Wie sauber trennt der Fürstenfeldbrucker?:Analyse des Restmülls

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Was ist in der Tüte drin? Das Landratsamt will den Inhalt der Restmülltonnen untersuchen lassen. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Der Abfallwirtschaftsbetrieb will wissen, was die Landkreisbewohner wegwerfen. Zu diesem Zweck wird der Inhalt der Tonnen in diesem Monat stichprobenartig untersucht

Von Andreas Ostermeier, Fürstenfeldbruck

Was die Einwohner des Landkreises an Abfall in die Restmülltonne werfen, das möchte das Landratsamt genau wissen. Deshalb wird der Abfall aus Haushalten, den die Müllwagen einsammeln, in der zweiten Maihälfte stichprobenartig analysiert. Von Interesse sei vor allem, ob der Hausmüll noch Wertstoffe enthält, sagt Sabine Schulz-Hammerl, Leiterin des Abfallwirtschaftsbetriebs des Landkreises (AWB). Konkret möchte sie wissen, ob der Hausmüll beispielsweise noch Papier, Glas, Plastik oder Bioabfälle enthält, die eigentlich auf anderen Wegen entsorgt werden sollen. Abhängig vom Ergebnis der Untersuchung will der AWB dann entscheiden, ob er beispielsweise mehr Aufklärung über die Entsorgung von Haushaltsabfällen leisten muss.

Trennen die Bewohner des Landkreises ihren Müll sauber oder werfen sie auch Materialien, die wieder verwendet werden könnten, in den Restmüll? Um diese Frage beantworten zu können, wird in den kommenden Wochen in der Müllverbrennungsanlage in Geiselbullach nicht alles in die Verbrennungsöfen geworfen, was die Müllautos anbringen. Ein Teil der Abfälle aus den Haushalten und vom Gewerbe in den Landkreiskommunen wird erst einmal sortiert, um zu sehen, was alles in den Restmülltonnen landet. Damit die Stichproben aussagekräftig für den gesamten Landkreismüll sind, hat der AWB vier Sammelgebiete kategorisiert, aus denen die Probetonnen stammen sollen. Dabei handelt es sich um Großwohnanlagen, also Vielparteienhäuser mit gemeinsamen Tonnen, Gebiete mit städtischen Strukturen, in denen es privaten und gewerblichen Müll gibt, Dorfgebiete, in denen noch große Gärten vorkommen und viel kompostiert wird, und Neubaugebiete mit Einfamilienhäusern ohne große Gärten. Wo die ausgesuchten Gebiete liegen, will Schulz-Hammerl nicht verraten, die Aktion soll vollkommen anonym ablaufen. Auch sollen Bewohner keinen Anlass haben, ihr übliches Verhalten zu ändern, denn der AWB möchte ein möglichst realistisches Bild der Mülltrennung durch die Bevölkerung gewinnen.

Dieses Ziel verbindet auch CSU-Kreisrat Dieter Rubenbauer mit der Müllanalyse. "Wir wollen wissen, wo wir stehen", sagt der für die Abfallwirtschaft zuständige Referent des Kreistages. Darüber hinaus interessiert Rubenbauer auch, ob sich der Müll energetisch besser verwerten ließe, als das bislang der Fall ist. Aus dem im Landkreis gesammelten Biomüll lässt sich nach Rubenbauers Worten sehr viel Biogas erzeugen. Das liegt vor allem daran, dass die Biomüllbeutel großenteils Küchenabfälle enthalten. Von Seiten der Müllabfuhr höre er aber auch, dass sich im Restmüll viele organische Abfälle befänden. Er will deshalb wissen, wie hoch der Anteil des Biomülls ist und aus was dieser besteht. Auch für Baumschnitt und abgemähtes Gras gibt es seinen Worten nach geeignete Entsorgungswege, in einer Biomülltonne möchte er solche Stoffe allerdings nicht haben, denn deren Biogasertrag ist weitaus geringer als der von Küchenabfällen.

Kritiker der Restmüllanalyse ist dagegen UBV-Kreisrat Jakob Drexler. Er denkt, das Ergebnis der Untersuchung schon zu kennen. 30 bis 40 Prozent des Restmülls werden Biomüll sein, sagt er voraus und verweist auf Zahlen aus anderen Landkreisen. Drexler fordert, der Landkreis müsse viel mehr Biomüll sammeln. Auch Rasenschnitt und andere Gartenabfälle seien zu schade, um sie in die Verbrennungsanlage zu bringen. Drexler erinnert daran, dass der Biomüll Phosphat enthalte, einen wichtigen Baustein für Dünger. Von der Sammlung des Biomülls in Papiertüten, wie es im Landkreis üblich ist, hält er nichts. Die Tüten würden von Tieren aufgerissen und könnten nur einmal verwendet werden, sagt Drexler.

© SZ vom 10.05.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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