Wahlkampf:Eine Bühne für die Lebensretter

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Gastgeber Benjamin Miskowitsch (Vierter von links) und Staatsminister Florian Hermann im Kreise von Vertretern der Blaulichtorganisationen. (Foto: Günther Reger)

CSU-Landtagskandidat Benjamin Miskowitsch würdigt mit einem Sommerempfang die Arbeit der Blaulichtorganisationen

Von Katharina Knaut, Olching

Mehr Ausrüstung, mehr Rückhalt, mehr Vertrauen. Das verspricht die CSU am Freitag bei ihrem Sommerempfang allen Blaulichtorganisationen im Landkreis. "Sie sollen so zufrieden sein, dass sie ihre Aufgabe auch weiter ausführen wollen", fordert Florian Herrman, Leiter der Staatskanzlei und Staatsminister für Bundesangelegenheiten. Darin sind sich alle sich einig.

Abendsonne legt sich über den malerischen Garten des Schlosses Olching. Vögel zwitschern, eine Kapelle spielt. "So eine grüne Oase haben nicht einmal die Grünen", scherzt ein Teilnehmer. Tatsächlich: ein beschaulicheres Ambiente hätte sich der CSU-Direktkandidat Benjamin Miskowitsch für seine Einladung kaum aussuchen können. Tische und Bänke sind über den Rasen verteilt, an einem Buffet stehen Kuchen, im angrenzenden Hof gibt es Getränke und Würstchen vom Grill. Sogar Kronleuchter hängen von den Bäumen.

In lockeren Gesprächsgruppen stehen die lokalen Feuerwehrkommandanten, Ortsvorsitzende der Wasserwacht, Teamleiter des Kriseninterventionsteams und andere Mitglieder von Blaulichtorganisationen zusammen . Dazu sämtliche Politprominenz der Kreis-CSU. Hauptredner ist Florian Herrmann. "Einmal Blaulicht, immer Blaulicht. Sie sorgen für die Sicherheit des Nächsten und stellen andere in den Mittelpunkt", erklärt der Minister. Als Bezirksvorsitzender des Arbeitskreises Polizei und innere Sicherheit fordert er vor allem um mehr Rückhalt für die Polizei: "Wir brauchen Vertrauen, nicht Misstrauen."

Ziel des Abends sei es, eine Plattform zu schaffen, bei der sich Vertreter der Organisationen mit der Politik austauschen können, sagt Gastgeber Miskowitsch, selbst aktiver Feuerwehrmann und Wasserwachtler. "Ich will der Vermittler sein. Ich kann nicht alle Probleme lösen, aber zumindest die richtigen Ansprechpartner finden."

Das Hauptthema ist die schwindende Akzeptanz gegenüber den Einsatzkräften. "Der Respekt nimmt ab", betont Landtagsabgeordneter Alex Dorow. Auch im Landkreis sei es bereits zu Übergriffen gekommen, sagt Landrat Thomas Karmasin. In Puchheim seien Helfer einmal an Silvester mit Feuerwerkskörpern beschossen worden. Zwar Einzelfälle, die es aber trotzdem zu unterbinden gilt. "Das ist ein Angriff auf uns alle." Vor allem die Polizisten machen Erfahrung mit Anfeindungen. "Das kommt oft genug vor, die Kollegen leben damit", mein Jürgen Dreiocker, Chef der Germering Polizei. Im Gegensatz zu früher sei es schlimmer geworden, finden er und der stellvertretende Leiter Andreas Ruch. "Was die jungen Kollegen sich früher gefallen lassen mussten und was heute, da ist ein deutlicher Unterschied."

Miskowitsch und Karmasin fordern härtere juristische Konsequenz. "Man muss das streng strafrechtlich verfolgen", so der Landrat. Die Polizisten aus Germering finden diesen Ansatz aber nicht ausreichend. Man müsse das Problem früher angehen. "Deswegen holen wir die Kindergärten zu uns." Wenn der erste Eindruck als Kind positiv ist, bleibt er es auch im Erwachsenenalter. "Wir wollen zeigen: Die Polizei ist nichts Böses." Andere Organisationen betrifft es weniger. "Anfeindungen im Einsatz haben wir bisher noch nie erlebt", heißt es von der Feuerwehr Geiselbullach. Probleme gebe es nur bei Straßenabsperrungen. Da kommt es zu Beschimpfungen oder einer angefahrenen Schranke. "In der Regel sind die Leute dankbar. Nur da nicht. Da liegen die Nerven blank."

Über zu wenig Rückhalt in der Kommune können sie sich aber nicht beschweren. Sie wünschen sich vor allem den Schritt zur Hauptberuflichkeit. "In Geiselbullach sind wir deutlich über der Schwelle." Auch das Kriseninterventionsteam Gröbenzell fordert Entlastung. "Wir werden für die Einsätze nicht freigestellt. Der Arbeitgeber toleriert es, aber wir müssen die Zeit wieder reinarbeiten." Zumindest eine bessere Ausstattung für die Feuerwehren wollen der Landrat und Miskowitsch. "Oft können sich das die Kommunen nicht leisten", so der Direktkandidat.

© SZ vom 30.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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