Auf der Bühne balgt Holger Schüler mit seinem Hund. Die beiden "kämpfen" um ein Spielzeug, eine Hasenattrappe. Ausrufe Schülers steuern die Rauferei: "Der Hase lebt" - der Vierbeiner packt zu; "Er ist tot" - sofort lässt er ab. Was wie eine Szene aus einem Theaterstück anmutet, ist eine Lehrveranstaltung zum Thema Hundeerziehung. Der Trainer Holger Schüler und sein Chesapeake Bay Retriever demonstrieren dem Publikum gerade, wie man den Befehl "Aus" lehrt.
Indem der "Hase" lebt, stirbt und dann wieder lebt, lernt der Hund loszulassen, da das wiederbelebte Spielzeug einer Belohnung gleicht. Dabei sei es jedoch wichtig, standhaft zu bleiben, erklärt der Gastgeber des Abends, Holger Schüler, mit seinem Retriever Dakota. Der 49-Jährige ist seit neun Jahren mit seinen pädagogischen Live-Shows unterwegs. Nun macht er mit seinem neuen Programm "1-2 oder 3" Halt im Gröbenzeller Stockwerk. In der zweistündigen Vorführung erläutert er anhand von sechs Punkten seine Art der Hundeschulung: Bindung, Aufmerksamkeit, Kommunikation, Konsequenz, Aktion/Reaktion und Spaß. Konkret rät er etwa dazu, dem Hund mit klarer Mimik und Körpersprache zu begegnen.
Holger Schüler ist seit 21 Jahren "mobiler Hundeerziehungsberater," der Unterricht findet bei den Kunden zuhause statt. Schülers Motto lautet: "nicht die blinde Tierliebe, sondern ein ehrlicher Blick für die Tatsachen ist der Schlüssel zum Erfolg der Hundeerziehung". Dies versucht er bei seinen Einsätzen auch deutlich zu machen. Schüler ist stets für Fragen offen und bleibt mit seinen Kunden auch nach dem Auftrag in Kontakt. Auch für "Neulinge" hat er ein offenes Ohr und bietet eine kostenlose Erstberatung per Whatsapp an.
"1-2 oder 3" ist nun schon sein drittes Showprogramm, das er quasi als Beiwerk zu seinen Fernsehsendungen präsentiert. Diesmal geht es vor allem um die Haltung mehrerer Hunde. Viele der Gäste im gut besuchten Stockwerk sind dann auch selbst "Mehrhundebesitzer." Allerdings sind auch einige Besucher anwesend, die keinen Hund haben. Diese sind wohl vor allem zur Unterhaltung gekommen, die Schüler mit seiner amüsanten Darstellung von Alltagsszenen auch ausreichend bietet. Seine ausgeprägte Mimik und die dazu passende Körpersprache sind nicht nur sehr amüsant anzusehen, sondern unterstreichen auch, wie wichtig ein klares Auftreten in der Hundeerziehung ist. Holger Schüler vereint an diesem Abend also gelungen Menschen mit und ohne Hund, die zusammen etwas lernen und sich dabei bestens amüsieren.
Einige von ihnen, wie etwa auch Annemarie Heuschild, sind extra aus München gekommen, um die Show zu sehen. Zuhause habe sie zwar keinen Hund, erzählt sie. Schon seit längerer Zeit überlege sie aber, sich ein Tier anzuschaffen. Deshalb sei sie neugierig auf den Auftritt von Schüler gewesen. Angela Wiedemann, ebenfalls aus München, bewundert den Hundetrainer schon seit Längerem und besucht nun schon zum zweiten Mal seine Vorstellung.
So begeistert Holger Schüler an diesem Abend viele Besucher, die von der Leichtigkeit beeindruckt sind, mit der er seine Ratschläge vermittelt. Vor allem die Besucherinnen lachen zustimmend, als er an eine alltägliche Situation mit dem Ehemann erinnert, welcher während des Kochens immer ohne Erlaubnis probieren möchte. Folglich müsse der Mann aus der Küche geworfen werden, während der Hund freien Zugang und stetige Anerkennung genieße. Dieses "ungerechte" Szenario war wohl jedem im Saal bekannt. Mit Witz und Charme beschert Schüler seinen Gästen so einen aufschlussreichen Abend, der bestimmt auch auf die Hundeerziehung der Besucher Einfluss nehmen wird.