Verkehrskonzept:Vor langer Zeit gescheitert

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Die Idee einer Stadt-Umlandbahn ist vor 15 Jahren gescheitert, auch an der SPD. Das nun die Maisacher Sozialdemokraten das Konzept wieder aus der Schublade holen, ist löblich. Doch zukunftsweisend ist es nicht mehr.

Von Erich C. Setzwein

Auch wenn es unmöglich erscheint, jemals weniger Autos auf den Straßen zu haben: Jede Überlegung, und sei sie noch so schräg, Menschen aus ihren Autos in die Bahn, den Bus oder aufs Fahrrad zu bringen, ist es wert, diskutiert zu werden. Man muss ja nicht sein halbes Leben damit verbringen. Aber das Thema Stadt-Umland-Bahn hat sich nun einmal erledigt. Es waren unter anderem Kommunalpolitiker der SPD, die vor 15 Jahren nicht einsehen wollten, dass eine ringförmige Tramverbindung um München herum eine sehr gute Lösung sein könnte. Das Projekt hat die Phase der Machbarkeitsstudie zwar überstanden, ist danach aber beerdigt worden. In all den Jahren seither sind die Korridore, in die man hätte Gleise legen können, zugebaut worden oder stehen aus anderen Gründen nicht mehr zur Verfügung.

Die Maisacher SPD wird sich schon etwas dabei gedacht haben, als sie das Stückchen Stadt-Umland-Bahn auf eine Karte gezeichnet hat. Es braucht ja auch irgendwann eine leistungsfähige Verbindung zwischen den S-Bahnen 3 und 4. Aber warum jetzt eine Trambahn, ein schienengebundenes Fahrzeug, für deren Strecken erneut Flächen verbraucht werden. Für dessen Betrieb und Wartung ein eigenes Unternehmen geschaffen werden muss. Die Bahn oder die Münchner Verkehrsbetriebe als möglicher Partner würden sich bedanken, wenn sie eine sicher unrentable Linie dazubekämen.

Noch einmal eine Machbarkeitsstudie aufzulegen, wäre hinausgeschmissenes Geld. Es sollte nicht Aufgabe einer einzelnen Gemeinde wie Maisach sein, sich mit der Verkehrssituation zu befassen. Es wäre eine Aufgabe für den Zweckverband der Anrainerkommunen des Fliegerhorstes, ein Konzept zu erstellen. Hilfe aus dem Landratsamt dürfte zu erwarten sein, um Busse als das derzeit flexibelste Nahverkehrsmittel sinnvoll einzusetzen. Warum nicht die Energie darauf verwenden, der ersten Elektro-Bus-Flotte im Landkreis freie Fahrt zu verschaffen?

© SZ vom 13.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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