Wohnpark Roggenstein:Wohnen überm Arbeitsplatz

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Puchheim will Kinderhaus mit Personalunterkunft bauen

Der Neubau eines Kinderhauses im Wohnpark Roggenstein wird um 510 000 Euro teurer als geplant. Somit erhöht sich die Bausumme auf 7,1 Millionen Euro. Das löste unlängst im Stadtrat von Puchheim einige Irritation aus. Besonders das in der Kalkulation angesetzte Architektenhonorar von 1,068 Millionen Euro stieß auf Widerspruch. "Das ist einfach zu hoch", meinte Michael Burkhart (Freie Wähler). Max Keil (UBP) blies ins gleiche Horn und monierte, dass das Honorar für das Architekturbüro auch für "Unvorhergesehenes" mit 85 000 Euro zu Buche schlägt. "Da fließt uns das Geld durch die Finger", so Keil kritisch.

Das Kinderhaus mit vier Kindergarten- und zwei Krippengruppen soll nicht nur für Kinder da sein. Über den Gruppenräumen für die Kinder entstehen acht oder neun Wohnungen. Es wird somit ein Kindergarten mit Wohnungen oben drauf gebaut. "Wir wollen leichter Personal für die Kindereinrichtung bekommen, deshalb bauen wir auch Wohnungen", erläuterte Sitzungsleiter Rainer Zöller (CSU) dem Ferienausschuss. Ursprünglich dachte der Stadtrat aber auch daran, dort geförderten Wohnraum für einkommensschwächere Puchheimer zu schaffen. Zieht dort Kindergartenpersonal ein, bekommt die Stadt keine staatliche Förderung für diesen Wohnungsbau. Die würde bei einem barrierefreien Ausbau der Wohnungen im zweiten Obergeschoss immerhin 30 Prozent der Baukosten betragen. Diese Förderung hätte eine Belegungsbindung von 20 Jahren zur Folge.

Werden die Wohnungen an Fachpersonal aus der Kinderbetreuung oder Alten- und Krankenpflege vermietet, müsste die Stadt, um den Zuschussverlust von etwa 280 000 Euro auszugleichen, in den nächsten 20 Jahren sechs Euro pro Quadratmeter zusätzlich zur bisher kalkulierten Miete von zehn Euro pro Quadratmeter, also 16 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche, erlösen. "Brauchen wir denn so einen großen Kindergarten mit so vielen Wohnungen?", fragte Christine Eger (CSU) noch einmal grundsätzlich nach der Notwendigkeit des Kinderhauses samt Wohnungen in dieser Größenordnung. Eine Antwort bekam sie nicht, auch weil das Projekt vom Stadtrat bereits im Mai dieses Jahres genehmigt worden war. Jens Tönjes, berufsmäßiger Stadtrat und geschäftsleitender Beamter im Rathaus, machte den Stadträten in einer längeren Erläuterung klar, dass sich die höheren Baukosten erst in der Feinplanung des laufenden Bauvorhabens hätten ergeben können. "Die Honorarkosten für Architekten werden nicht beliebig ermittelt, sondern sind gesetzlich vorgeschrieben", erwiderte Tönjes den Kritikern dieser Kostenstelle.

© SZ vom 28.09.2016 / kwg - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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