Vorgaben in Freibädern:Schwimmen im Rundkurs

Lesezeit: 3 min

Klare Vorgaben: Im Freibad in Mammendorf haben sich Schwimmer an Regeln zu halten, die jenen für Einbahnstraßen ähneln. So soll verhindert werden, dass es zu Begegnungen kommt, in denen der Mindestabstand nicht eingehalten wird. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Zu Beginn der zweiten Pfingstferienwoche öffnen die Freibäder in Germering und Mammendorf. Wegen der Corona-Pandemie wird der Badebetrieb aber anders gestaltet

Von Ariane Lindenbach, Fürstenfeldbruck

Die gute Nachricht kam gerade rechtzeitig vor den Pfingstferien: Die Freibäder dürfen auch in Bayern wieder öffnen, wenn in ihnen die allgemeinen Präventionsmaßnahmen gegen das Coronavirus eingehalten werden. Als Datum verkündete das bayerische Kabinett den Beginn der zweiten Ferienwoche: Montag, 8. Juni. Im Landkreis starten an diesem Montag aber nur die Freibäder in Germering und Mammendorf in die verspätete Saison. Besonderes Pech haben die Fans des Maisacher Schwimmbads: Wegen eines technischen Defekts musste der ebenfalls für diesen Montag angepeilte Öffnungstermin bis auf Weiteres verschoben werden. Die Amper-Oase Fürstenfeldbruck hatte bereits Anfang Mai erklärt, dass sie eine längere Vorbereitungszeit braucht.

Gute Nachrichten kommen aus Mammendorf und Germering. "Das Freibad Germering ist startklar, wir haben unsere Hausaufgaben gemacht", erklärt Edeltraut Felser. Wie die Assistentin der Geschäftsleitung ausführt, wird das Badeerlebnis für die Besucher in diesem Jahr aber ein anderes sein. Um eine Ausbreitung von Sars-CoV-2 zu verhindern, müssen alle Badeanstalten die von der Staatsregierung ausgegebenen Vorschriften einhalten. Auf der Internetseite der Stadtwerke Germering ist eine ganze Reihe von Verhaltensregeln aufgelistet. Insgesamt sind es 15 Punkte, darunter auch ein Haftungsausschluss, den sich die Stadt Germering im Falle einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus vorbehält. "Das Hygienekonzept ist nicht anders, als man es aus anderen Bereichen kennt", sagt Felser. Dazu gehören Mindestabstand, Pflicht zum Tragen von Mund-Nasen-Masken für alle über sechs Jahren in Innenräumen sowie an den Engstellen, etwa bei der Warteschlange an der Kasse, und getrennte Ein- und Ausgänge. Vieles soll über die reduzierten Besucherzahlen geregelt werden. Wobei Felser keine konkrete Zahl als Obergrenze nennen darf. Die soll noch nicht öffentlich werden.

Was den Einlass anbelangt, müssen in diesem Jahr auch Besucher mit einer Jahreskarte sich ganz normal in die Warteschlange einreihen. Denn jeder Gast wird beim Betreten und Verlassen gezählt. So können im Laufe eines Tages immer wieder neue Besucher eingelassen werden. Felser zufolge hält man diese Methode bei den Stadtwerken Germering für deutlich verbraucherfreundlicher als den Vorab-Ticket-Kauf im Internet, wie er in manchen Bädern, etwa in München, wegen der Corona-Pandemie verlangt wird. "Wir haben uns bewusst gegen Onlinebuchungen entschieden, weil wir uns selbst blockieren würden", sagt Felser. Dann könnten nämlich nur einmal täglich Badegäste bis zum Limit eingelassen werden, erklärt sie. Wird indes die Besucherzahl laufend erfasst, können auch immer wieder neue Gäste eingelassen werden. Weitere Veränderungen: Die Warmduschen im Innenbereich sowie die Umkleiden innen bleiben vorerst gesperrt. Die Toiletten sind natürlich geöffnet; sie werden öfter gereinigt.

Dass die Mindestabstände in den Becken sowie auf den Liegewiesen eingehalten werden, darauf wird das Personal ein Auge haben. Doch weitestgehend hofft man bei den Stadtwerken Germering ebenso wie im für Mammendorf zuständigen Landratsamt darauf, dass sich wegen der geringeren Besucherzahlen ein Großteil von selbst regeln werde. "Da setzen wir wirklich auf den gesunden Menschenverstand", sagt Felser, die Konsequenz müsse wohl jedem bewusst sein: "Leute, reißt euch zusammen, sonst ist die Freibad-Saison gelaufen." Und Günter Sigl vom Landratsamt verweist auf die weitläufigen Liegewiesen in Mammendorf. Wenig überraschend: Vieles ist in Mammendorf ähnlich geregelt wie in Germering. Allerdings hat das Landratsamt eine Höchstbesucherzahl genannt: 800. Und das Schwimmerbecken wird in zwei Hälften unterteilt; dort darf nur im Kreis geschwommen werden.

Wer die anderen beiden Freibäder in Fürstenfeldbruck und Maisach bevorzugt, muss sich noch ein wenig gedulden. Auf der Homepage der Amper-Oase wird als "voraussichtlicher Termin", Samstag, 13. Juni, genannt. Dazu müssten aber noch die genauen Auflagen der Staatsregierung zu den Hygieneregeln abgewartet werden. Die Nachricht ist datiert auf 28. Mai. Eine Anfrage wurde bis Redaktionsschluss nicht beantwortet. Und in Maisach hatte man sich so vorbereitet, dass nach Verkündigung eines Öffnungstermins ein rascher Start möglich gewesen wäre. Doch sechs Tage vor der Öffnung entdeckte Schwimmmeister Michael Heck einen technischen Defekt am Wasserspeicher. Der muss behoben werden. Wie lange das dauert, ist ungewiss. Sicher ist: Sobald ein Öffnungstermin steht, wird er online veröffentlicht.

© SZ vom 08.06.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: