Spenden:Hilfe für Ghana

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Gröbenzeller Ärztin sammelt für Ausstattung eines Krankenhauses

Von Christian Hufnagel, Gröbenzell

Anne Sittl hat sich der Aufgabe verschrieben, in Ghana etwas Nachhaltiges zu schaffen. Vor eineinhalb Jahren berichtete die Gröbenzeller Ärztin von ihrem Vorhaben, in dem Dorf Brafoyaw, nahe der kleinen Stadt Takoradi am Meer, ein Gesundheitszentrum aufzubauen. In dem gesamten Distrikt dort gibt es nur ein schlecht ausgerüstetes Krankenhaus für mehr als 120 000 Menschen, aber keinerlei pädiatrische Versorgung und das obgleich fast die Hälfte der Bevölkerung unter 18 Jahre ist. Andere Faktoren kommen erschwerend hinzu: Die Cholera ist eine gesundheitliche Bedrohung, Kinder- und Müttersterblichkeit sind hoch. Mehr als 60 Prozent der Bewohner leben mit weniger als zwei Dollar am Tag unterhalb der Armutsgrenze.

Mehr als ein Hoffnungsschimmer dürfte es da sein, dass es die Bundesverdienstkreuzträgerin durch unermüdliches Spendensammeln geschafft hat: das Gesundheitszentrum steht. Eine solide und tropentaugliche Grundausrüstung für die Behandlung der Kranken stehe auch schon zur Verfügung, so die Ärztin. Aber es fehlt natürlich noch an vielem, so dass die 60-Jährige derzeit in ihrer Heimat unterwegs ist um Hilfsgüter zu sammeln. Von Firmen, Arztpraxen und Kliniken hat sie bereits einiges erhalten, wie etwa Verbandsstoffe, Betten und Matratzen und ein Ultraschallgerät. Was nun noch dringend benötigt wird, sind Dinge wie Hand-, Bade- und Betttücher, Computer und Drucker, medizinisches Material und Medikamente, Fahrräder und Koffernähmaschinen, Bälle und englische Kinderbücher.

Wer derartige Hilfsmittel entbehren kann oder spenden will, kann dies an diesem Montag, 25. Juni, in Gröbenzell tun. In der Zeit von 10 bis 18 Uhr können die Spenden bei der Reinigung Wagner in der Kirchenstraße 9 abgegeben werden. Gleichzeitig wird auch in Erlangen gesammelt, dem Sitz des Vereins "Ghana-Freunde-Takoradi", auf dessen Homepage man sich auch über die Entwicklung des neuen Gesundheitszentrums informieren kann.

Für Sittl geht ihr Engagement natürlich weiter, so wie sie es im Grunde seit der Schulzeit tut: So hat sie nach dem Abitur ehrenamtlich in einem Kibbuz in Israel mitgearbeitet. Als dann Mitte der Neunzigerjahre in Deutschland zahlreiche Flüchtlinge ankamen, wurde die damals in Erlangen lebende Mutter dreier Kinder, die später nach Gröbenzell zog, in der Betreuung von Asylbewerbern aktiv. Doch schnell wurde der Ärztin klar: "Was ich hier in Deutschland tue, das hat keine Nachhaltigkeit. Die Menschen kommen aus Not nach Deutschland, ihnen muss in ihrer Heimat geholfen werden." Hilfe zur Selbsthilfe ist für sie geboten. Im Dezember 1994 reiste sie mit einem in seine Heimat zurückkehrenden Ghanaer erstmals in die Hafenstadt Takoradi. Seitdem hat sie dort mit Spenden Selbsthilfeprojekte aufgebaut: Nähwerkstätten, in denen Männer und Frauen traditionelle Kleidung fertigen; eine Garküche, eine Fahrradwerkstatt, in der gespendete Räder repariert werden; eine Schlosser- und eine Schreinerwerkstatt, Brunnen und Bewässerungsanlagen. Unterstützt werden von ihr und dem Verein aber auch Schulpatenschaften und schließlich die Ausbildung von Krankenschwestern und Hebammen.

© SZ vom 25.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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