Verschobene Radlaktion:Zögerliche Anmeldungen

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Statt wie sonst im Frühling findet die Aktion "Stadtradeln" heuer im Herbst statt. Am Sonntag geht es los. (Foto: Günther Reger)

Vorjahressieger Puchheim ist entschlossen, den Stadtradeln-Wanderpokal zu verteidigen. Die Gemeinde Türkenfeld beteiligt sich heuer erstmals an der bundesweiten Aktion

Von Peter Bierl, Fürstenfeldbruck

Die Aktion Stadtradeln findet heuer vom 13. September bis zum 3. Oktober statt. Zum üblichen Termin im Mai konnte sie wegen der Corona-Pandemie nicht stattfinden. Wer kann, soll das Auto stehen lassen und aufs Fahrrad umsteigen. Der Landkreis Fürstenfeldbruck sowie etliche Kommunen beteiligen sich wieder, allerdings gibt es wegen der Pandemie zum Auftakt am Sonntag weniger gemeinsame Touren. Die Teilnehmerzahl ist gegenüber dem Vorjahr deutlich geschrumpft.

Bis Freitag hatten sich rund 650 Teilnehmer aus dem ganzen Landkreis angemeldet, im vergangenen Jahre waren es zwei Tage vor dem Start bereits rund 2850. Erfahrungsgemäß wird die Zahl noch deutlich steigen, sagt Aneta Höffler vom Klimaschutzmanagement des Landkreises, aber die Differenz am Anfang ist schon signifikant. Dabei könnten sowohl die Pandemie als auch die fortgeschrittene Jahreszeit eine Rolle spielen. Höffler hofft jedenfalls auf gutes Wetter. Im vergangenen Jahr verzeichnete der Landkreis ein Rekordergebnis: Insgesamt rund 5600 Teilnehmer legten deutlich mehr als 720 000 Kilometer zurück, umrundeten rechnerisch mehr als 18 Mal den Äquator.

Den größten Anteil unter den Kommunen des Landkreises steuerten 2019 die Puchheimer bei, die 178 000 Kilometer zurücklegten. Der Ehrgeiz ist groß, den Stadtradl-Wanderpokal heuer zu verteidigen. Mit 111 gemeldeten Teilnehmern liegt die Kommune derzeit gut im Rennen. Außerdem berichtete Höffler, dass in Puchheim voraussichtlich fünf Starradler mit von der Partie sind, also Teilnehmer, die drei Wochen lang komplett auf das Auto verzichten und die Schlüssel abgeben. Dazu gehören Bürgermeister Norbert Seidl (SPD) sowie seine Stellvertreter Manfred Sengl (Grüne) und Thomas Hofschuster (CSU).

Aus Gröbenzell macht nach Angaben der Klimamanagerin Bürgermeister Martin Schäfer wieder mit, wie schon in den Vorjahren. Schäfer war allerdings zwischenzeitlich ins Gerede gekommen, weil er mit dem Flugzeug in die Partnergemeinde reiste, die im Umland von Paris liegt, statt klimafreundlicher die Bahn zu nutzen.

Aus dem Landkreis ist außerdem Monika Keck als Star-Radlerin dabei. Die Mitarbeiterin der Caritas wird ihren Wagen auf dem Parkplatz des Landratsamtes abstellen, den Schlüssel wird Höffler aufbewahren. Das Auto wird in einen speziellen Starradler-Überwurf gepackt.

Wegen der Corona-Pandemie wird es in diesem Jahr keine Auftakttour des Landkreises geben. Allerdings sind in einigen Kommunen gemeinsame Veranstaltungen geplant. In Puchheim beginnt der Weg zur Titelverteidigung am Sonntag, 13. September, ebenfalls mit einer kleinen Tour, die der ADFC mit organisiert. Treffpunkt ist um 11.30 Uhr am Grünen Markt. Von dort führt die Route an sechs kleinen Seen vorbei, sie ist 36 Kilometer lang. In Bruck lädt die Stadt zusammen mit dem ADFC zu einer Auftakttour am Sonntag, 13. September, ein. Treffpunkt ist um 10 Uhr am Niederbronner Platz. Von dort geht es über Wald- und Wiesenwege zum Mammendorfer See zu einem Picknick. Der Hin- und der Rückweg ist jeweils etwa zehn Kilometer lang.

In Alling wird der Pfarrer am Sonntag um 9.15 Uhr alle Radler mit ihren Fahrzeugen vor der Kirche segnen, und in Türkenfeld ist nach Angaben Höfflers am Montag, 14. September, ein Treffen um 8 Uhr am Schlosshof geplant. Dort beteiligt sich erstmals ein Team aus dem Rathaus unter dem neuen Bürgermeister Emanuel Staffler (CSU). Die Radler aus Grafrath treffen sich am Sonntag, 13. September, um 9.15 Uhr am Parkplatz vor der evangelischen Kirche, um gemeinsam an der Brucker Tour zum Mammendorfer See teilzunehmen. Bereits am Samstag, 12. September, wird das Radlerteam der Agenda 21-Gruppe "Klimaaktiv vor Ort" zur monatlichen Aktion "Einkaufen mit dem Fahrrad" um 10.30 Uhr vor dem Supermarkt Feneberg in der Hauptstraße zusammenkommen.

Die Aktion Stadtradeln hat das Klimabündnis, ein Zusammenschluss von Kommunen, vor zwölf Jahren ins Leben gerufen, um für diese Fortbewegungsart und ihre Vorzüge zu werben. Wer mit dem Rad fährt, hilft Feinstaub, Abgase und Lärm zu vermeiden und Ressourcen zu schonen, obendrein tun er und sie etwas für die Gesundheit. Alle Teilnehmer legen drei Wochen lang möglichst viele Strecken mit dem Rad zurück, um die Bevölkerung für die Vorzüge des Fortbewegungsmittels zu sensibilisieren. Sie organisieren sich in Teams und verbuchen die Kilometer online oder über eine Stadtradeln-App auf einem Konto. Eingetragen werden können Fahrten zur Arbeit, zum Einkaufen, Ausflüge, Urlaubsfahrten und sportliche Touren. Die Aktion im Landkreis wird vom Klimaschutzmanagement des Landratsamtes koordiniert.

© SZ vom 12.09.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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