Zu viel Verkehr:Grafrath fordert einen Tunnel

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Wo die B 471 in Grafrath auf den Kreisverkehr stößt, soll der Tunnel beginnen. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Das Nadelöhr der Ortsdurchfahrt behindert den weiteren Ausbau der Bundesstraße 471. Weil Platz für eine Umfahrung fehlt, wollen CSU, SPD und Frauenliste den Straßenabschnitt in den Untergrund verlegen

Von Manfred Amann, Grafrath

Um die Bevölkerung von Grafrath vor der stetig zunehmenden Verkehrsbelastung zu schützen, die von der Bundestraße 471 ausgeht, wollen einige Gemeinderäte erreichen, dass der Straßenabschnitt, der die Ampergemeinde durchschneidet, bei den Planungen für einen Ausbau mit berücksichtigt wird. Da eine Ortsumfahrung wegen des Amperlaufs auf der einen und des Ampermooses auf der anderen Seite nicht in Frage kommt und die beengten Geländeverhältnisse im Ortsbereich Straßenerweiterungen kaum zulassen, wollen die Politiker die Trasse weiträumig tiefer legen, an den neuralgischen Stellen einhausen und unter der Amper hindurch in einem Tunnel führen.

Querverbindung für Autobahnen

Die Gemeinderäte von CSU, SPD und Frauenliste haben daher in einem Schreiben an das gesamte Gremium angestoßen, dass die Verwaltung bei den Behörden einen "Antrag zur Ertüchtigung der Bundesstraße 471 im Ortsbereich Grafrath unter Zugrundelegung einer so genannten Tunnellösung beim Kreisverkehr" stellt. Ziel sei es, die Engpasssituation auf der B 471 im Bereich Grafrath zu lösen, da diese Straße im Fall eines Ausbaus als überregionale Entlastungsstrecke für die A 99 enorm an Bedeutung gewinnen würde. Schon jetzt werde die B 471 vom überregionalen Verkehr als schnellere Querverbindung zwischen Stuttgarter und Lindauer Autobahn genutzt. Wenn es sich auf der Westumfahrung von München staue, sei die Bundesstraße eine willkommene Umfahrung, sagte CSU-Sprecher Gerald Kurz am Montag bei einem Pressegespräch, kurz bevor sich der Gemeinderat mit dem Thema beschäftigte. Das Ergebnis dieser Debatte lag bei Redaktionsschluss noch nicht vor.

Jahrelange Forderung

Seit Jahren fordert Grafrath, gegen Maut-Flüchtlinge vorzugehen - bislang vergeblich. Entlang eines Teilstückes der Straße wurde die Erhöhung von Schallschutzwänden genehmigt. Bürgermeister Markus Kennerknecht unterstützt die Initiative. Bislang konzentrieren sich die Ausbau-Überlegungen bei den verantwortlichen Stellen auf die Erweiterung auf drei oder vier Fahrbahnen zwischen Geiselbullach und der Buchenau. Das ist dem CSU-Sprecher aber zu kurz gedacht. Er fordert, mögliche Auswirkungen baulicher Maßnahmen auf den weiteren Straßenverlauf und die Orte in die Planungen einzubeziehen. Sonst würden einige der Probleme lediglich in den Westen verlagert und in Grafrath einen "unheilbaren Verkehrskollaps" heraufbeschwören.

Unterstützung durch Bürgermeister

Dass die Ostgemeinden einen Straßenausbau herbeisehnten, dafür habe man Verständnis, sagte der Gemeindechef. Aber Grafrath könne und wolle nicht zulassen, dass die Belastungen lediglich in den Westen verlagert würden. Wenn die Erweiterung im Osten einmal gebaut sei, ohne die Auswirkungen auf den Brucker Westen berücksichtigt zu haben, "dann ist es zu spät", ergänzte Kurz. Damit eine kurzsichtige Planung vermieden werden könne, müsse Grafrath schon jetzt aktiv werden, auch wenn die Planung ein Jahrzehnt oder länger dauern könne. Landespolitiker der CSU und der SPD hätten bereits Unterstützung signalisiert.

10 000 Fahrzeuge am Tag

Um die 10 000 Fahrzeuge durchqueren im Durchschnitt täglich auf der B 471 die Gemeinde Grafrath. Etwa zehn Prozent davon sind Lastwagen, viele davon Sattelschlepper. Dies hat eine von der örtlichen CSU organisierte Verkehrszählung vor einigen Jahren ergeben. Bei der Erstellung der Lärmkarten des Landesamtes für Umweltschutz wurden noch höhere Frequenzen zugrunde gelegt. Eine Zunahme des Verkehrs in der Zukunft wird in Grafrath befürchtet. Die Weichen seien gestellt, heißt es. So sei zu erwarten, dass in absehbarer Zeit auf dem ehemaligen Flugplatzgelände in Fürstenfeldbruck Wohnungen und ein größeres Gewerbegebiet entstünden. Außerdem strebten weitere Kommunen entlang dieser Achse ein Wachstum von Bevölkerung und Gewerbe an.

© SZ vom 19.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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