Türkenfeld:Auf zwei Rädern

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Dienstfahrt: Sebastian Klaß (rechts), Fahrradbeauftragter des Landkreises, geht auf Tour, um den Zustand der Radwege in Augenschein zu nehmen. (Foto: Günther Reger)

Sebastian Klaß ist Radverkehrsbeauftragter des Landkreises

Von Gerhard Eisenkolb, Türkenfeld

Gelingt es, das Hobby zum Beruf zu machen, sollte einem erfüllten Arbeitsleben eigentlich nichts mehr im Weg stehen. Sebastian Klaß aus Türkenfeld ist das mit dem Wechsel ins Landratsamt gelungen. Deshalb ist es verständlich, dass er übers ganze Gesicht strahlt, wenn er über seine neue Aufgabe als Radverkehrsbeauftragter des Landkreises spricht. Diese Stelle gibt es erst seit diesem Sommer, und der 26 Jahre alte Bauingenieur bringt dafür ideale Voraussetzungen mit. Einerseits bezeichnet der junge Mann das Radfahren als sein Hobby, über das er mit Begeisterung spricht. Andererseits war der Ingenieur bei seinem vorherigen Arbeitgeber, dem Straßenbauamt in München, als Bauleiter beim Bau von Straßen eingesetzt.

Im Landratsamt wird er sich nun sowohl um den Ausbau des lückenhaften Radwegenetzes als auch um die Instandhaltung von Kreisstraßen kümmern. In der einen Hälfte seiner Arbeitszeit kümmert er sich um die Strecken für Autofahrer, in der anderen Hälfte um die für Radler. Er hat also die unterschiedlichen Interessen beider Gruppen im Auge.

"Schauen wir, dass wir viele Radwege bauen", sagt der Türkenfelder optimistisch zu seiner Aufgabe, das bestehende Radwegenetz weiter zu entwickeln. Der Landkreis setzt inzwischen auf neue Strecken für Alltagsradfahrer, um mehr Menschen zum Umsteigen vom Auto aufs Fahrrad zu bewegen. Nicht mehr so sehr auf Freizeitradler. Macht Klaß seinen Job gut, könnte es sein, dass er irgendwann nur auf Radwegen von Türkenfeld ins Landratsamt kommen kann. Zurzeit ist das noch etwas mühsam, weshalb seine Lieblingsstrecken noch westlich von Türkenfeld im Einzugsbereich des Ammersees liegen. Seine Lieblingsroute ist der Höhenweg am Ammersee. Eigentlich ist der Türkenfelder überall gerne mit dem Rad unterwegs, wie er sagt, wenn die Wege in einem guten Zustand und vor allem gut ausgeschildert sind. Für all die Dinge, die er mit dem Fahrrad erledigen kann, benutzt er auch das Zweirad und nicht das Auto.

Seine Arbeit im Landratsamt findet der 26-Jährige vielfältiger und damit auch interessanter als die im Straßenbauamt München. In Fürstenfeldbruck sei er näher am Geschehen dran, beteuert er. Zurzeit ist er die Vorbereitungen für den künftigen Wasserradweg durch den Landkreis eingebunden und arbeitet die Beschilderung der Strecke aus. Klaß legt Wert darauf, dass die Radwege im Landkreis endlich einheitlich beschildert werden. Koordinierend ist der Radverkehrsbeauftragte auch in die Bemühungen der Anrainergemeinden der S 4 um einen Radschnellweg neben dem Bahngleis eingebunden. Da es der Kreistag bisher hartnäckig ablehnt, dass sich der Landkreis an einer solchen Studie für einen Radschnellweg an der Strecke der S 4 von München nach Fürstenfeldbruck beteiligt, wurden die Kreisstadt, Emmering, Eichenau und Puchheim in dieser Angelegenheit von sich aus tätig. In einem ersten Schritt geht es um die Wegefindung, was Klaß als schwierig bezeichnet.

Sollte der Türkenfelder in seiner Freizeit nicht mit dem Rad unterwegs sein, könnte es sein, dass er bei der Feuerwehr seines Wohnorts zu finden ist. Dieses ehrenamtliche Engagement bezeichnet er als sein zweites Hobby. Bei der Feuerwehr betätigt sich der Bauingenieur als Gruppenführer und Kassier. Da außer ihm bisher nur ein oder zwei Mitglieder der Feuerwehr mit dem Fahrrad zu den Übungen kommen, will der Fahrradverkehrsbeauftragte in Zukunft auch bei der Feuerwehr verstärkt für das Umsteigen vom Auto aufs Fahrrad werben. Das Feuerwehrhaus liege in der Ortsmitte, sagt er, und die ländliche Gemeinde sei so klein, dass man für solche kurzen Strecken wirklich kein Auto brauche.

© SZ vom 04.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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