Wirtschaft in Fürstenfeldbruck:Strategien in Corona-Zeiten

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Viele Betriebe, viele Krisenerfahrungen: Firmenschilder in Olchinger Gewerbegebiet. (Foto: Günther Reger)

Landratsamt erkundigt sich per Online-Umfrage, wie Unternehmen auf die Pandemie reagieren

Von Andreas Ostermeier, Fürstenfeldbruck

Auftragsrückgänge, Kurzarbeit, Home-Office, weniger Kunden: Die Corona-Pandemie bedeutet für etliche Betriebe Umsatzeinbußen und Veränderungen im Arbeitsablauf. Viele Firmen aus dem Landkreis haben sich bereits bei den Kommunen und dem Finanzamt gemeldet und Anträge auf Stundung von Gewerbesteuerzahlungen gestellt. Mithilfe einer Online-Umfrage möchte das Landratsamt Fürstenfeldbruck nun von den Firmen mit mindestens vier Beschäftigten erfahren, wie sich die Corona-Krise auf sie auswirkt und mit welchen Strategien sie die Schwierigkeiten meistern wollen. Die Erkenntnisse sollen in Unterstützungsangebote für die Unternehmen im Landkreis einfließen.

In diesen Tagen erhalten 1500 Unternehmen zwischen Althegnenberg und Gröbenzell Post vom Landratsamt. In einem Schreiben stellt Landrat Thomas Karmasin (CSU) den sogenannten Unternehmensmonitor vor. "Wir bitten die Firmen, mit uns über eine Online-Befragung in Dialog zu treten", sagt Barbara Magg, Leiterin der Wirtschaftsförderung im Landratsamt, über die Motivation für das Schreiben an die Firmen. "Denn nur wenn wir wissen, worin die größten Herausforderungen für die Wirtschaft liegen, können neue Angebote für die Betriebe konzipiert und auf den Weg gebracht werden."

Die Online-Befragung soll in drei Schritten stattfinden. Momentan möchte das Landratsamt vor allem erfahren, wie sich die Krise in den Unternehmen auswirkt. So stellt die Behörde Fragen nach Umsatzzahlen, Kurzarbeit, der Annahme von staatlichen Hilfen und dem Einsatz von Home-Office. Die Wirtschaftsförderung interessiere sich dafür, ob Unternehmen anderes als sonst produzieren, das Home-Office Verbesserungen für die Betriebe erbringt und welche Hemmnisse möglicherweise verhindern, dass Mitarbeiter erfolgreich von zu Hause aus arbeiten könnten, sagt Nicole Engelhart, die in der Wirtschaftsförderung des Landratsamts arbeitet.

Im Herbst dieses Jahres sowie im Frühjahr 2021 sollen dann weitere Themen abgefragt werden. Dann geht es laut Engelhart darum, mit welchen Ideen die Firmen auf die Krise reagieren, wie sie ihre weitere Entwicklung sehen und welche Anpassungen im Betriebsablauf oder in der Produktion sie wegen der Folgen der Pandemie und den mit ihr einhergehenden Auswirkungen auf das Wirtschaftsleben gemacht haben. "Wir wollen unternehmerische Strategien zum Umgang mit der Krise beziehungsweise der Neuausrichtung nach der Krise erkennen", sagt Magg.

Auch der Erfolg öffentlicher Hilfen soll dann ein Thema sein. Firmen sollen darüber Auskunft geben, was geklappt hat und was nicht. Ebenso möchte das Amt von den Firmen erfahren, wie sich die Anforderungen an den Standort durch die Krise verändert haben. Freilich will das Landratsamt von den Unternehmen auch in Erfahrung bringen, welche Unterstützung sie sich von der Kreisbehörde und den Kommunen, in denen sie ansässig sind, wünschen und welche Angebote diese machen könnten.

Laut Pressemeldung wendet sich das Landratsamt mit seinen Fragen an sämtliche Firmen mit mindestens vier Mitarbeitern. Engelhart sagt, es könnten aber auch kleinere Betriebe mitmachen, die keinen Brief aus Fürstenfeldbruck erhalten. In diesem Fall wenden sie sich einfach unter der E-Mail-Adresse wirtschaftsfoerderung@lra-ffb.de oder der Telefonnummer 08141/519-248 an die Kreisbehörde in Fürstenfeldbruck. Auch Firmen mit mehr als vier Mitarbeitern, die keinen Brief erhalten, können mittels der genannten Mailadresse und Telefonnummer Kontakt zum Landratsamt aufnehmen. Sie erhalten dann Link und Passwort für die Umfrage.

Die Ergebnisse des Unternehmensmonitors werden nach Abschluss der dritten Fragerunde in anonymisierter Form auf der Homepage des Landratsamts veröffentlicht. Auf diese Weise stehen die Ergebnisse auch anderen Unternehmen und den Städten und Gemeinden im Landkreis zur Verfügung. Außerdem sollen sie als Basis für weitere Diskussionen und Angebote der Wirtschaftsförderung dienen.

© SZ vom 27.05.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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