Zuzug hält an:Erweiterung für 20 Millionen

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In der Laurenzer Schule in Puchheim-Ort muss mehr Platz geschaffen werden

Von Peter Bierl, Puchheim

Die Laurenzer Schule in Puchheim-Ort muss umgebaut und erweitert werden. Das könnte die Kommune an die 20 Millionen Euro kosten. Wegen des hohen Preises diskutierte der Sozialausschuss am Montag ausgiebig über verschiedene Varianten. Zuletzt folgte eine Mehrheit dem Plädoyer der Schulleitung, lieber mehr Geld auszugeben, dafür aber einen Bewegungsraum sowie Platz für eine Kinderkrippe zu schaffen.

Es ist noch nicht lange her, da schien die Schule mangels Kindern vor dem Aus zu stehen. Inzwischen wird in Puchheim-Ort kräftig gebaut, was auf den Zuzug im Großraum München zurückzuführen ist, aber auch weil die Umgehungsstraße fertig ist. Brachliegende Flächen in der Ortsmitte sind damit wertvolle Baugrundstücke. Die Expansion überschreitet wie immer die Kapazitäten der Infrastruktur. Die Laurenzerschule wurde als einzügige Grundschule mit vier Klassen betrieben, in drei Jahren werden fast zwei Züge mit acht Klassen erreicht sein. "Die Schule platzt aus allen Nähten", erklärte Rektorin Milica Kupčak den Räten. Alle Zimmer seien voll ausgelastet, es gebe keinen Rückzugsraum mehr.

Der Architekt präsentierte dem Ausschuss zwei Konzepte für eine offene Ganztagsschule. Die große Variante sieht vor, Turnhalle und Hausmeisterhaus abzureißen und das Haus so zu erweitern, dass der Schule hinterher acht Klassenzimmer, je drei Fachklassen- und Differenzierungsräume, Mensa und Bewegungsraum sowie Platz für die Mittagsbetreuung und eine separate zweigruppige Krippe zur Verfügung stehen. Der gesamte Komplex wäre voll unterkellert. Bei der kleinen Variante würden Altbau und Erweiterung über die Aula verbunden, der Neubau wäre nicht unterkellert. Krippe und Bewegungsraum sowie ein Differenzierungsraum entfielen.

In beiden Varianten wird die Entsorgung von Schadstoffen zu Buche schlagen. Bei ersten Untersuchungen des Altbaus von 1975 habe man polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe, künstliche Mineralfasern, "ein bisschen Asbest" sowie polychlorierte Biphenyle (PCB) in den Fugen zwischen den Platten der Außenwände festgestellt, berichtete der Architekt. Auch der angrenzende Beton sei mit PCB kontaminiert, einige Zentimeter müssten herausgeschlagen werden.

Die große Variante würde mehr als 19 Millionen Euro kosten, inklusive drei Millionen Euro für Container, in denen der Unterricht während der zweieinhalb Jahre Bauzeit stattfinden müsste, einer angenommen Steigerung der Baukosten um 1,5 Millionen sowie 2,1 Million Baunebenkosten, die vor allem aus Honoraren für Planer und Architekten bestehen. Die kleine Variante käme auf fast 14,9 Millionen.

Quer durch alle Fraktionen äußerten Stadträtinnen, sie seien "geschockt" über die Preise, wie Michaela von Hagen (FW) es ausdrückte. Sonja Strobl-Viehhauser (CSU) kritisierte, dass es "wahnsinnig viel Geld" sei und das ohne eine Turnhalle. Rosemarie Ehm (SPD) und Maria Ostermeier (UBP) wollten wissen, ob ein Neubau nicht sinnvoller wäre. Ostermeier und von Hagen warnten davor, Krippe und Schule zusammenzuspannen und Gisella Gigliotti (Grüne) bemängelte, dass ein pädagogisches Konzept fehle. Sie plädierte dafür, den Punkt zu vertagen.

Bürgermeister Norbert Seidl (SPD) konnte den Aufruhr dämpfen. Weder für einen Neubau der Schule an einem anderen Platz noch eine Krippe verfüge die Kommune über Grundstücke im Altdorf. Die Kosten für einen Neubau schätzte der Architekt ohne Preissteigerungen und Grundstückskauf auf etwa 16 Millionen. Die stellvertretende Schulleiterin Carola von der Gönna verwies darauf, dass das pädagogische Konzept mit der offenen Ganztagsschule längst beschlossen worden sei. Der bayerische Lehrplan lege fest, dass der Unterricht die Jahrgangsstufen zu übergreifen habe, dieses Konzept werde bereits angewandt, ergänzte Kupčak.

© SZ vom 19.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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