Sport im Landkreis:Football mit dem Flaggengürtel

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Wegen der Corona-Pandemie bieten die Fursty Razorbacks heuer erstmals ein Sommer-Trainingscamp an. Die Jungs spielen dabei eine Variante, die ohne Tackling auskommt. Das minimiert das Ansteckungs- und Verletzungsrisiko

Von Cynthia Seidel, Fürstenfeldbruck

Ob strömender Regen oder pralle Sonne - die Kinder im Sommer-Trainingscamp des TuS Fürstenfeldbruck lassen sich ihre Chance, endlich wieder draußen zu sein und zusammen Sport zu machen, nicht nehmen. Zum ersten Mal machen die Fursty Razorbacks - so heißt die American Football-Abteilung des Vereins - unter Leitung des Trainers Stephan Reich dieses Ferienangebot.

Handschuhe und natürlich Bälle sind aber schon nötig. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Sonst hätten immer die nötigen Trainer und Aufsichtspersonen gefehlt, sagt Reich. Doch nun mache es die Corona-Krise möglich, denn durch die Pandemie seien sowohl Trainer als auch Spieler im Sommerurlaub nicht weggefahren, sondern daheim. Auf Nachfrage einiger Eltern, ob der Verein denn etwas in den Sommerferien anbieten würde, wurde kurzfristig das Sommercamp organisiert - mit Erfolg. 26 Jungs zwischen sieben und 14 Jahren werden von morgens bis nachmittags von einem zehnköpfigen Trainerteam betreut und können endlich wieder ihrem Sport nachgehen oder aber einen ersten Eindruck von Flag-Football erhaschen. "Gerade diese Saison waren wir kurz davor Meister zu werden, deshalb ist es ist cool, wieder mit den Leuten zusammen zu sein oder anderen, die das zum ersten Mal spielen, was zu zeigen", sagt der 13-jährige Manuel, der schon länger Flag-Football bei den Fursty Razorbacks spielt.

Die Besonderheit an dem Sport: Er werde quasi ohne Körperkontakt gespielt. Die perfekte Sportart also in Zeiten von Corona, könne man meinen, sagt Reich. So kontaktlos werde der Sport dann allerdings doch nicht gespielt, denn im Grunde handele es sich dabei um eine Variante des American Footballs, bei der auf das sogenannte Tackling verzichtet werde, bei dem der ballbesitzende Spieler zu Boden gebracht und dadurch gestoppt wird. Stattdessen, erklärt Reich, tragen die Spieler Flaggengürtel, an denen links und rechts je eine Flagge befestigt ist. Wird während des Spiels eine Flagge des ballbesitzenden Spielers abgerissen, wird er dadurch gestoppt. "Die Strategie und die Taktik sind die gleiche, man darf eben nur den andern nicht umschubsen, kein Bein stellen oder sonst irgendwas - das ist alle nicht erlaubt" erklärt Reich. "Außerdem braucht es keine Ausrüstung, das ist ein großer Vorteil. Normalerweise brauchen wir Helm, Schulterpolster, und und und". Das alles mache diese Variante des sonst sehr kontaktfreudigen Sports kinder- und jugendfreundlicher. Trotz der leichten Abwandlung macht der Sport den Jungs im Sommercamp eine Menge Spaß. "Mir gefällt bei Football, dass es eben nicht jeder macht und dass man viel mit dem Kopf macht. Es gibt viel zu lernen", sagt Julius, 11. Er hofft inständig, dass die kommende Saison wieder aufgenommen wird und er außerhalb des Trainings spielen kann. Damit dieser Wunsch in Erfüllung geht, nehme der Verein die Hygienestandards sehr ernst, sagt Reich. Täglich müssen die Eltern schriftlich einen Fragebogen ausfüllen und damit die Gesundheit ihres Kindes bestätigen. Danach dürfen nur die Kinder auf den Platz, Eltern blieben draußen. Außerdem würden beim Ein- und Ausgehen sowie vor jedem Essen die Hände desinfiziert. Zeige ein Kind auch nur leichte Krankheitssymptome, müsse es zuhause bleiben. Von den 26 Jungs sei zumindest coronabedingt niemand ausgefallen und ein paar der Neulinge hätten am Flag-Football so viel Gefallen gefunden, dass sie auch nach dem Sommercamp gerne weiterspielen wollen.

© SZ vom 11.08.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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