SZ-Serie: Die neuen Stadt- und Gemeinderäte, Folge 10:In Grafrath könnte es grüner werden

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Die Ökopartei hat ihre Mandatszahl verdoppelt und stellt hinter der CSU nun die zweitstärkste Fraktion im Gemeinderat

Von Manfred Amann, Grafrath

Mit Bürgermeister Markus Kennerknecht (parteifrei) sind nur etwas mehr als die Hälfte der bisherigen Mandatsträger nach dem 1. Mai wieder im Gemeinderat Grafrath vertreten. Ingrid Wild (SPD), die in der vergangene Wahlperiode den Bürgermeister vertrat, Johannes Michl und Christian Strasdat (Grafrather Einigkeit) sowie Burkhard von Hoyer (Bürger für Grafrath) traten nicht mehr an, andere mussten neuen Bewerbern den Vortritt lassen. Großer Gewinner der Kommunalwahl ist der Ortsverband Ampermoos von Bündnis 90/Die Grünen

Die langjährigen Ratsmitglieder Roger Struzena und Peter-Michael Kaifler wurden nicht mehr ins Gremium gewählt. Für die Grünen bestimmen nun die Gründer der Ortsgruppe "Klimaaktiv vor Ort" mit, wenn es um die Zukunft der Gemeinde geht. Für Thomas Pietro Peral, evangelischer Theologe, Mitglied im Leitungsteam kirchlicher Reformprozess "Profil und Konzentration (PuK)" hat sein Team ein "Traumergebnis" erreicht. Ihm ist alles wichtig, was Heimat ausmacht. Er ist überzeugt, dass eine intakte Umwelt und ein gutes soziales Klima entscheidend sind. Deshalb setze er sich dafür ein, dass Grafrath eine "Vorzeige-Klima-Kommune" werde. "Wir können Grafrath mobiler machen mit weniger Autoverkehr, man brauche eine intelligente Verknüpfung von Bus, Bahn, Rad- und Fußverkehr", sagte er im Wahlkampf. Seine Frau Begona, zusammen drei Kinder, ist promovierte Hochschuldozentin und gebürtige Spanierin. Sie liebe ihre Wahlheimat Grafrath, deshalb wolle sie sich für eine ökologische Verkehrspolitik, für sichere Schulwege und für sichere Rad- und Fußwege stark machen. Als berufstätiger Mutter sei ihr besonders wichtig, Grafrath als Lebensmittelpunkt zu verstehen, mit kulturellem Angeboten sowie Einkaufs- und Begegnungsmöglichkeiten für alle Altersgruppen. Außerdem will sie eine kluge Energiepolitik vor Ort erreichen.

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(Foto: Privat)

Neu im Gemeinderat ist Monika Glammert-Zwölfer, Diplomingenieurin für Landschaftsökologie.

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Arthur Mosandl ist erstmals im Gemeinderat. Er ist Sozialarbeiter und Kirchenverwalter.

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Vor einer Gemeinderatspremiere steht auch Hochschuldozentin Maria Begona Prieto Peral.

Arthur Mosandl, verheiratet, ein Sohn, ist Sozialarbeiter und in der Kirchenverwaltung aktiv. Am Herzen liegt ihm der Ausbau des Radwegenetzes und das geplante Projekt "Seniorenwohnen" auf dem Märchenwaldgelände. Persönliches Handeln für den Klimaschutz ist für ihn unabdingbar. Dass die Klimakatastrophe noch zu verhindern sei, "wenn wir jetzt konsequent handeln", glaubt die zweite Frau der Grünen. Monika Glammert-Zwölfer, verheiratet, vier Kinder, ist Diplomingenieurin für Landschaftsökologie, als Bauleiterin tätig und arbeitet im Asyl-Helferkreis mit. "Wir müssen auf allen Ebenen ansetzen und möglichst alle Bürger für Maßnahmen zum Klima- und Umweltschutz gewinnen." Sie will sich dafür einsetzen, dass in Zusammenarbeit mit Nachbargemeinden eine Windkraftanlage gebaut wird.

Mit dieser Forderung hat sie auf jeden Fall die CSU/BV gegen sich, die einen Sitz hinzugewonnen hat und nun stärkste Fraktion ist. Der wiedergewählte Fraktionssprecher Gerald Kurz lehnt grundsätzlich ein Windrad in der Region ab. Dass die Grünen sich verstärkt um Umweltthemen kümmern wollen, ist verständlich, aber sie wollen als zweitstärkstes Team auch noch andere Aufgaben übernehmen, eventuell auch das Amt eines stellvertretenden Bürgermeisters. Da Stillschweigen vereinbart wurde, wird wohl erst in der konstituierenden Sitzung öffentlich werden, welche Aufgaben die Grünen übernehmen. Erneut in der CSU-Fraktion vertreten sind Sybilla Rathmann, die sich gerne weiterhin um das kulturelle Leben kümmern will, sowie Landwirt Max- Riepl-Bauer. Neu hinzugekommen ist Karlheinz Dischl, verheiratet, zwei Kinder. Der Glasermeister mit eigenem Betrieb sieht sich als Bindeglied zu den Vereinen und als Vorsitzender des Feuerwehrvereins besonders zu den Rettungsdiensten. Neu in der CSU-Fraktion ist auch der Informatiker Carl Ruf, verheiratet, vier Kinder, der sich als ehemaliger Vorsitzender der Spielvereinigung Wildenroth um den Sportbereich kümmern möchte.

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Die Grafrather Einigkeit konnte ihre drei Sitze halten, hat aber eine ganz neue Mannschaft: Silvia Dörr, examinierte Krankenschwester, Fachdienstleiterin "Leben im Alter" bei der Caritas (verheiratet, drei Kinder), Manfred Heilander, Gartenmeister im forstlichen Versuchsgarten, (verheiratet, ein Kind) und Anton Hackl, Landwirtschaftsmeister (verheiratet, drei Kinder) wollen mehr Lebensqualität in Grafrath erreichen, die Eigenverantwortung der Bürger und das Kleingewerbe fördern. Hackl hat bereits Erfahrung als Gemeinderat von 2008 bis 2014. Die Bürger für Grafrath haben eine Sitz verloren und sind mit Altbürgermeister Hartwig Hagenguth und Martin Söltl wieder dabei. Je einen Sitz verloren haben auch die SPD, für die Josef Heldeisen wiedergewählt wurde, und die Grafrather Frauenliste, die nur noch mit Jugendreferentin Gabriele Oellinger vertreten ist.

© SZ vom 04.05.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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