Zu chaotisch:Grafrath will den Zugang zum Amperbad ordnen

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Wegen der teils chaotischen Zustände an dem Gelände vor der Wasserwacht sehen sich Gemeinderat und Bürgermeister unter Zugzwang. Der Entwurf eines Architekturbüros gefällt den Politikern, hat aber auch Konfliktpotenzial

Von Manfred Amann, Grafrath

Im Bereich vor dem Wasserwachtgelände westlich der Amperbrücke herrschen an schönen Sommertagen oft chaotische Zustände. Wild parkende Autos, die Rettungseinsätze behindern, Wassersportler, die ihre Schlauchboote aufblasen und an verschiedenen Stellen ins Wasser lassen, dazwischen Badegäste auf Decken und Spaziergänger und oft auch Abfallansammlungen. Bürgermeister Markus Kennerknecht und einige Gemeinderäte wollen nun "eine gewisse Ordnung" reinbringen, aus Sicherheitsgründen, und um die Aufenthaltsqualität zu verbessern. "Wir wollen aber keinen Tourismus-Hotspot, sondern in erster Linie ein möglichst naturnahes Freizeitgelände für die Grafrather schaffen", versicherte Kennerknecht in der jüngsten Ratssitzung.

Wildparkende Autos behindern Rettungskräfte vor dem Wasserwachtgelände. (Foto: Carmen Voxbrunner)

In einer ersten Skizze des Landschaftsarchitekturbüros Kronenbitter fanden die Ratsmitglieder diese Vorgabe gut gelöst. Nun soll auf der Basis des Entwurfes eine Genehmigungsplanung erstellt werden. Vorrangig berücksichtigt werden soll dabei, möglichst viele Bäume und Grünbereiche zu erhalten. "Dies wollen wir mit Baumstämmen sicherstellen, die ein nahes Heranfahren an den Wurzelbereich und damit eine für diesen schädliche Bodenverdichtung verhindern", erklärte Max-Josef Kronenbitter. In die versetzt und winkelig liegenden Stämme könnte man seiner Meinung nach zudem "gestalterisch interessante" Sitzmöglichkeiten und Radständer zimmern. Kernpunkt der Planung ist ein Bootseinlass, eine Slip-Stelle für Feuerwehr und Wasserwacht, über den auch die Schlauchboote in den Fluss gebracht werden müssen. Um dies zu erreichen, soll der übrige Uferbereich so dicht bepflanzt werden, dass "wildes Einlassen von Booten" kaum noch möglich ist.

Wassersportler, die ihre Boote überall in die Amper setzen, sind der Politik ein Dorn im Auge. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Kennerknecht fürchtet jedoch, dass dieser befestigte Bau die Gesamtplanung scheitern lassen könnte. Dafür gibt es mehrere Gründe: Sowohl der Naturschutz als auch das Wasserwirtschaftsamt stehen baulichen Eingriffen in den Uferbereich ablehnend gegenüber. Hinzu kommt, dass der Bootseinlass leicht Richtung Osten verschoben werden müsste und man dafür Grund vom Straßenbauamt benötigt. "Das dürfte letztlich der eigentliche Knackpunkt sein", so Kennerknecht. Sollte die B 471-Brücke, wie von der Straßenbehörde angekündigt, erneuert und eventuell verbreitert werden, müsste die Umfahrungsbrücke über diesen Bereich führen.

Kronenbitter ist dennoch zuversichtlich, da die Neuordnung des Geländes naturfachlich eine Aufwertung bedeuten würde. "Ich denke schon, dass wir den Behörden das schmackhaft machen können", sagte der Planer. Die Kosten samt Befestigung des Platzes schätzte er auf 40 000 Euro. Dass durch die Neuordnung die Parkmöglichkeiten deutlich weniger werden, wird im Gremium als "problematisch" beurteilt, denn laut Bernd Traut (Grafrather Einigkeit) ist zu befürchten, dass künftig auch Nebenstraßen zugeparkt werden. Auf Vorschlag von Gerald Kurz soll die Baumstammordnung bereits im nächsten Sommer probeweise vorgenommen werden, obwohl die Planung bis dahin noch nicht abgeschlossen sein dürfte. "Wir können daraus ersehen, wie die Autofahrer darauf reagieren, und eventuell korrigierend eingreifen", sagte der CSU-Sprecher.

© SZ vom 26.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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