SZ im Dialog:Marodes Lehrgebäude

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Das Domizil der Volkshochschule Eichenau ist sanierungsbedürftig. Da aber noch unklar ist, wie es mit Haus 37 weitergehen soll, bleiben die Räume zugig und ungemütlich

Von Andreas Ostermeier, Eichenau

Das Haus 37 ist das oft zugige und in die Jahre gekommene Domizil der Eichenauer Volkshochschule. Deshalb gibt es unter den Verantwortlichen der VHS sowie den Kursteilnehmern den Wunsch nach Verbesserungen. Etwa 4000 Teilnehmer haben im vergangenen Jahr die 265 Kurse der VHS besucht - sehr viele von ihnen im Haus 37, denn dort findet die Mehrheit der Kurse statt. "Gerade im Winter zieht es in den Räumen", sagt VHS-Geschäftsführerin Charlotte Mosebach und verweist auf die großen und alten Fenster, die sich nur noch kippen lassen. Das mehrere Jahrzehnte alte Gebäude ist auch nicht barrierefrei, also nicht für die Nutzung durch Menschen mit Behinderung eingerichtet. Wenigstens die Heizung sei laut Mosebach erneuert worden, wohl auch deshalb, weil die Gemeinde, der das Haus gehört, im obersten Stockwerk zwei Wohnungen vermietet hat.

Weitere Modernisierungen aber dürfen die Volkshochschule und die Teilnehmer der Bildungskurse in den kommenden Jahren nicht erwarten. Denn auf der Prioritätenliste für die Sanierungen von öffentlichen Gebäuden in Eichenau steht das Haus 37 nicht sehr weit oben. Falls es überhaupt saniert wird. CSU-Gemeinderat Michael Wölfl, der den Arbeitskreis für die Sanierungen der öffentlichen Gebäude leitet, sagt es deutlich: Einige sich der Gemeinderat auf die Sanierung des Hauses an der Hauptstraße 37, dann müsse er eine "sehr umfangreiche" Sanierung beschließen. Denn mit einem Austausch der Fenster ist es laut Wölfl nicht getan. Auch die Bausubstanz des Gebäudes bedürfe einer Überholung, so dass eine Sanierung nur in einem größeren Maße Sinn habe, sagt der Kommunalpolitiker.

Die Nutzer des Gebäudes der Volkshochschule Eichenau wünschen sich dringend eine Sanierung des Hauses an der Hauptstraße. (Foto: Johannes Simon)

Ein Besuch im Haus 37 stützt seine Aussagen. So ist an der Front zur Hauptstraße hin ein Wasserschaden an der Außenwand zu erkennen. Auch im Inneren bröckelt der Putz. Gleich neben dem Eingang ist auf Bodenhöhe ein Stück davon abgeplatzt. Zwischen den Putzresten tummeln sich Ameisen. Hauptproblem sind aber wohl die großen Fenster. Außen haben sie einen Metallrahmen, auf der Innenseite bestehen sie aus Holz, dem man ansieht, dass es schon längere Zeit in Gebrauch ist. Auch der Grünen-Gemeinderat Thomas Barenthin spricht von einem "großen Sanierungsstau" im Haus 37.

Dass Verbesserungen am VHS-Gebäude nötig sind, dürfte Konsens sein unter den Kommunalpolitikern. Einigen sie sich auf eine Sanierung, dann werde diese in den nächsten fünf Jahren angegangen, sagt Wölfl. Doch es könnte auch sein, dass die Gemeinderäte im Arbeitskreis für die Sanierungen zu der Überzeugung kommen, dass sich eine Modernisierung nicht mehr rentiert. Was mit dem Gebäude passiere, das sei eine politische Frage, sagt Wölfl. Vielleicht biete die Gemeinde der Volkshochschule auch ein anderes Haus an.

Alte Fenster, mangelhafte Dämmung, feuchte Stellen an Innen- und Außenwänden. (Foto: Johannes Simon)

Doch welches? Schon jetzt beklagen Vereine und VHS die Raumknappheit in Eichenau. So wird es beispielsweise dem Musikverein in der Schule zu eng. Lärmauflagen verhindern dort die Nutzung von Räumen. Auch VHS-Geschäftsführerin Mosebach hätte gerne mehr Räume. Sie könnte in einem solchen Fall das Programm ihrer Einrichtung ausweiten, sagt sie. Das Haus 37 muss sie auch mit Vereinen teilen, so finden sich dort Räume, die auch vom Schachklub oder vom Sing- und Spielkreis genutzt werden. Zudem benötigt der Asylhelferkreis Räume, um Deutschkurse anbieten zu können. Bürgermeister Hubert Jung (CSU) kennt die Klagen: "Es gibt immer zu wenig Räume", sagt er und fordert eine effiziente Nutzung der vorhandenen Räume. Denn den Bau eines neuen Gebäudes könne sich die Gemeinde derzeit nicht leisten.

© SZ vom 03.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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