Verkehr:Vorerst keine Entlastung für Alling

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Vor allem für Lastwagen wird es auf der Ortsdurchfahrt von Alling ganz schön eng. Dennoch nehmen viele den Abkürzer zwischen B 2 und A 96. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Die Kommune fürchtet, dass wegen der Gilchinger Umfahrung bald noch mehr Verkehr durch den Ort rollt. Die Hoffnung auf eine eigene Umgehung wird vom Straßenbauamt gedämpft

Von Manfed Amann, Alling

Obwohl die Ortsdurchfahrt Alling der Staatstraße 2069 spätestens nach Freigabe der Ortsumfahrung von Gilching ihre Aufnahmegrenzen erreichen wird, besteht kaum Hoffnung, dass das Straßenbauamt Freising mit einschneidenden baulichen Maßnahmen einen Beitrag zur Verkehrsberuhigung leisten wird. Auch die Idee, mit einer Ortsumfahrung die Masse des Verkehrs möglichst bald aus dem Ort heraushalten zu können, dürfte nach der jüngsten Ratssitzung vom Tisch sein. Bürgermeister Frederik Röder (CSU) hatte die für die Region zuständige Referentin im Straßenbauamt Freising, Sylvia Pfister, eingeladen. Man wollte Klarheit darüber bekommen, was das Amt absehbar mit der Straße vorhat, wie die Chancen für Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung stehen und auch, ob eine Umfahrung überhaupt schon einmal angedacht worden sei. Das Ergebnis war offensichtlich mehr als ernüchternd.

"Ich bin enttäuscht, außer allgemeine Belanglosigkeiten haben wir nichts gehört", kritisierte Allings Verkehrsreferent Hubert Winkler (SPD). Da Pfister von einer Verkehrszählung im Jahr 2015 ausging (Durchfahrt täglich 7650 Fahrzeuge) und auf Ergebnisse von zurückliegenden Verkehrsschauen mit Amtsmitarbeitern und Polizei gar nicht einging, vermutete Winkler, dass die aktuelle, von Alling auf eigene Kosten in einem Gutachten festgehaltene Verkehrsbelastung von derzeit über 10 000 und nach Eröffnung der Gilchinger Umfahrung bis zu 13 000 Fahrzeuge täglich, noch nicht angekommen sei. "Ich wundere mich schon, dass sie uns so gar nichts in ihrem Handwerkskasten mitgebracht haben", bedauerte Winkler. Er habe aber die Hoffnung, dass Pfister mitnehme, dass Alling sehr unter dem ständig steigenden Verkehrsaufkommen zu leiden hat.

"Daueraufgabe" des Amtes sei es, die Staatstraßen zu erhalten. Dazu würden diese alle drei bis vier Jahre abgefahren und ihr Zustand bewertet. Das Ergebnis schlage sich in einer Platzierung in einer Prioritätenliste nieder, die dann fortgeschrieben werde, erklärte Abteilungsleiterin Pfister. Derzeit sei der Zustand der 2069 zwischen Gilching und Bundestraße 2 jedoch "nicht als dringlich eingestuft". Im Gremium löste die Aussage Gelächter aus, denn es sei "kaum zu glauben, dass es noch schlechtere Straßen" gibt. Drei Zentimeter tiefe Spurrillen, Asphaltdeckenabbrüche an den Fahrbahnseiten, Schlaglöcher und abbröckelnde Randsteine seien wohl nicht ausreichend für eine Sanierung, merkte Winkler ironisch an. Die nächste Straßenprüfung finde in diesem Jahr statt und 2020 werde man sehen, ob der Abschnitt Alling in eine höhere Dringlichkeit aufrückt, beschwichtigte Pfister. Wann eine Sanierung erfolgen werde, sei aber völlig offen. Absehbar werde man aber die Straßenentwässerung entsprechend neuer Richtlinien umbauen. Keine Überlegungen seitens des Amtes gebe es hinsichtlich einer Umfahrung. Eine solche in die Planung zu bringen, sei Sache der Politik, sagte die Referentin, woraufhin Bürgermeister Röder an die Ratsmitglieder appellierte, sich beim Landtagsabgeordneten Hans Friedl (FW) dafür stark zu machen.

Pfister führte auf Anfrage nach Alternativen von Vizebürgermeister Hans Schröder (parteifrei) jedoch an, dass es die Möglichkeit gebe, eine Umfahrung "in kommunaler Sonderbaulast" zu realisieren. So könnte man schneller und mit staatlichen Fördermitteln zum Ziel kommen, sagte sie und verwies nach Maisach, wo man bei der südlichen Umfahrung am Fliegerhorst diesen Weg gegangen sei. Wie der dritte Bürgermeister Ludwig Stecher (DG Biburg-Holzhausen) wusste, bekam Maischach etwa 58 Prozent der Kosten von 10 Millionen Euro vom Freistaat. Mit dem Hinweis, dass die Topografie um Alling eine andere, die Strecke länger, und Wiesen und Äcker in Privat- und nicht in Staatsbesitz seien, waren sich die Ratsmitglieder einig, dass "eine kleine Gemeinde so ein Projekt niemals werde schultern können", wie CSU-Rat Brunner anmerkte.

© SZ vom 21.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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