In Kottgeisering gibt es nun einen Theaterverein. Er nennt sich wie die Gruppe der Laienspieler, die seit Jahrzehnten jedes Jahr mindestens einmal die Zuschauer begeistern konnte: Theaterfreunde Kottgeisering. Mit der Vereinsgründung erhofft sich die Vorstandschaft Unterstützer zu gewinnen, insbesondere solche, die bereit sind, sich zum Beispiel um Bühnenbau, Beleuchtung, Kleidung, Technik oder Beschallung zu kümmern. Gleichzeitig verspricht sich die Theatergemeinschaft, als Verein in der Gemeinde einen höheren Stellenwert zu bekommen.
Salopp gesagt, war die Vereinsgründung keine einfache Geburt, denn wie in der Diskussion vor der Gründung deutlich wurde, liegt das Problem genau in der Schwierigkeit, Leute zu finden, die längerfristig Verantwortung übernehmen wollen. Heutzutage wolle sich kaum noch jemand langfristig an eine Aufgabe binden und schon gar nicht Verpflichtungen eingehen, befanden Hobby-Schauspieler, so dass die Frage aufkam, ob die Gründung eines Vereines überhaupt der richtige Weg sei. Auch Rita Hirtl, die in den vergangenen Jahren nicht nur Regie führte, sondern sich auch um vieles kümmerte, damit Vorstellungen überhaupt stattfinden konnten, hegte Zweifel. Sie habe immer wieder entsprechende Aufrufe an die Kottgeiseringer gerichtet, doch ohne Erfolg, und der Einladung zur Gründungsversammlung seien auch nur die gefolgt, die ohnehin der Gruppe angehörten, sagte sie.
Andre Theaterfreunde brachten jedoch vor, dass ein Verein auch haftungsrechtlich von Vorteil sei und sich in der Gemeinde zum Beispiel beim Ferienprogramm besser einbringen könne. Hirtl machte schließlich deutlich: "So kann es nicht weitergehen, einen Dreiakter einzustudieren, zu proben und zusätzlich das ganze Drumherum organisieren zu müssen, das mache ich nicht mehr". Mittlerweile seien die Vorbereitungen anspruchsvoller als früher und so vielseitig, dass sie von einigen Wenigen nicht mehr zu schaffen seien und auch die Aufführungen bräuchten Helfer, die für eine gute Beleuchtung sorgen, oder auch nur dafür, dass sich der Vorhang zum richtigen Zeitpunkt öffnet.
Nach längerem Hin und Her regte Helmut Widmann die Frage an, wer für eine Vereinsgründung sei und alle 15 Anwesenden stimmten zu. Nach der Verabschiedung der Satzung, die als Ziel die "Förderung kultureller Zwecke" ausweist, die insbesondere durch die Ausübung und die Pflege von Theaterführungen verwirklicht wird, wurde Rita Hirtl einstimmig zur Vorsitzenden gewählt. Die engagierte Regisseurin hatte die Übernahme des Vorsitzes an die Forderung geknüpft, dass zukünftig die Arbeiten von der Planung über den Bühnenbau und den Vorverkauf bis zu den Aufführungen arbeitsteilig durchgeführt werden. "Viele Schultern tragen leichter mehr", hatte sie erklärt und angeregt, Ansprechpartner zu gewinnen, die sich um Aufgabenbereiche kümmern. "Ansprechpartner müssen nicht alles selber machen, sondern sollen für eine verlässliche Organisation sorgen", so ihre Vorstellung. Auf ihren Wunsch hin waren vor ihrer Wahl erst alle anderen Vorstandsposten besetzt worden, denn Rita Hirtl wollte sicher gehen, dass auch sicher ein Vorstandsteam zusammenkommt.
Dieses soll nun, am besten durch direkte Ansprachen von Bekannten, versuchen, Mitglieder zu gewinnen, die bereit sind, mitzuarbeiten, die aber nicht zwingend auf der Bühne stehen wollen. Zum Stellvertreter wählten die Gründungsmitglieder, darunter auch Bürgermeister Andreas Folger, Helmut Widmann, zur Schriftführerin Stefanie Greiner und Irmgard Sanktjohanser verwaltet die Finanzen. Als Beisitzer fungieren Sabine Widmann und Julius Langosch, Kassenprüfer sind Karl Pittrich und Lukas Trauner. Der Mitgliedsbeitrag wurde auf jährlich zwölf Euro festgelegt.