Verträge sind ausgelaufen:Einer muss reichen

Lesezeit: 2 min

Die Stadtwerke Olching haben bisher zwei Geschäftsführer. Das soll sich ändern. CSU-Stadtrat und Aufsichtsrat Thomas Bauer hält dies für die Korrektur einer Fehlkonstruktion.

Von Julia Bergmann, Olching

Den Stadtwerken Olching steht ein Führungswechsel bevor. In Zukunft soll es nicht mehr zwei, sondern nur noch einen Geschäftsführer geben. Bislang bekleideten Falk-Wilhelm Schulz für die Stadt Olching und Thomas Hoppenz für die Stadtwerke Schwäbisch Hall diese Positionen. Damit wurde pro Gesellschafter ein Geschäftsführer eingesetzt. Doch ihre Verträge sind nun ausgelaufen. Das habe man zum Anlass für die Umstrukturierung genommen, heißt es in einer Pressemitteilung der Stadt Olching. "Man erwartet sich dadurch eine schlankere Führungsstruktur, noch kürzere Entscheidungswege und größtmögliche Flexibilität des Unternehmen(...)", lautet die Begründung.

Die Einsicht in die Bücher der Olchinger Stadtwerke gestaltet sich schwierig

Zu dieser Entscheidung äußert sich CSU-Stadtrat Tomas Bauer, der im Aufsichtsrat der Stadtwerke Olching sitzt, kritisch. "Die Strukturveränderung ist die Korrektur einer Fehlkonstruktion", sagt er. Dass Hoppenz nicht nur Prokurist bei den Stadtwerken Schwäbisch Hall, sondern auch Geschäftsführer der Stadtwerke Ottobrunn und Olching ist, bewertet Bauer als problematisch. Denn Olching habe mit den beiden anderen Werken etwa 25 bis 30 Dauerverträge geschlossen. Hoppenz habe dabei laut Bauer möglicherweise "Geschäfte mit sich selbst gemacht" und Verträge zu Gunsten der Stadtwerke Schwäbisch Hall geschlossen. Das wäre Bauer zufolge rechtswidrig.

Um seinen Verdacht zu prüfen, hat er um Einsicht in die Bücher gebeten, diese aber noch nicht erhalten. Eine Schwierigkeit: Die Akten liegen nicht in Olching, sondern in Schwäbisch Hall, wohin man die Buchhaltung wegen fehlender Kompetenzen in Olching ausgelagert hatte. Die Stadtwerke Schwäbisch Hall wollen nun für die Aufarbeitung der Bücher und die Anfahrt bezahlt werden. Für Bauer ist das nicht hinnehmbar: "Das Akteneinsichtsrecht der Aufsichtsräte wird hier nachhaltig erschwert", sagt er. Anders sieht das Bürgermeister Andreas Magg. Er findet, die Stadtwerke Schwäbisch Hall nähmen in diesem Fall die Rolle eines Dienstleisters ein, der zurecht für Aufarbeitung und Transport der Akten nach Olching entlohnt werden möchte. Zu Bauers Vermutung, Geschäfte könnten von Hoppenz zum Vorteil für Schwäbisch Hall abgeschlossen worden sein, will sich Magg nicht äußern, da die Vorwürfe noch nicht geprüft wurden. "Wenn etwas offen bleibt, wird sich der Aufsichtsrat damit beschäftigen", sagt er.

Laut Magg hat die strukturelle Änderung in der Führungsebene der Stadtwerke Olching nichts mit der Kritik Bauers zu tun. Dass man in der Vergangenheit zwei Geschäftsführer eingesetzt habe, sei durch die Historie des Unternehmens bedingt. Dieses war, bevor die Stadt Olching 51 Prozent der Anteile erworben hat, ein hundertprozentiges Tochterunternehmen der Stadtwerke Schwäbisch Hall. Nach dem Kauf der Anteile habe die Stadt nicht gewollt, dass die Geschäfte des Unternehmens weiterhin allein in der Hand des Schwäbisch Haller Geschäftsführers liegen. "Nicht unüblich", sagt Magg. Nun seien die Verträge ausgelaufen und man sei zu dem Schluss gekommen, dass das Unternehmen mit etwa 13 Mitarbeitern auch von einem Geschäftsführer geleitet werden könne.

Einen neuen, unabhängigen Geschäftsführer wollen die beiden Gesellschafter gemeinsam aussuchen. Wann die Stelle wieder fest besetzt wird, hängt auch davon ab, wie schnell potenzielle Bewerber verfügbar sind. In der Zwischenzeit hat Bernd Romeike die Leitung übernommen. Er ist seit langem in der Energiewirtschaft tätig.

© SZ vom 27.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: