Hundeleinen gibt es in jedem einschlägigen Tierbedarfsgeschäft. "Das ist Massenproduktion", sagt Thomas Flohr, "da gibt es nur Einheitsware und die sehen alle gleich aus". Der Emmeringer produziert mit seiner Ehefrau Tanja "individuelle und einzigartige Hundeleinen und Hundehalsbänder." Die liegen an ihrem Stand beim Gröbenzeller Hobbykünstlermarkt in verschiedenen farbigen Versionen auf dem Tisch. "Wir sind auf den Hund gekommen", meint Thomas Flohr zu seinem Sortiment in der Wildmooshalle und amüsiert sich selbst.
Das Geschäft der Flohrs läuft gut. "Aber wir leben von etwas anderem", erzählt Thomas Flohr. "Es ist unsere Leidenschaft." Seit eineinhalb Jahren betreiben sie dieses Hobby. Das Material der Leinen und Halsbänder ist aus Paracord. Das ist das reißfeste Material, mit denen auch Kletterseile geknüpft werden. "Wir bieten die Leinen und Halsbänder je nach Auftrag in 240 verschiedenen Farbkombinationen an." Jeder Hund muss stillhalten und sich zuvor seinen Halsumfang messen lassen, um das passende Halsband zu bekommen. Die handgefertigten Leinen und Halsbänder verkaufen die Flohrs für 29 bis 59 Euro das Stück. Neben ihnen haben sich weitere 37 Hobbykünstler mit ihren Ständen in der Mehrzweckhalle aufgereiht. Das Publikum lässt die Aussteller an beiden Tagen nicht im Stich.
"Wir sind total zufrieden", berichtete dann auch Astrid Draeger, eine der Organisatorinnen. "Bereits morgens um zehn Uhr standen die ersten Besucher vor der Tür." Die Resonanz war an beiden Tagen sehr gut. Sie selbst hat einen Stand mit handgemachten Filztieren: Ziegen, Gämsen, Steinböcke. Das Angebot in der Halle ist riesig: Bilder, Modeschmuck aller Art, Blumengestecke, Taschen, Treibholzobjekte oder Zirkelgrafik. Gleich vorne am Eingang zeigt Monika Hubert ihre "Blaue Serie". Das sind Collage-Bilder, die besonders das Blau von Wasser und Meer auf Kreta oder Santorin aufgreifen. Die vielen Arbeiten sehen fast schon nicht mehr nach Hobby aus, sind es aber. Hubert, 62, arbeitet im Hauptberuf im Technischen Marketing. Vor fünf Jahren ist die Gröbenzellerin, die früher schon gemalt hat, künstlerisch "wieder aktiv" geworden, wie sie sagt.
Katrin Schönauers Hobby sind selbst genähte Semmelbeutel, Wickeltaschen oder Schmusekissen. Auch von ihr handgenähte Federmäppchen oder Stiftehalter finden sich an ihrem Stand, genauso wie Geschenkverpackungen für Weinflaschen oder Bierkrugbänder aus Stoff. Die Palette der Gröbenzellerin umfasst inzwischen 20 Artikel. Nähen hat sich Schönauer selbst beigebracht. "Als ich mit meiner zweiten Tochter schwanger war, habe ich das gelernt." Lydia Kafka und Robert Hilgert ziehen mit ihren Treibholzobjekten die Blicke auf sich. Mit den Holzstückchen und den Naturfilzkugeln hat Lydia Kafka Wandbilder in allen Größen gefertigt. "Wir sammeln die Materialien in Griechenland - auf Korfu und Umgebung", erzählt Ehemann Robert Hilgert, 62. Seine Frau ist schon länger Künstlerin im Hauptberuf. Er war Versicherungsangestellter und ist vor sechs Jahren in den Vorruhestand gegangen. Seitdem unterstützt er seine Ehefrau beim Verkauf. "Das ist mehr als ein Hobby, das ist eine Passion", bekräftigt Hilgert.
Mehr als ein Hobby ist auch die Zirkelgrafik von Thomas Ginzel. "Da ist nichts aus dem PC, alles ist reine Hand- und Kopfarbeit", stellt er klar und deutet auf seine Zirkelbilder, die in verschiedenen Größen an der Wand hängen und auf dem Tisch liegen. Ginzel nachdrücklich: "Da steckt viel Arbeit drin." Ab 80 Euro aufwärts verlangt er für seine Grafiken. 600 Euro kostet ein Bild mit 1600 exakten Kreisen. Daran hat er viele Stunden gesessen. Ginzel wohnt seit 1977 in Gröbenzell. Seit 1970 produziert er Zirkelgrafiken. Er war schon beim ersten Hobbykünstlermarkt 1988 dabei gewesen. Seit einigen Jahren ist der 72-jährige ehemalige Museumstechniker Rentner, seitdem hat er noch mehr Zeit mit dem Zirkel zu malen.