SZ-Talentiade 2019:Willkommen im Klub

Lesezeit: 2 min

Jubel über eine äußerst erfolgreiche Handballsaison: die A-Jugendlichen des HC Damen Gröbenzell. (Foto: Günther Reger)

Die A-Jugend-Handballerinnen des HCD Gröbenzell haben es mit professioneller Konkurrenz aufgenommen und unter die acht besten deutschen Teams geschafft

Von Heike A. Batzer, Gröbenzell

Die Enttäuschung, klar, die war erst einmal groß gewesen nach dem Ausscheiden im Viertelfinale um die deutsche Meisterschaft. Doch schon bald wich sie der Erkenntnis, dass der Einzug unter die acht besten deutschen Teams für die A-Jugend-Handballerinnen des HCD Gröbenzell ein Riesenerfolg war. Und so berichtet Trainer Frank Graf auch davon, dass schon bald nach der Niederlage gegen die Konkurrentinnen von Borussia Dortmund, denen die Gröbenzellerinnen im April in Hin- und Rückspiel unterlagen, wieder "relativ gute Laune" bei seinen Spielerinnen einkehrte. Seit 2005 war kein HCD-Team mehr so weit gekommen, damals war es die Handballgeneration um Sina Fischer gewesen, die im Jugendalter ähnlich erfolgreich war. Fischer ist seit langem Leistungsträgerin der vereinseigenen Drittligamannschaft.

Der HC Damen Gröbenzell besteht ausschließlich aus Frauenteams und führt damit seit fast fünfzig Jahren ein erfolgreiches Nischendasein im Westen von München. Immer wieder bringt der HCD erfolgreiche Mannschaften - zweimal in der Vereinsgeschichte schafften es die Frauen in die Zweite Bundesliga - und Handballerinnen hervor, die zu Junioren-Nationalspielerinnen reifen.

Wie U20-Nationalspielerin Lisa Antl. Sie sei "mit 18 Jahren die stärkste Kreisläuferin in der dritten Liga" gewesen, resümiert Jugendtrainer Graf, und damit ein wichtiger Faktor sowohl für den Erfolg der Drittliga- als auch der Jugendmannschaft. Nun wechselt Antl in die Bundesliga nach Buxtehude. Die Mehrfachbelastung, in mehreren HCD-Teams zu spielen, nahm sie freilich nicht als einzige in ihrem Team auf sich. Trainer Graf, der vor seiner nunmehr vier Jahre währenden Tätigkeit bei den Gröbenzeller A-Jugend-Mädchen nur Männermannschaften im Handball trainiert hatte, hatte das Glück, ein Team aus jungen Handballerinnen bauen zu können, das durch seinen Ehrgeiz, aber auch seinen Zusammenhalt besticht. "Da gibt es kein Gezicke", sagt Graf. Auch privat seien Freundschaften unter den Spielerinnen entstanden. Er weiß: "Stark ist bei uns das Kollektiv." Nur so könne man es mit Teams wie Dortmund, die unter profiähnlichen Bedingungen als Internat geführt sind, überhaupt aufnehmen.

Nach einer bayerischen Vorqualifikation hatten sich die Gröbenzellerinnen in der eigentlichen Bewerbungsrunde für die Jugend-Bundesliga (JBLH) im Vorjahr als einziger bayerischer Klub durchgesetzt, spielten dann eine Bundesliga-Vor- und eine Hauptrunde und gelangten so ins Viertelfinale der besten acht deutschen A-Jugend-Teams. Parallel dazu brachten sie - so ist der Modus - auch eine Bayernligaspielzeit hinter sich, mit dem bayerischen Meistertitel als beinahe logischer Konsequenz. Für die kommende Spielzeit muss Graf in Teilen ein neues Team formen, gut die Hälfte der Mädchen hat das Erwachsenenalter erreicht. Die Liga indes steht schon fest: Mit dem Einzug ins Viertelfinale ist schon der Startplatz für eine neue Saison in der Jugend-Bundesliga gesichert.

© SZ vom 01.06.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken
OK