Wohltätigkeit:Olchinger Entwicklungshelfer

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Seit 40 Jahren unterstützt die Kolpingfamilie den in der Demokratischen Republik Kongo tätigen Pfarrer Josef Aicher

Von Katharina Knaut, Olching

Pfarrer Josef Aicher, ein schlanker älterer Herr in schwarzem Sakko, steht am Ende des Saals im ersten Stock des Kulturzentrums Kom. Er ist kaum zu erkennen zwischen all den Menschen, die sich um ihn drängen und mit ihm reden wollen. Schließlich greift Bürgermeister Andreas Magg ein. Mit diplomatischem Geschick gelingt es ihm, den Pfarrer von seinen Bewunderern loszueisen und hinunter zum offiziellen Empfang zu eskortieren. "Damit er auch mal was zu trinken bekommt", erklärt der Bürgermeister.

Einmal im Jahr reist Aicher von Afrika nach Olching. Es sei immer ein besonderes Ereignis, betont Maximilian Gigl, Vorsitzender der Kolpingfamilie Olching. Dieses Mal hat Aichers Besuch jedoch eine ganz besondere Bedeutung: An diesem Tag feiert die Stadt Olching den 40. Jahrestag der Partnerschaft mit der kongolesischen Pfarrei Yaloya. Ein Projekt, das ohne das Engagement von Aicher nie zustande gekommen wäre.

Eine von Olchinger Kindern gebasteltes Hüttenmodell bekommt das Landratsamt als Geschenk. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Begonnen hat alles im Jahr 1979, als der damalige Kaplan Aicher seine Tätigkeit in Olching beendete und als Missionar nach Yaloya ging. Dort engagiert er sich seitdem in der Entwicklungsarbeit, für den Bau von Straßen und Schulen. Die Olchinger Kolpingfamilie gründete daraufhin den "Arbeitskreis Pfarrer Josef Aicher", der den Seelsorger in seinen Projekten unterstützt. Auch viele Olchinger spenden seitdem für die Arbeit Aichers, wie beispielsweise dem Bau einer Krankenstation.

Es entstand eine Partnerschaft, die weit über die Stadtgrenzen hinaus Aufmerksamkeit erregt. Das zeigt sich auch an den prominenten Gästen am Tag des Festaktes: Sogar Simon Koppers, Referatsleiter für Zentralafrika im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, hält anlässlich des Jubiläums ein Grußwort. Eine Tafel wird enthüllt, 17 farbige Schilder sind darauf befestigt. "Das sind die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung, die die Vereinten Nationen festgelegt haben", erklärt er. "Die meisten Partnerschaften beschränken sich nur auf einige Bereiche. Olching und Yaloya erfüllen alle Ziele." Koppers dankt der Stadt wie auch Aicher für das Engagement. Beide fordert er auf, die Arbeit auch in Zukunft weiterzuführen.

Josef Aicher beim Besuch in Olching im Jahr 2019. (Foto: Voxbrunner Carmen)

Ans Aufhören denkt an diesem Tag ohnehin niemand. Am allerwenigsten Aicher. Der Bau der Krankenstation sei im vollen Gange, sagt er. Leider hatte sich die Arbeit verzögert, da der Traktor, mit dem man Materialien transportiert, eine Panne hatte. "Nun können die Arbeiten wieder aufgenommen werden." Auch in Olching will man die Partnerschaft weiterführen. Um das Projekt weiterhin unterstützen zu können, brauche es jedoch Nachwuchs, betont Gigl von der Kolpingsfamilie. Die alte Generation des Arbeitskreises brauche eine nächste Generation, die die Arbeit fortführt.

In der Eichenauer Starzelbachschule könnte Gigl bereits ein paar künftige Engagierte gefunden haben. Während des Festaktes kommen einige Schüler, die Aicher zuvor besucht hatte, um den Engagierten Geschenke zu überreichen. Landrat Thomas Karmasin, der sich für den Bau von Schulen in Afrika einsetzt, erhielt ein selbstgebasteltes Modell einer Schule. Aicher bekam einen Fußball, gestaltet wie eine Weltkugel. Für die Kinder im Kongo, erklärt ein Junge. Aicher nimmt ihn entgegen, wendet sich zum Publikum: "Dieser Ball ist ein Symbol der Globalität, für eine Erde, eine Heimat."

© SZ vom 11.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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