Politische und persönliche Weggefährten haben am Freitagnachmittag in Gröbenzell Abschied genommen von Michael Leonbacher, dem Kommunalpolitiker der Freien Wähler, der seit einem halben Jahr Pressesprecher im bayerischen Wirtschaftsministerium und stellvertretender bayerischer Regierungssprecher war. Es mögen etwa 500 Trauergäste in der Pfarrkirche Sankt Johann Baptist gewesen sein, darunter der bayerische Wirtschaftsminister und stellvertretende Ministerpräsident, Hubert Aiwanger, Kultusminister Michael Piazolo, Landtagsabgeordnete, Kreispolitiker und Gemeinderäte verschiedener Parteien. Leonbacher war am 1. Mai im Alter von 57 Jahren an Herzversagen gestorben.
Schon zwanzig Minuten vor Beginn des von Pater Shibu Joseph Cheeramvelil zelebrierten Requiems waren sämtliche Sitzplätze belegt. Wegen der zahlreichen Trauergäste aus der Landespolitik waren die für Gröbenzell zuständigen Beamten der Polizeiinspektion Olching vor Ort. Links und rechts vor dem Eingang der Kirche waren Kondolenzbücher aufgestellt. Vorne im Kirchenraum neben dem blumengeschmückten Sarg stand ein großes Bild von Michael Leonbacher, das ihn zeigte, wie die Menschen ihn kannten: freundlich dreinblickend, so als würde er sie umgehend begrüßen wollen.
Leonbacher war ein kommunikativer Mensch "auf dem Höhepunkt seines Lebens", wie die evangelische Pfarrerin Christine Drini sagte. Sie zeichnete ein sehr persönliches Bild des Verstorbenen, auch der letzten Minuten seines Lebens. Leonbacher, dreißig Jahre lang Amtmann im Notariat, war seit einem halben Jahr hauptberuflich in der Politik. Er kam am 30. April gerade von einer Kabinettssitzung, als er auf dem Münchner Marienplatz zusammenbrach. Passanten leisteten Erste Hilfe, der Notarzt reanimierte ihn. Mit einem Kreislaufstillstand kam er in eine Klinik, sein Leben war nicht mehr zu retten. Schon von Geburt an hatte Leonbacher einen schweren Herzfehler.
Wie sehr Leonbacher das Leben liebte und die Politik, daran erinnerten die Trauerredner am Ende der Messfeier. Leonbacher wurde als kollegial, hilfsbereit, verlässlich beschrieben, als zupackend, motivierend, vorausschauend, als umgänglich, freundlich und "immer für die Sache unterwegs", wie Hubert Aiwanger sagte. Vor 16 Jahren lernten sich die beiden kennen und arbeiteten seither gemeinsam für die Freien Wähler. Nach vielen Jahren der politischen Aufbauarbeit sei mit dem Einzug in die bayerische Staatsregierung "ein langjähriger Traum von ihm und mir" in Erfüllung gegangen, so Aiwanger.
Fürstenfeldbrucks Landrat Thomas Karmasin (CSU) und Leonbacher begegneten sich 1996, im Jahr, als Karmasin Landrat und Leonbacher Kreisrat wurde, erstmals auf Kreisebene. "Er konnte zwischen vielen Kräften vermitteln", würdigte Karmasin den Mann von den Freien Wählern, der sein politisches Ehrenamt 1990 als Gemeinderat in Maisach begonnen hatte und später als Gemeinderat in Gröbenzell fortführte. Dorthin war der Vater zweier mittlerweile erwachsener Söhne mit seiner zweiten Ehefrau Cornelia gezogen. Der 57-Jährige sei "begeisterter Opa" gewesen und habe auf den nächsten Enkel gewartet, erzählte Pfarrerin Drini.
Emmerings Bürgermeister Michael Schanderl sprach als Vertreter der Freien Wähler im Landkreis und der Kreistagsfraktion "und auch als Freund", wie er sagte. Die beiden kannten sich bereits aus den Abschlussjahren am Brucker Graf-Rasso-Gymnasium, und weil "Leo", wie man ihn nannte, als Schülersprecher damals eine allzu kritische Rede bei der Zeugnisübergabe hielt, gab es keine offizielle Abifeier mehr. Leonbacher aber habe "immer die Chance gesehen und stets den Ausgleich gesucht", betonte Schanderl. Gröbenzells Bürgermeister Martin Schäfer nannte Leonbacher einen "wichtigen Ratgeber in schwierigen Situationen". Schäfer war sichtlich bewegt. Weinend beendete er seine Rede.