Sport im Landkreis:Aufstieg ohne Umarmung

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Fürstenfeldbrucks Handballer dürfen sich an eine grandiose Saison erinnern. Bloß ohne Feier

Von Heike A. Batzer

Teamsport besteht bekanntlich nicht nur aus Zweikämpfen, sondern auch daraus, vor einem Spiel die Köpfe zusammenzustecken, um sich auf die anstehende Aufgabe einzustimmen, oder sich nach dem Spiel in die Arme zu fallen, um einen Erfolg zu feiern. Alles nicht mehr zeitgemäß in Coronazeiten. Und so endete das über die Maßen erfolgreiche Tun der Handballer des TuS Fürstenfeldbruck, die sich Brucker Panther nennen, so abrupt wie das Leben allerorten. Ausgerechnet vor dem alles entscheidenden Spiel gegen den rechnerisch einzig verbliebenen Konkurrenten aus Pfullingen stoppte der Spielbetrieb Mitte März. Und hätten die Panther nicht eine Woche zuvor ihr Heimspiel gegen Heilbronn-Horkheim verloren - es war erst die dritte Niederlage im 25. Saisonspiel -, dann hätte es tatsächlich noch eine richtige Party werden können. Dann wären sie vorzeitig Meister der dritten Liga Süd gewesen.

Der gemeinsame Jubel mit den 1000 Fans, die sich regelmäßig zu Heimspielen einfinden, über einen Erfolg, mit dem zu Saisonbeginn niemand gerechnet hat, das ist das, was allen Beteiligten ewig als Gemeinschaftserlebnis in Erinnerung geblieben wäre. Nun aber kommt der am grünen Tisch verkündete Meistertitel ein wenig steril daher, bringt aber den Vorteil mit sich, dass alle vier Meister der dritten Ligen in die zweite Liga aufsteigen dürfen. Das war zunächst nicht geplant, denn vor dem Aufstieg hätten sich die Kandidaten eigentlich noch einer Relegation unterziehen müssen.

Nun aber darf der TuS Fürstenfeldbruck mit seinem seit zehn Jahren amtierenden Trainer Martin Wild zum zweiten Mal in seiner Handball-Historie - nach der Saison 1992/93 - in der zweiten Bundesliga antreten. Und so werden Gegner nach Fürstenfeldbruck kommen, die große Namen aus der Vergangenheit haben wie Mitaufsteiger Großwallstadt und der VfL Gummersbach, beide vielmalige deutsche Meister, wie der HSV Hamburg, Champions-League-Sieger von 2013, der vor einigen Jahren - damals noch als Bundesligist - schon zum Testspiel zu Gast war, wie Mitaufsteiger Wilhelmshaven, der an der Nordsee zu Hause ist und erster Relegationsgegner der Panther hätte sein sollen, wie die HSG Konstanz vom Bodensee, wohin Brucks Matthias Hild vor einem Jahr gewechselt ist, oder Bietigheim, wo Michael Kraus, Weltmeister von 2007, spielt, und der frühere Friedberger Jonas Link.

Wann der Kontaktsport Handball seinen Wettkampfbetrieb wieder aufnehmen kann, ist noch völlig unklar. So bleiben vorerst Hoffnung und Vorfreude. Fast 1200 Handballfans likten die Mitteilung der Panther vom Aufstieg auf Facebook, Konkurrenten gratulierten. Einig sind sich alle, dass der Aufstieg absolut verdient ist. Die Tabellenletzten aus Blaustein sind dabei sogar ein bisschen traurig. Sie wären an diesem Samstagabend als letzter Gegner nach Fürstenfeldbruck gekommen - und hatten sich eigenen Aussagen zufolge auf eine "Mega-Sause" gefreut.

© SZ vom 25.04.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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