Technikgeschichte:Wiederbelebt nach 94 Jahren

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Feldbahnmuseum wartet zum Saisonbeginn mit neuer Lok auf

Als eine "Sensation für unseren kleinen Verein" bezeichnet Heinz Dietmar Ebert vom Modelleisenbahnclub Fürstenfeldbruck (MEC) die älteste noch erhaltene diesel-elektrische Feldbahnlokomotive von Gebus aus Salzburg. Inzwischen ist das 1925 gebaute Modell restauriert und wird zum Beginn der diesjährigen Saison im Feldbahnmuseum am Brucker Bahnhof am Mittwoch, 1. Mai, gezeigt. Zudem werden auf den Schmalspurgleisen alle 15 der bis zu 6,8 Tonnen schweren Feldbahnlokomotiven unterwegs sein sowie vier Draisinen und 85 Wagen.

Heinz Dietmar Ebert, der 29 Jahre Vorsitzender des MEC war und seit einigen Jahren als Stellvertreter und Pressesprecher im Vorstand mitarbeitet, berichtet über die betagte Zugmaschine, dass sie zunächst österreichischen Museen angeboten worden sei. Dort jedoch habe man angeblich kein Interesse gehabt. Ebert und sein Sohn Michael, der den Verein nun leitet, entdeckten die Lok bei den befreundeten "Schmalspurfreunden" des Gurktal-Museums nördlich von Klagenfurt. Dort habe sie seit 47 Jahren nahezu unbeachtet vor sich hingerostet und sollte, weil sie Platz wegnahm, bald verschrottet werden. "Zum Schrottpreis haben wir die zwischen vier und fünf Tonnen schwere Lok dann erworben und mit Hilfe einer Spedition und mit Unterstützung eines riesigen Radladers eines Biburger Landwirts im Oktober 2017 auf unser Museumsgelände gebracht", erinnert sich Ebert senior. Erst danach sei das Wiener Verkehrsmuseum vorstellig geworden und habe die wertvolle und historisch bedeutsame Lok zurückholen wollen. "Aber vergebens, sie bleibt bei uns", so Ebert. Das "neue Glanzstück" des Feldbahnmuseums sei im Museumsbereich zunächst gereinigt, dann zerlegt, komplett restauriert und wieder zusammengebaut worden. Bei der Saisoneröffnung kann die frisch lackierte Lok besichtigt werden. Dazu haben die Feldbahner auch eine umfangreiche Dokumentation erstellt. Nur der Dieselmotor muss noch überholt werden, während der Elektromotor bereits wieder arbeitet. Laut MEC-Vizechef wird es aber nicht mehr lange dauern, bis die Lok auch wieder fährt. Ein Problem konnte im Rahmen der Überholung auch gelöst werden, nämlich der Spurumbau auf das Museumsgleis von 600 Millimeter Breite, denn bei der Gurktalbahn ist die Spur 760 Millimeter breit.

Die Eröffnung am 1. Mai ist dem Thema Waldbahn gewidmet. Im Feldbahn-, Waldbahnzug können die Besucher eine Fahrt genießen. Auch Mitfahrten auf dem Führerstand von Feldbahnlokomotiven sind möglich. Zudem ist im Feldbahnmuseum eine Bilderausstellung über die ehemaligen Feldbahnen im Landkreis Fürstenfeldbruck und Oberbayern, sowie von den Waldbahnen in Bayern zu sehen. "Wir haben viele neue Bilder und Ausstellungsstücke untergebracht", so Ebert.

Im Clubwagen, einer sogenannten Donnerbüchse, ist zudem die Ausstellung über den Verein und über den Bahnhof Fürstenfeldbruck zu sehen, und es wird ein Videofilm über den Feldbahn-Betrieb gezeigt. Außerdem kann man in der vereinseigenen Schmiede zuschauen, wie Werkstücke hergestellt werden. Um elf und um 15 Uhr wird eine Führung durch das Feldbahnmuseum angeboten und auch der Flohmarkt, auf dem Modelleisenbahn- und Eisenbahnartikel erworben werden können, ist geöffnet.

Das Feldbahnmuseum am Bahnhof Fürstenfeldbruck ist am 1. Mai von zehn bis 17 Uhr geöffnet.

© SZ vom 30.04.2019 / mann - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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