Tag des Kunden im Stadtzentrum von Olching:Kulturnacht, Straßenfest, Gewerbeschau

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Bei einem Bummel über die Hauptstraße ist am Samstagabend zu erleben, wie anregend es sein kann, wenn Kommerz und Kunst eine Symbiose eingehen. Die Mischung von offenen Läden mit Unterhaltungsangeboten kommt gut an

Von Manfred Amann, Olching

Samstag, kurz vor 21 Uhr am Nöscherplatz in Olching, zwei Pärchen, Mitte 20. Frank meint fast schwärmerisch: "Ist das nicht herrlich hier, ein wenig bummeln, die Läden sind offen, an vielen Ecken Musik, überall was Leckeres zum Probieren und Informationsstände en masse". Koko nickt mit dem Kopf und nippt am Aperol-Sprizz. "Ja, meint sie, "und dazu noch die vielen Gemälde, Skulpturen und Schmuckstücke, die man in Schaufenstern am Straßenrand oder an Verkaufsständen bewundern kann". "Symbiotische Beziehungen sind in der Natur schon immer sehr erfolgreich, warum soll sich der Mensch da nicht etwas abschauen. Wenn Gewerbe und Kultur Hand in Hand gehen, kann das doch nur zum Nutzen der Men-schen sein", wirft Sarah ein, schräg beäugt von Carlo mit den Hinweis, "jetzt reicht's aber mit dem philosophischen Ausritt".

Dann brechen sie gut gelaunt auf zum Marienhof, um den Auftritt der Showtanzgruppe "Spirit of Motion" nicht zu versäumen. Doch es dauert, denn an vielen Ecken spielen Bands oder Alleinunterhalter, denen man gerne zuhört, etwas im Takt mitwippt oder mitsingt. Vor dem Treffpunkt Wagner machen die vier ehrfurchtsvoll einen Bogen um die Straßenmalerei, die Kinderideen widerspiegeln und an manchen Ständen mit Speis und Trank, Süßigkeiten oder Haushaltswaren, die bis zur Bahnunterführung die Straße säumen, müssen sie Menschentrauben ausweichen. Die Mischung aus Gewerbeschau, Kulturnacht und Straßenfest, die der Olchinger Gewerbeverband und die Werbegemeinschaft Olching Plus zu ersten Mal anbieten, kommt bei Kunden offensichtlich gut an.

Es mischen sich einige Unterteile von Schaufensterpuppen mit dem Hosenangebot eines Geschäfts unter die Schaulustigen. (Foto: Günther Reger)

"Manchmal standen die Leute Schlange, um am Glücksrad um Punkte zu drehen, die man sich auf der Olchinger Bonuskarte gutschreiben lassen konnte", erzählt Paul Zimmermann vom vorbereitenden Arbeitskreis. Die Karte habe sich mittlerweile etabliert und es seien einige hundert neue Kundenkarten ausgegeben worden. Ein ältere Frau bedauert, dass man die "Kultur" erst suchen müsse in dem Trubel, woraufhin Zimmermann auf den Flyer mit den Ausstellungsorten verweist. Von einem "unerwartet riesigen Erfolg", der aber auch belege, dass man mehr Werbung machen sollte, schwärmt Gottfried Obermair von Ziel 21. Vor allem das Angebot, kostenlos Energieberatung in Anspruch nehmen zu können, habe Interesse geweckt.

"Geschäftlich gesehen ist es ein guter Tag", sagt Anneliese Schneider, die gegrillten Bratwürste seien gut weggegangen, "außerdem ist es immer schön, wenn in Olching was los ist". Über den "Erfolg" hinsichtlich des Beratungsinteresses freute sich auch der Geschäftsführer der Olchinger Stadtwerke, Falk-Wilhelm Schulz. Besonders "ergiebig und witzig" sei die Namenssuche für die Schneeeule im Vogelpark gewesen, für die der städtische Energiebetrieb die Patenschaft übernommen hat und die nun eine Art Maskottchen darstelle. "Fürchtegott" sei wohl einer der ungewöhnlichsten Vorschläge gewesen, sagt Schulz. Sehr zufrieden, was aber hauptsächlich dem passablen Wetter geschuldet ist, sind auch die Schankkellner, die an verschiedenen Stellen, Bier der Olchinger Braumanufaktur anbieten. Auch Helga Reffle vom Trend Shop spricht von einem "guten Event", sie verteilt an Kaufkunden Gutscheingewinne.

Der Tag der Kunden auf der Olchinger Hauptstraße ist gut besucht. (Foto: Günther Reger)

Über ein unerwartet großes Interesse freuen sich Harald und Sandra Zethner von der Bürgerinitiative Paulusgrube, die nicht will, dass der Bahnhofsbereich mit Geschosswohnungsbauten und einer langen Shopping-Mall verbaut wird. "Gefühlt 80 Prozent derer, die sich über die Planung erkundigten, sind unserer Meinung, dass das Gelände schon wegen des zu erwartenden Verkehrs nicht so dicht zugebaut werden soll", sagte Harald Zethner und zeigt auf eine lange Unterschriftenliste.

© SZ vom 18.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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