Wohnhaus:Ein Turm für Fürstenfeldbruck

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Im Westen der Stadt soll ein Gebäude errichtet werden, das teilweise sieben Etagen hoch ist. Die Pläne für das Haus treffen auf die Skepsis von Bauamt und Stadträten

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Nach fast zweijährigem Stillstand kommt Bewegung in ein Bauprojekt im Brucker Westen: Am Kurt-Huber-Ring, zwischen der Einfahrt zur Tiefgarage unter dem Geschwister-Scholl-Platz und der Sparda-Bank, soll ein Wohn- und Geschäftshaus gebaut werden, das von einem Turm mit sieben Etagen überragt wird. Anfang 2016 wurde das Projekt erstmals vorgestellt, dann sprang der erste Investor ab. Sein Nachfolger sowie die Architektin stellten das überarbeitete Projekt vor. Überarbeitet wurde es vor allem in eine Richtung: Sowohl ein Teil des Hauses als auch der Turm sollen jeweils mit einem zusätzlichen Terrassengeschoss versehen werden. Begründet wird dies mit dem Anteil von 40 Prozent Sozialwohnungen, dem im Erdgeschoss vorgesehenen Gewerbe sowie einer Kita. Dadurch lässt sich angesichts der gestiegenen Baupreise möglicherweise nicht mehr der erhoffte Erlös erzielen - die Aufstockung soll das ausgleichen.

Sieben Etagen hat das markante Hochhaus an der Südseite des Wohnblocks zum Kurt-Huber-Ring hin. Durch die transparente Konstruktion des zurückgesetzten Erdgeschosses soll es wirken, als schwebe das Haus. Im Längsbau (rechts) könnte unter anderem ein Café unterkommen. Computersimulation: PAB-Architekten (Foto: N/A)

Im Planungsausschuss erntete die Architektin Krista Blassy durchaus vernehmlichen Widerstand. Auch deshalb, weil die Pläne unter dem Titel "Wohnen und Leben in Fürstenfeldbruck" bislang weder mit dem Bauamt noch mit dem zuständigen Fachbeirat abgesprochen worden waren. Oberbürgermeister Erich Raff (CSU) knüpfte an die frühzeitige Vorstellung die Hoffnung, dass die Stadträte sich so noch vor den anstehenden Debatten und Abstimmungen einen ersten Eindruck über das prägende Bauprojekt verschaffen können.

Fortgeführt wird das grundlegende Konzept, das vier Einzelbaukörper umfasst, die sich um einen Innenhof mit Laubengängen formieren. Damit soll die Baulücke hinter dem betreuten Wohnen geschlossen werden. In das Erdgeschoss sollen eine Bäckereifiliale sowie eine zwei-gruppige Kinderkrippe einziehen. Prägend ist der turmartige "Kopf" des Hauses, den der Fachbeirat vor drei Jahren - also noch in der Variante mit sechs Etagen - aus stadtplanerischer Sicht als "eine Bereicherung" dargestellt hatte. In dem Gebäudekomplex sollen 60 barrierefrei zugängliche Wohnungen unterkommen, von der 187 Quadratmeter großen Vierzimmerwohnung hinunter bis zu den neun jeweils 25 Quadratmeter großen "Mikroapartments". Solche kleinen Wohnungen seien bei Firmen sehr begehrt und werden beispielsweise für Monteure im Außendienst als Alternative zu Hotels gesehen. Insgesamt 99 vor allem oberirdische Parkplätze sollen angelegt werden. Der komplette östliche Baukörper soll Krista Blassy zufolge für den geförderten Wohnungsbau reserviert sein.

Kritisch äußerte sich vor allem Klaus Wollenberg (FDP), der die geplante Aufstockung um ein weiteres Geschoss als "Wahnsinn" bezeichnete. Auch Stadtbaurat Martin Kornacher äußerte sich skeptisch. Ein höherer Turm erscheint ihm zwar machbar, sofern die vorgeschriebenen Abstandsflächen eingehalten werden. Er zweifelt aber daran, dass nach einer Aufstockung des parallel zum Kurt-Huber-Ring verlaufenden Flügels sowie des nördlichen Gebäudes noch genügend Licht in den ohnehin recht schmalen Innenhof fallen wird.

© SZ vom 03.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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