Tierwelt:Schlecht ernährte Schlangen

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Gut Streiflach übergibt ausgesetzte Tiere an Reptilienauffangstation

Die am Gut Streiflach in Germering gefundenen Schlangen sind von einem möglicherweise überforderten und verantwortungslosen Tierhalter ausgesetzt worden. Davon geht zumindest die Auffangstation für Reptilien in München aus, die die sieben größtenteils unterernährten Schlangen vom Tierschutz-Gnadenhof übernommen hat. Die vermutlich in der Nacht zum Freitag abgestellten Kisten mit der Aufschrift "Achtung Würgeschlagen!" enthielten nach Darstellung von Markus Bauer von der Münchner Reptilienauffangstation keine seltenen Arten oder wertvolle Züchtungen. Es handelte sich um einen Tigerpython, einen Teppichpython, zwei Königspythons und fünf Abgottschlangen. So sei beispielsweise ein Königspython, wie er dabei war, schon für um die 20 Euro zu erwerben. Aber egal, ob teures oder preiswertes Tier: "Sie werden selbstverständlich genau die gleiche medizinische Versorgung und liebevolle Betreuung erhalten, wie jedes andere Tier auch."

Bauer kann über die Motive des Besitzers nur spekulieren. Der Halter habe sich die Tiere vielleicht nicht mehr leisten können. "Hier hat ein sehr verantwortungsloser Sammler seinen gesamten Tierbestand entsorgt." Darauf deuten die exakten Beschriftungen über Art und Alter der Tiere hin, aber auch der schlechte Gesundheitszustand. Ob die Schlangen nur zu wenig zu fressen hatten oder ob sie andere Krankheiten haben, könne man erst in einigen Tagen sagen, so Bauer. "Allerdings ist jetzt schon klar, dass es sich bei dem Fall um einen massiven Verstoß gegen das Tierschutzgesetz handelt." Bauer kündigte an, Strafanzeige gegen Unbekannt zu erstatten. Da sich an den Pflegekosten der ausgesetzten Schlangen weder Freistaat noch Kommune beteiligen würden und der Verursacher nicht ausgemacht worden sei, werde sein Verein auf den Kosten sitzenbleiben, befürchtet der Leiter der Reptilienauffangstation.

© SZ vom 06.09.2016 / ecs - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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