Türkenfeld:Eine Fontäne für den Dorfweiher

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In vielen Stunden ehrenamtlicher Arbeit ist die "Fontänen-Maschine" entstanden. Zahlreiche Sachenspenden und ein Zuschuss der Gemeinde haben die Konstruktion überhaupt erst möglich gemacht. (Foto: Gemeinde Türkenfeld)

Das Gewässer im Zentrum Türkenfelds soll attraktiver werden. Mit einem großen Fest wird die Neuerung nun eingeweiht, bald soll es weitere Veränderungen geben

Von Manfred Amann, Türkenfeld

Der Dorfweiher ist wie die Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt und das Fugger-Schlösschen für Türkenfeld seit jeher prägender Teil des Ortsbildes. Schon auf alten Postkarten wurde die Idylle des zum Teil grün umrandeten Gewässers festgehalten. Um seinen "Wert" noch zu steigern, bekommt der Weiher nun eine Fontäne, die am Sonntagabend, 06. August, beim Weiherfest zum ersten Mal ihren Wasserstrahl einige Meter in den Himmel schleudern wird.

Beim Aufprall des herunterfallenden Wassers gelangt Sauerstoff in den Teich, was zur Erhöhung der Wasserqualität führen soll. "Wir hoffen auch, damit das Algenwachstum einschränken zu können", erklärt der zweite Bürgermeister Emanuel Staffler. Oberstes Ziel sei es aber, den Dorfweiher noch attraktiver zu machen und die ohnehin schon vielfältige Nutzung auszuweiten. Zudem soll auch die gesamte Umgebung des Gewässers mittelfristig aufgewertet werden, etwa durch bauliche Veränderungen im Zuge des Ausbaus der Bahnhofstraße, die nun angegangen wird. So soll die Erholungsfunktion der gesamten Weihergegend verbessert werden.

Der Türkenfelder Dorfweiher, der vom Höllbach gespeist wird, bietet seit vielen Jahren eine Plattform für verschiedene Veranstaltungen, wie etwa das Fischerstechen, das alle vier Jahre stattfindet, oder die Tage, an denen das "Stand-Up-Paddling" (SUP) vor allem Jugendliche anlockt. Gelegentlich finden sich auch Badefreunde ein. Im Winter wird der Weiher zur Eisstockbahn und zur Arena für Schlittschuhfahrer. Alle diese Freizeitnutzungen werden durch die eiserne Fontäne nicht gestört, da sie als mobile Variante konzipiert wurde und ohne großen Aufwand verschoben oder auch herausgenommen werden kann.

"Mich freut, dass wir mit bürgerschaftlichem Engagement und Unterstützung der Gemeinde diese lange gesponnene Idee verwirklichen können", so Bürgermeister Pius Keller (CSU). Schon seit einiger Zeit sei der Wunsch nach einer Weiherfontäne herumgegeistert. Daher sei er dankbar, dass Gemeinderat Robert Müller und Weiheranlieger Peter Schauer mit Unterstützung von Mechanikermeister Albert Rehm und Elektromeister Wilfried Dosch die Idee nun in die Tat umgesetzt haben. Für das Projekt seien Sachspenden eingegangen und viele Arbeitsstunden ehrenamtlich geleistet worden, so der Rathauschef. Da sei es eine Selbstverständlichkeit gewesen, dass die Gemeinde die Materialkosten übernimmt. Wie Vizebürgermeister Staffler erläutert, wiegt die auf Schwimmer montierte "Fontänen-Maschine" etwa 100 Kilogramm und wird durch an Ketten gehängte und versenkte Steine fixiert. Zur Steigerung der Attraktivität seien drei Unterwasser-LED-Strahler angebracht worden, die für eine besondere Stimmung sorgen sollen.

Wielange es den Dorfweiher schon gibt, lässt sich heute nicht mehr eruieren. Wie Türkenfelds ehrenamtlicher Archivar, Dieter Hess, herausfand, ist der Weiherdamm schon in einer Landkarte von 1821 enthalten, muss also mindestens so alt sein. Und wie ein Foto aus dem Jahre 1845 im Heimatbuch belegt, war das Gewässer schon damals der Ortsmittelpunkt. Erzählungen zufolge wurde der Weiher zeitweise zur Fischzucht genutzt, war eine Art Rossschwemme und schon immer ein Löschwasserreservoir. Wie Staffler aus Geschichten seiner Oma weiß, holten viele Türkenfelder für verschiedene Zwecke Wasser aus dem Weiher, als es noch keine zentrale Wasserversorgung gab. Bis vor etwa sieben Jahren war der Weiher an Fischer verpachtet, danach rückte er immer mehr in den Focus der Ortsentwicklung.

Weiherfest in Türkenfeld, Sonntag, 6. August von 14 Uhr an. Von 15 bis 17 Uhr können sich Kinder und Jugendliche SUP üben und Boot fahren. Von 17 Uhr an spielt das Blasorchester Türkenfeld, sobald es dunkel wird, wird die Fontäne angeschaltet

© SZ vom 04.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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