Türkenfeld:Stimmungsvolle Serenade

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Mit außergewöhnlich viel Abstand sitzen die Musiker bei der Serenade des Blasorchesters im Schlosshof. (Foto: Günther Reger)

Konzert wird wegen Regens aber abgebrochen

Von Manfred Amann, Türkenfeld

Mit einer stimmungsvollen Serenade vor der bezaubernden Kulisse des historischen Fuggerschlosses hat das Blasorchester Türkenfeld am Samstagabend den Besuchern eine Vielzahl musikalischer Genüsse geboten. Etwa 150 Musikfreunde hatten sich von den unsicheren Wetterprognosen nicht abhalten lassen, die Abwechslung in der Zeit mit den Corona-bedingten Einschränkungen anzunehmen. "Sonderbar ist es schon, die gut 40 Musiker nahezu auf den halben Schlosshof verteilt zu sehen", sagte eine Besucherin. Auf die musikalische Qualität habe dies aber keinen Einfluss gehabt. Alle Gäste hatten sich in eine Liste eingetragen und saßen ebenso unter Einhaltung der Abstandsregeln verstreut auf dem ganzen Hof.

Als der Vorsitzende des Musikvereins Türkenfeld, Gerhard Müller, eingangs erklärte, dass für den Tag ein großes Open-Air Konzert mit Gastkapelle mit insgesamt etwa hundert Musikern geplant gewesen sei, das aber wegen Corona habe abgesagt werden müssen, wehte ein leichtes Lüftchen und ließ eine laue Sommernacht über dem Schlosshof aufziehen, der sich tagsüber stark aufgeheizt hatte. "Wir freuen uns, endlich wieder auftreten und euch unterhalten zu dürfen", sagte Müller und erntete dafür anhaltenden Applaus. "Das Blasorchester nimmt heute ebenso viel Platz ein, wie wir für die hundert Musiker beim Open-Air gebraucht hätten", scherzte Dirigent Andreas Grandl, bevor er mit dem Schönfeld-Marsch, den Carl Michael Ziehrer (1843-1922) aus Österreich komponierte, den Auftakt für das abendliche Ständchen gab. "Richtig wohlig und angenehm ist es, gut, dass ich mich überwunden habe" freute sich eine Türkenfelderin, die nach etwa 30 Minuten aber ihr Jäckchen überzog, als Windböen in den Schlosshof drückten. Obwohl die Musiker des Blasorchesters, das als Flaggschiff des Musikvereins gilt, weit auseinander spielten, erlebten die Gäste im ersten Teil eine beeindruckende Interpretation der Ode "An die Freude", eines der berühmtesten Gedichte Friedrich Schillers, das von Ludwig van Beethoven im 4. Satz seiner 9. Sinfonie vertont wurde. Gleichermaßen mitreißend dargeboten wurden die Ouvertüre zur Operette "Orpheus in der Unterwelt" von Jacques Offenbach und auch der "König Ludwig II.-Marsch", von Georg Seifert komponiert, sowie das Pop-Lied "Downtown" , von Tony Hatch, das von Petula Clark gesungen zum Welthit wurde, schmeichelten dem Gehör. Hineinfühlen in die Welt von James Bond in "Dr. No", "Octopussy" oder "Goldfinger" ließ die Zuhörer ein Medley aus den Filmmelodien.

Kurz nachdem Dirigent Grandl noch versichert hatte, "so lange wir spielen, regnet es nicht", fielen die ersten Tropfen aus den Wolken. Und als die ersten Schirme geöffnet wurden, erfüllte der gefühlvolle Schlager "Weilst a Herz hast wie a Bergwerk", den Schlosshof. Weil der Regen immer stärker wurde, brach Müller die Serenade nach etwa einer Stunde ab. "Wir hätten noch einige Zugaben gespielt. Um die Holzblasinstrumente zu schützen, hören wir aber lieber auf" erklärte der Chef des Musikvereins. Langer Applaus ließ schließlich das Einverständnis der Besucher erkennen. Für die Serenade wurde kein Eintritt verlangt. Müller hatte jedoch um Spenden für Pfarrer Johns Schulprojekt "St. Zoe" in Uganda geworden, das vom Zoe-Unterstützerkreis Türkenfeld seit 1999 gefördert wird. "Die Ugander leiden nicht nur an Corona, sondern auch wegen Corona", sagte der Musikchef. Wegen der Einschränkungen verhungerten viele Menschen. Der Unterstützerkreis habe schon Soforthilfe geleistet und werde weiter Hilfsleistungen organisieren.

© SZ vom 04.08.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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