Ungewöhnliche Tanzparty:Headbangen oder Discofox

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Schwarz ist nicht Pflicht bei den "Darkness"-Partys. (Foto: Günther Reger)

Die Tanzschule Meet an Dance Puchheim begeistert über 80 Gäste mit einer Kombination aus Standardtanz und Metal-Musik

Von Eva Runkel, Puchheim

Bunte Lichter, laute Musik und eine Discokugel an der Decke. Dazu bewegen sich mehrere Paare im Takt der Lieder. Diese Beschreibung vom vergangenen Freitag könnte auf einen ganz normalen Tanzabend zutreffen, doch hier laufen über die Lautsprecher Metallica, Nightwish und Bring Me the Horizon.

Dass diese Bands und Standardtanz tatsächlich zusammen passen können, zeigt die Tanzschule Meet and Dance in Puchheim. Dort fand bereits zum 48. Mal die "Dance into the Darkness"-Party statt - eine "schwarze" Tanzveranstaltung. Unten in der Garderobe werden die Sohlen der Tanzschuhe noch einmal aufgeraut. Einige Besucherinnen helfen sich gegenseitig beim Schnüren der Corsagen. Die sind in der "schwarzen Szene" ein gängiges Kleidungsstück und auf der DiD keine Seltenheit.

Oben im Saal drehen sich auf der vollen Tanzfläche die Paare, während aus den Lautsprechern ein Lied von Rammstein schallt. Um das Parkett sind Tische aufgestellt, an denen sich ein Teil der Tänzer zum Ausruhen und Unterhalten niedergelassen hat. Wie es der Name sagt, will die Tanzschule nicht nur ein Ort zum Tanzen, sondern auch ein Treffpunkt sein.

Der ausgehöhlte Kürbis an der Bar und die Geister-Lichterketten sind noch Dekoration von Halloween. Sie passen aber wunderbar zu der Atmosphäre, die durch die Musik und die wechselnden Lichter erzeugt wird. Zusammen mit den Tänzerinnen und Tänzern - manche tragen aufwendige Kleider, die Herren Brokatweste und Zylinder, andere sind in Jeans und T-Shirt da, die meisten tatsächlich in Schwarz - entsteht ein so stimmiges Bild, dass die Kombination von Standardtanz und Metal gar nicht mehr abwegig erscheint.

"Ich finde es vor allem toll, wie unterschiedlich die Leute sind", sagt Tanzlehrer Viktor Damböck. Das gelte nicht nur für die Altersgruppen, sondern auch für die Stilrichtungen, die bei den Besuchern erkennbar sind. Von Metalheads über Gothic bis Steampunk ist alles vertreten. Es kommen auch Tänzer, die eigentlich nichts mit "schwarzer Musik" anfangen können, aber von der Stimmung begeistert sind.

Damböck ist seit 2010 Filialleiter der Tanzschule Puchheim und ermöglicht die besonderen Tanzabende, seit Tanzschüler Andreas Brunner und Anna Sommer 2011 mit der Idee zu ihm kamen. "Für mich ist es schön, da ich die Musik mag. Ich bin sozusagen der Prototyp des tanzenden Metal-Fans." Also gab er den schwarzen Tanzpartys eine Chance und stellte die Räumlichkeiten dafür zur Verfügung. Anfangs gab es einige Anlaufschwierigkeiten: "Die ersten Male waren es nur so wenige Paare, dass wir überlegt haben, es bleiben zu lassen", erinnert sich Anna Sommer. Doch sie versuchten es weiter. "Dass wir inzwischen über 80 Gäste haben, die regelmäßig kommen, zeigt, dass es die richtige Entscheidung war."

Einige Gäste nehmen dabei einen weiten Weg in Kauf, wie zum Beispiel Henry Hanson, der jedes Mal aus Garmisch-Partenkirchen für den Abend anreist. "Es ist eine einzigartige Veranstaltung mit einer tollen Stimmung und sehr netten Leuten, dafür lohnt sich die Mühe." Ein Blick in die Runde zeigt viele Tänzer mit fröhlichen Gesichtern, was Hansons Aussage bestätigt. "Ich bin stolz, dass wir als Tanzschule den kompletten Spagat schaffen", sagt Damböck.

© SZ vom 07.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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