Türkenfeld:Nachwuchsartisten unter sich

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Convention für Bewegungskünste lockt mehr als 100 Teilnehmer

Von Manfred Amann, Türkenfeld

Ein Mann, Gymnasiallehrer, Mitte 40, hat sich mit drei Zügen an einem Vertikaltuch gut einen Meter hochgezogen. Um sich an dem Sportgerät der Luftakrobatik halten zu können, versucht er mit den Füßen eine Art Knoten zu schnüren. "Nein anders rum und dann wieder oben rüber" dirigiert Jenny. Die Zehnjährige aus Türkenfeld arbeitet schon seit einigen Jahren mit dem Vertikaltuch und ist stolz, dass sie bei der Convention der Bewegungskünste Anfänger und Fortgeschrittene anleiten kann, damit diese auch bald am und mit dem Tuch turnen können. Der Lehrer, einer der wenigen Erwachsenen, will in seiner Schule in Schwabhausen das Turnen mit dem Vertikaltuch, auf dem Trapez und am Aerial-Ring anbieten und "da muss ich doch was vormachen können, auch wenn es in meinem Alter richtig anstrengend ist".

Auf der Convention für Bewegungskünste, zu der der Türkenfelder Verein "Show Artistics" in die Turnhalle eingeladen hatte, konnte er an diesen Sportgeräten üben und die ganze Vielfalt der Zirkuskünste kennenlernen. Etwa 130 Kinder und Jugendliche, überwiegend Mädchen, sowie einige Familien hatten sich angemeldet, doch es kamen deutlich mehr. "Toll, dass die Veranstaltung so gut ankommt", freute sich Organisatorin Kathleen Sollmann-Hergert, die mit einigen Mädchen am Trapez den Aufgang, die Wippe und den Faller zum Vogelnest übte. Die rege Teilnahme zeige, dass vor allem Kinder viel Lust an Bewegung haben und auch bereit sind, Neues auszuprobieren, sich selbst etwas zutrauen und sich testen wollen, so die pädagogische Leiterin im Verein. "Buben meiden das Trapez eher, die spielen lieber mit dem Diabolo", befand die zwölfjährige Sarah. "Ja, es ist ein Spiel, aber eines, das höchste Konzentration erfordert", betonte Fabian Reese. Wichtig sei, das Spielgerät, ein mit den Spitzen verbundener Doppel-Kegel, auf dem Seil ständig in Bewegung zu halten, erläuterte der Olchinger Jongleur und Devilstick-Artist und lies seinen Diabolo auf dem Seil tanzen und durch die Luft wirbeln, um ihn dann mit eleganten Bewegungen wieder aufzufangen. Simeon und Robert mühten sich, denn sie wollten die Diabolo-Kunst unbedingt lernen, ebenso wie das Jonglieren mit Bällen und Stäben. Irma und Mandy wollten lieber gemeinsam etwas machen und übten unter Anleitung von Janina Seidl den Flieger, den Schulterstand, den Sohlensitz und die Knie Marie.

Die artistischen Übungen, die unter dem Stichwort Partnerakrobatik einzuordnen sind, erfordern höchste Konzentration und können auch kombiniert werden. Partnerakrobatik konnte man auch bei Armin Hudetz lernen, der mit seiner Tochter Lilly jedes Kunststück, wie zum Beispiel den Hand-in-Hand-Handstand, vorführte. Man brauche Kraft, Konzentration und müsse Vertrauen zum Partner aufbauen, erklärte der Turnlehrer. Begonnen hatte die Veranstaltung mit Aufwärmübungen, die der Sportdozent Toni Schneider leitete. Dabei kam es in erster Linie darauf an, auf spielerische Weise erst einmal beweglich zu werden und den Sportsgeist zu wecken. Anschließend konnten sich die Teilnehmer aussuchen, bei welchem Workshop sie nacheinander lernen und üben wollten. Dana und Josefine wählten als erstes das Fahren mit dem Einrad, wobei ihnen Sarah Nowosadtko beratend und stützend zur Seite stand. Sarah hat im Einradfahren schon Wettkämpfe bestritten und gehört zum Team der bekannten Türkenfelder Einradkünstlerin Valentina Rupp. Ihre Schwester Lea Nowosadtko zeigte Techniken des Poi-Schwingens, und selbst der Hula-Hoop-Reifen lockte viele Mädchen zu artistischen Bewegungen.

© SZ vom 02.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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