann derzeit auf einen Gratis-Parkplatz mit Zeitlimit hoffen, müsste aber künftig zahlen wie in anderen Lizenzgebieten. Für viele CSU-Vertreter im BA spricht das gegen Parkraum-Management. BA-Chef Ludwig Weidinger (CSU) verfehlte knapp die Mehrheit mit seinem Vorschlag, Umgriff und Machbarkeit einer Lizenz auf Zeit erst einmal ergebnisoffen prüfen zu lassen. Ob das Gebiet langfristig ohne Parklizenz auskommt, bleibt ohnehin fraglich, immerhin plant die Stadtsparkasse auf ihrem Grundstück an der Berner Straße eine noch viel umfangreichere Verdichtung.