Stadtradeln in Fürstenfeldbruck:22 Mal um den Erdball

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Beim Stadtradeln gibt es einen neuen Rekord, aber auch die Zahl der Personenwagen steigt weiterhin

Von Peter Bierl, Fürstenfeldbruck

Das Endergebnis der Aktion Stadtradeln liegt vor. Mehr als 5700 Radler haben in drei Wochen rund 884 000 Kilometer zurückgelegt, das ist ein neuer Rekord. Rechnerisch haben sie alle zusammen mehr als 22-mal den Erdball umrundet. Eine Sprecherin des Landratsamtes würdigte eine "überragende Leistung, vor allem für den Klimaschutz". Insgesamt hätten 130 Tonnen Kohlendioxid "vermieden" werden können. Indessen steigt die Zahl der Autos im Landkreis immer weiter an. Im vergangenen Jahr wurde bei der Zulassungsstelle ein Bestand von mehr als 123 000 Pkw registriert.

Die Aktion fand vom 13. Juni bis 3. Juli statt, der Landkreis beteiligte sich zum achten Mal. Die Zahl der Teilnehmer erreichte wieder das Niveau von 2019. Im vergangenen Jahr fand die Aktion wegen der Pandemie erst im Herbst bei schlechterem Wetter statt, die Zahl der Teilnehmer halbierte sich. Bis Montag konnten noch Strecken nachgemeldet werden. Die Puchheimer haben insgesamt mehr als ein Fünftel der Strecke (207 556 Kilometer) zurückgelegt und damit Germering (150 003) deutlich abgehängt. Auf dem dritten Platz landete Gröbenzell (105 037), gefolgt von Fürstenfeldbruck (101 106) und Eichenau (96 013). Der Wanderpokal für die meisten Kilometer pro Einwohner bleibt in Alling mit 10,4 Kilometer. Puchheim ist mit 9,7 knapp an dem Ziel gescheitert, die Trophäe zurückzuholen. In der Kategorie der meisten Kilometer pro Radler hat Türkenfeld alle anderen deklassiert. Neun Radler legten dort im Schnitt 448,55 Kilometer zurück, Alling kommt auf 166,3 und Puchheim auf 163,8.

Die Feinanalyse der Ergebnisse zeigt, dass für Erfolg oder Misserfolg die Schüler und Lehrer ausschlaggebend sind. Das Team des Gymnasiums Puchheim mit 790 Teilnehmern legte rund 86 000 Kilometer zurück - ein Landkreisrekord. In den Teams der beiden Germeringer Gymnasien starteten insgesamt mehr als 120 Teilnehmer und fuhren zusammen knapp 20 000 Kilometer ein. Das Team Fairradeln aus Germering brachte es mit 28 Teilnehmern schon auf 7618 Kilometer. Das Graf-Rasso-Gymnasium in Bruck erklomm im Vorjahr mit 84 000 Kilometer das Siegertreppchen in der Kreisstadt, heuer reichte es mit 883 Teilnehmern nur für 12 551 Kilometer. Die Olchinger haben als drittgrößte Kommune des Landkreises mit nur 57 558 Kilometer ihren Ruf als Fahrradmuffel weiter gefestigt.

Die Aktion Stadtradeln wurde vom Klimabündnis, einem Zusammenschluss von Kommunen, ins Leben gerufen, um für diese Fortbewegungsart und ihre Vorzüge zu werben. Wer mit dem Rad fährt, hilft Feinstaub, Abgase und Lärm zu vermeiden und Ressourcen zu schonen, obendrein tun er und sie etwas für die Gesundheit. Alle Teilnehmer legen drei Wochen lang möglichst viele Strecken mit dem Rad zurück, um die Bevölkerung für die Vorzüge des Fortbewegungsmittels zu sensibilisieren. Sie organisieren sich in Teams und verbuchen die Kilometer online oder über eine Stadtradeln-App auf einem Konto. Eingetragen werden können Fahrten zur Arbeit, zum Einkaufen, Ausflüge, Urlaubsfahrten und sportliche Touren.

Im Landkreis wird die Aktion vom Klimaschutzmanagement des Landratsamtes koordiniert. Die Organisatoren sind zufrieden mit den Ergebnissen, denn wegen der Corona-Pandemie litt die Kampagne auch in diesem Jahr unter Einschränkungen. Es gab zwar eine Sternfahrt zum Auftakt, aber der Korso in Puchheim musste in Blöcke aufgeteilt werden. Etliche gesellige Fahrradtouren, die viele Teams sonst gemeinsam unternehmen, fielen aus.

Bei Einzelergebnissen und Gesamtresultat werden die gefahrenen Kilometer in eine gesparte Menge Kohlendioxid umgerechnet. Das ist allerdings nur eine statistische Größe, denn meistens wurden ja keine Autofahrten ersetzt. Zudem zeigen die Zahlen der Kfz-Zulassungsstelle im Landkreis, dass die Autos im Landkreis immer mehr werden. Das Auto als individuelles Massenverkehrsmittel stellte 2020 mit mehr als 123 000 Fahrzeugen den überwiegenden Anteil, gefolgt von Motorrädern (15 141).

Die Zahl der Lastwagen (7651) und Busse (127) ist im Vorjahr gegenüber 2019 leicht gesunken. Der gesamte Fahrzeugbestand inklusive Traktoren und Anhängern lag im vergangenen Jahr bei mehr als 170 000. Fast verdoppelt hat sich die Zahl der Elektroautos auf etwa 1000 Fahrzeuge, Hybridwagen gab es knapp 2500 Stück.

© SZ vom 14.07.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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