Trotz geregelter Nachfolge:Finanzierungsstreit geht weiter

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Alte und neue Vorsitzende: Heidi Minderlein (links) und ihre Tochter und Nachfolgerin, Daniela Ender. (Foto: Lindenbach)

Tierfreunde Brucker Land und Kommunen finden noch immer keine Lösung

Von Ariane Lindenbach, Maisach

Die gute Nachricht vorweg: Die Tierfreunde Brucker Land haben eine Nachfolgerin für ihre langjährige Vorsitzende Heidi Minderlein gefunden. Deren Tochter Daniela Ender wurde am Mittwochabend bei der Versammlung der Vereinsmitglieder in der Sportgaststätte des SC Maisach einstimmig zur neuen Vorsitzenden gewählt. Unklar ist allerdings weiterhin, wie der Verein seine prekäre finanzielle Situation in den Griff bekommen möchte. Ender erklärte, von sofort an nur noch Tiere aus dem Gebiet der Gemeinde Maisach aufnehmen zu wollen. Die anwesenden Mitglieder begrüßten diesen Plan, Bürgermeister Hans Seidl (CSU) und sein Vorgänger Gerhard Landgraf appellierten indes an die Kompromissbereitschaft des Vereins. Immerhin hätten ihre Kollegen im Landkreis die Bereitschaft signalisiert, weit mehr als 40 000 Euro im Jahr für den Erhalt der Tierauffangstation zu zahlen.

Zwei Probleme hat der Verein, nämlich eine neue Führung zu finden, die den Vorsitz und die damit verbundene Verantwortung über die Tierauffangstation übernimmt, und mehr Einnahmen zu generieren. Sowohl Heidi Minderlein als auch Bürgermeister Seidl skizzierten vor den 30 Vereinsmitgliedern, was sich bezüglich der Finanzierung im vergangenen Jahr getan hat. So lange etwa fordern die Tierfreunde recht lautstark Hilfe von den anderen Landkreiskommunen. Die scheidende Vorsitzende beendete mit dem Thema ihren Rechenschaftsbericht. Nach ihrer Darstellung klang es so, als gäbe es seitens der Bürgermeister keine Zahlungsbereitschaft - von einer 450-Euro-Kraft einmal abgesehen. Als Minderlein ihren Abschied verkündete, brach sie in Tränen aus.

"Die Tierauffangstation erfährt schon eine große Wertschätzung", verwies Seidl auf die Anwesenheit von Altbürgermeister Landgraf, dritter Bürgermeisterin Waltraut Wellenstein und sich selbst. Seitens der Kommunalpolitiker sei die Bereitschaft zur Unterstützung der Tierfreunde innerhalb eines Jahres erheblich gewachsen, erklärte er den Anwesenden. 2016 habe keiner seiner Amtskollegen aus den anderen Landkreiskommunen die Notwendigkeit einer solchen Einrichtung gesehen.

Als Grund dafür nannte Seidl den Fakt, dass der Verein den Kommunen nie Rechnungen gestellt hatte. Andernfalls "wäre das Bewusstsein bei den Kommunen für die Fundtiere viel größer". Zudem hätten sie dann auch mehr Einnahmen gehabt. Deutlich, wenngleich diplomatisch gut verpackt, kritisierte der Bürgermeister die fehlende Kompromissbereitschaft der Tierfreunde. Auf das erste Zugeständnis, eine von den Landkreiskommunen finanzierte 450-Euro-Kraft, reagierte Minderlein demnach mit einem ablehnenden Brief, da nur ein Teil der Forderungen erfüllt worden war. Deshalb lehnte der Verein es ab. Inzwischen signalisierten die Bürgermeister Bereitschaft, 40000 Euro im Jahr zu zahlen und darüber hinaus die den einzelnen Kommunen in Rechnung gestellte Tierhaltung. Allerdings war dieses Modell an die Bedingung geknüpft, dass der Verein auch Hunde aufnimmt.

Da diese Möglichkeit inzwischen vom Tisch ist und die Tierfreunde es ablehnen, den Kommunen Rechnungen zu stellen, da das zusätzlichen Aufwand bedeutet, kündigte die frisch gewählte neue Vorsitzende

Daniela Ender an, dass die Tierauffangstation von nun an nur noch Tiere aus Maisach aufnehmen werde, was sich allerdings in der Praxis schwierig gestalten dürfte, wie bereits an dem Abend erkennbar wurde. Angesichts mangelnder finanzieller Unterstützung unterstrich Ender jedoch, "dass wir uns verkleinern müssen" und dass sie in den kommenden zwei Jahren ein entsprechendes Konzept erarbeiten wolle. Die Anwesenden lobten die Pläne, Diskussionen dazu gab es keine mehr.

Am Ende appellierte Landgraf erneut an die Kompromissbereitschaft der Tierfreunde. "Viele Dinge, die der Bürgermeister gesagt hat, die sind so." Das Finanzierungskonzept sei mehr als akzeptabel für den Anfang. Landgraf warnte davor, diese Basis nun zunichte zu machen, wenn der Verein Tiere aus anderen Kommunen nun abweisen wolle.

© SZ vom 30.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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