Tradition:Ruck zuck gegründet

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Maibaumfreunde sind sie alle: Markus Schnell (hinten von links), Christian Kriegner, Schriftführer Felix Schnell, Helmut Dellinger, Revisor Josef Weger und (vorne von links) Kassier Andreas Fischer, Vorsitzender Andreas Schmidt und Zweiter Vorsitzender Robert Meier. (Foto: Maibaumfreunde Geiselbullach/oh)

Die Geiselbullacher haben jetzt einen Maibaumverein. Der ist nötig geworden, um Organisation und Formalitäten zu bewältigen

Von Katharina Knaut, Olching

Das Aufstellen eines Maibaums kann länger dauern als die Vereinsgründung der Maibaumfreunde Geiselbullach. In nicht einmal einer Stunde waren die Mitglieder eingetragen, die Satzung beschlossen und der Vorstand gewählt. Den bereits 90 Mitglieder zählenden Verein führt als Erster Vorsitzender Andreas Schmidt, Zweiter Vorsitzender ist Robert Meier. Zum Vorstand des einzigen Maibaumvereins Olchings gehören als Kassier Andreas Fischer und als Schriftführer Felix Schnell an.

Schmidt, der von nun an für die Pflege des bayerischen Brauchs in Geiselbullach verantwortlich ist, stammt aus Magdeburg. Aber die Tradition hat es ihm angetan, seit sechs Jahren hilft er bei der Organisation mit. "Es ist viel Arbeit, aber der Zusammenhalt, die Gaudi, das ist das Entscheidende", sagt Schmidt. Die Gründung des Vereins sieht er als Eckpfeiler, die Tradition weiterzuführen. Er freut sich auch über das rege Interesse. Mehr als 100 Menschen haben sich zur Gründungsveranstaltung der Maibaumfreunde in der Gaststätte Volveré eingefunden, 90 von ihnen haben sich als Mitglieder eingetragen. Darunter auch der ein oder andere Lokalpolitiker, wie Bürgermeister Andreas Magg, die Zweite Bürgermeisterin Maria Hartl sowie weitere Stadträte - sie alle tragen an diesem Abend das rote Band, das sie als Mitglied ausweist. Zusätzlich haben einige der Anwesenden sogar ihre Garderobe dem Anlass angepasst. Zur Lederhose kombinieren manche ein tiefblaues T-Shirt, dessen Rückseite mit dem Namen des Vereins in weißen Buchstaben bedruckt ist. Die Mitglieder wollen zeigen, dass sie dazugehören, es ist eine ganze Kollektion geplant. Trachtenhemden und -blusen sollen in Kürze folgen.

Dieses große Interesse freut auch Robert Meier, langjähriger Feuerwehrvorstand und Stadtrat der CSU. Vor allem, da das Vorhaben durchaus auf Befremden gestoßen sei, wie Meier erzählt: "Ich wurde immer wieder gefragt, seit über 30 Jahren stellt ihr den Maibaum auf. Warum braucht ihr jetzt einen Verein dafür?"

Die Antwort darauf ist so einfach wie nüchtern: Es sollte eine Verwaltungseinheit geschaffen werden, die für das Organisatorische und die Formalitäten zuständig ist. Dazu gehören unter anderem der Kontakt zur Stadt und zum Landratsamt, wenn es um Anträge geht, beispielsweise für den Transport und den Aufbau des Maibaums. Bisher übernahmen das in Geisebullach die Feuerwehr, der Schützenverein "Gut Ziel" und der TSV Geiselbullach. Das Problem dabei war, dass bei keinem der Vereine das Aufstellen des Maibaums in der Satzung steht. Bei den benötigten Genehmigungen werde jedoch ein Vorsitzender benötigt, der die erforderlichen Unterschriften leisten kann, so Meier. Auch der Umgang mit der Kasse musste geregelt werden. Also entschlossen sich Meier und die Vorsitzenden der drei Vereine, einen eigenen Verein mit eigener Satzung und eigenem Vorsitzenden zu gründen.

Der Maibaum hat in der Stadt lange Tradition. Gleich drei hölzerne, weiß-blau lackierte Stämme ragen hier in die Höhe: Esting, Geiselbullach und Olching - jede der bis zur Gebietsreform eigenständigen Gemeinden hat sich ihren Maibaum bewahrt und pflegen mit großer Hingabe.

Ändern wird sich dadurch zunächst nichts, die beteiligten Personen bleiben weiterhin involviert: Schützen- und Sportverein sowie die Feuerwehr sind geborene Mitglieder der "Maibaumfreunde". Auch künftig werden deren Mitglieder also beim Schlagen, Transport, Bau und nicht zuletzt beim Bewachen des Maibaums dabei sein, nur von nun an eben in einem Verein.

Selbst tätig wird er das erste Mal voraussichtlich 2021. "Etwa ein Dreivierteljahr davor werden wir ein Organisationskomitee aufstellen", kündigt der Vereinsvorsitzende Schmidt an. Bis dahin können die Mitglieder zunächst die Maifeste der anderen Vereine genießen: Zum 1. Mai waren sie sowohl in Olching als auch in Sendling zu Gast.

© SZ vom 02.05.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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