Türkenfeld:Ablenkung von Sorgen des Alters

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Musikalische Unterhaltung, Gespräche und Braten sind die Zutaten der Senioren-Weihnachtsfeier. (Foto: Simon)

Gut besuchte Weihnachtsfeier für Senioren über 70

Von Manfred Amann, Türkenfeld

Seit nunmehr 36 Jahren lädt die Gemeinde Türkenfeld alljährlich alle Senioren aus dem Ort, die das 70. Lebensjahr erreicht haben, zu einer Weihnachtsfeier ein, um den älteren Menschen für ihre Lebensleistung, für ihren Beitrag zum funktionierenden Zusammenleben in der Dorfgemeinschaft zu danken und sie für ein paar Stunden in gemütlicher Runde Sorgen und Alltag vergessen zu lassen. In Türkenfeld leben aktuell 498 Menschen, die den siebzigsten Geburtstag schon hinter sich haben. "Wir haben alle eingeladen", sagte die Verantwortliche der Gemeindeverwaltung, Elke Werner, die Teilnehmerzahl schwanke zwischen 150 und 200. Laut der Sozialreferentin der Gemeinde, Rosemarie König, bietet die Gemeinde stets an, Senioren zu Hause abzuholen und wieder heimzubringen, heuer sei jedoch kein Fahrdienst nachgefragt worden.

"Ich komme heute schon zum siebten Mal und es war immer schön", erzählte eine Frau, sie hoffe daher noch viele Weihnachtsfeiern miterleben zu dürfen. Eine andere Seniorin freute sich "auf die Abwechslung, die immer geboten wird". Einmal sei es lustig und dann wieder anheimelnd und besinnlich, "besonders wenn wir miteinander singen", ergänzte ein Achtzigjähriger im Gespräch mit der SZ. Ziel der Feier sei es unter anderem auch, die Senioren auf Weihnachten einzustimmen und ihnen eine Möglichkeit zu Kontakten und Gesprächen zu bieten, erklärte Bürgermeister Pius Keller am Samstagnachmittag zu den etwa 150 Gästen, die diesmal ins Gasthaus Hartl gekommen waren. Darunter befanden sich auch Kellers Vorgänger im Amt, die Altbürgermeister Peter Ofer, Hans Wölfel und Georg Klaß sowie die langjährige Geschäftsleiterin der Gemeindeverwaltung, Helga Bassmann. Für die musikalische Untermalung mit bekannten Weihnachtsliedern sorgte ein Bläsersatz der Jugendkapelle des Musikvereins Türkenfeld. Die ansprechende Tischdekoration mit kleinen Christbäumchen hatte der Obst- und Gartenbauverein drapiert.

Zum Einstieg mit einem "geistlichen Wort" erinnere Pfarrer Klaus Distl an die Weihnachtsgeschichte, in der es bei der Herbergssuche auch um Barmherzigkeit gehe, um dann auf die Hilfsbedürftigkeit der Flüchtlinge in unserer Zeit überzuleiten. "Es kommen Menschen zu uns, die unsere Unterstützung brauchen", darüber sollte man gerade zur Weihnachtszeit nachdenken. "Mehr geben als nehmen, das ist auch Barmherzigkeit", sagte der Priester und führte an, dass die Zeit angesichts Rentenunsicherheit und drohender Altersarmut nicht einfacher geworden sei für ältere Menschen und stete Zuwendung zu Gott hilfreich sein könne. Nach dem gemeinsamen Singen von "Macht hoch die Tür, die Tor macht weit ..." unterhielten Gisela Gruber und Helmuth Thum, der frühere Regisseur der Türkenfeder Theatergruppe, die Senioren mit einem pointenreichen Sketch. In Anlehnung an die Geschichten vom turbulenten Ehe-Alltag von Berta und Schorsch von Johann Hofbauer stritten sich "Berta und Schorsch im Advent" mit wechselseitigen Missverständnissen und Vorhaltungen gewürzt um den Sinn des Schenkens, der letztlich in einer Scheidungsdrohung gipfelte, dann aber doch mit einer Versöhnung endete.

Humorvoll unterhaltend waren auch die Geschichten "Der Weihnachtsbraten" und "Der Christbaum", die Vizebürgermeister Emanuel Staffler launig erzählte. Nachdem Bürgermeister Keller allen gedankt hatte, wurde gemeinsam "O Du Fröhliche" angestimmt, um dann beim anschließenden Festmahl mit Kalbsrahmbraten, Schnitzel, Zanderfilet oder Wintergemüse-Lasagne die Seniorenweihnacht bei Gesprächen ausklingen zu lassen.

© SZ vom 19.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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