Vorlesetag:Schulung für das Zuhören

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Am bundesweiten Vorlesetag gibt es im Landkreis zahlreiche Veranstaltungen für Kinder

Von Kristina Kobl, Fürstenfeldbruck

Wenn das Smartphone für Grundschulkinder spannender ist als Bücher, dann wird vielleicht zu wenig vorgelesen. Der bundesweite Vorlesetag soll den Nachwuchs wieder dafür begeistern, Geschichten zu hören. Auch der Landkreis Fürstenfeldbruck macht mit: Am Freitag, 15. November, werden unter anderem in Schulen, Buchhandlungen und Bibliotheken in Fürstenfeldbruck, Germering, Puchheim und Eichenau für Kinder Geschichten vorgelesen.

In Germering hat Isolde Kirchner-Weiß vom "Lokalen Bündnis für Familie" die Aktion gemeinsam mit Katrin Schmidt von der Buchhandlung "Lesezeichen" organisiert. Bereits im vergangenen Jahr hatte Germering am bundesweiten Vorlesetag teilgenommen - damals jedoch nur mit Lesungen in der Buchhandlung Lesezeichen und im Frauen- und Mütterzentrum Frau Mütze. Dieses Jahr sei die Veranstaltung im positiven Sinne explodiert, sagt Helen Hoff von der Buchhandlung: "Das zeigt, dass die Lust am Vorlesen nicht verschwindet."

Vormittags geht es für die Kleinsten los: Bei Frau Mütze liest Margret Schaber von 10.30 bis 11 Uhr für Kinder von eineinhalb bis zweieinhalb Jahren, im Awo- Familiencafé im Zenja liest von 9 bis 10.30 Uhr Gerd Sebald für Kinder bis drei Jahre. Schulkinder und Jugendliche dürfen dann am Nachmittag zuhören: Im Zenja-Wohnzimmer der Generationen lesen Schüler des Max-Born-Gymnasiums mit Senioren von 14.30 Uhr an für Neun- bis Elfjährige. Auch in der Tagespflege des Betreuten Wohnens geht es um 14.30 Uhr los - hier liest Abenteuerspielplatzleiter Martin Pollock im Wechsel mit Hörbuchsprecher Gerhard Salz 10- bis 13-Jährigen vor. Im Lesezeichen liest Buchhändlerin Katrin Schmidt Geschichten für Vorschul- und Grundschulkinder von 15.30 bis 16 Uhr. Auf dem Abenteuerspielplatz liest Jugendreferent Oliver Simon von 16 bis 16.30 Uhr für Kinder ab fünf Jahren. Insgesamt ist für alle Kinder und Jugendlichen etwa bis zur achten Klasse etwas geboten. Ab da könnten sie dann selber lesen, scherzen die Veranstalterinnen und betonen, dass Vorgelesen bekommen in jedem Alter Freude bereite.

Deshalb sind in Fürstenfeldbruck auch die Eltern herzlich willkommen: Zu Geschichten über "Elmar und anderen Elefanten" lädt die Bürgerstiftung für den Landkreis Fürstenfeldbruck von 15 bis 17 Uhr Kinder ab vier Jahren und Eltern in den Familienstützpunkt ein. Wer mag, darf bunt gekleidet kommen und seinen Lieblingselefanten von zuhause mitbringen.

In der Gemeindebücherei Eichenau gibt es Bilderbuchtipps für vorlesende Eltern und Geschichten für Drei- bis Vierjährige. Die Lesungen beginnen um 15 Uhr. Um 16 Uhr wird ein Bilderbuchkino zur "Pippilothek" für Kinder von fünf bis sieben Jahren gezeigt, bevor die Fortsetzung der Geschichte vorgelesen wird.

In der Buchhandlung Bräunling in Puchheim wird der Spieß umgedreht: Hier dürfen von 15 bis 17 Uhr kleine und große Kunden den Buchhändlern vorlesen. Erlaubt sind selbst mitgebrachte Texte ebenso wie Absätze aus Büchern, die es im Laden gibt. Die Lesezeit ist dabei auf zwei Minuten pro Vorlesenden beschränkt. Zur Belohnung darf am Glücksrad gedreht werden.

In den Germeringer Asyl-Gemeinschaftsunterkünften werden sowohl deutsche als auch arabische Texte für Kinder von fünf bis zehn Jahren vorgelesen. Dadurch solle die Wertschätzung der verschiedenen Muttersprachen ausgedrückt werden, erklärt Christine Förster-Gruber von der Stadtbibliothek Germering. Die Lesungen in den Gemeinschaftsunterkünften sind allerdings nicht öffentlich - ebenso wie die Lesungen in den Germeringer Kindergärten und den Grund- und Sonderschulen.

Die Grundschule Fürstenfeldbruck Mitte macht zum dritten Mal beim Vorlesetag mit. Die Aktion beginnt um 9.30 Uhr in der Aula mit einer kleinen Feier für alle Kinder der Schule. Im Anschluss lesen Erzieher, Mitarbeiter des Schulamts sowie Oberbürgermeister Erich Raff an verschiedenen Orten in der Stadt Geschichten vor: in der Schule, im Kindergarten, in der Aumühle und im Rathaus.

Auch in Germering ist der Oberbürgermeister Andreas Haas als Vorleser mit dabei. Er ist von der Aktion begeistert: "Es ist schön zu sehen, wie die Kinder eine halbe Stunde ruhig dasitzen und einfach nur zuhören." Nach einer gemeinsamen Lesezeichen-Bastelaktion um 14.30 Uhr liest Haas in der Stadtbibliothek von 15 bis 15.30 Uhr für Grundschulkinder ab sechs Jahren "Die Mumpitze". In dem Fantasieland aus Stoffpuppen wird ein Bürgermeister entführt - er hat die Gestalt eines Frosches. Veronika Stöckl von der Kinderabteilung der Stadtbibliothek Germering suchte das Buch für Haas aus: "Es geht in der Geschichte ja auch um einen Bürgermeister. So kann er etwas vorlesen, womit er sich identifizieren kann."

© SZ vom 14.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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