Skatepark-Umgestaltung:Von Rampe bis Funbox

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Hölzerne Rampen sind eine der Neuerungen für den Olchinger Skaterpark am Volksfestplatz. (Foto: Günther Reger)

Der Olchinger Skatepark soll aus seinem Dornröschenschlaf geweckt werden. Dazu wird die Anlage für 70 000 Euro umgestaltet und um ein paar attraktive Elemente erweitert

Von Franziska Schmitt, Olching

Noch ragen die Holzplanken über die Unterkonstruktion der Skaterrampe hinaus. Die sogenannte Roll-In hat am Anfang eine seichte Steigung, auf mittlerer Höhe bis zum Ende ist sie nach außen gewölbt. Auf ihrer Fahrbahnfläche wurde bereits ein brauner rauer Bodenbelag festgeschraubt. Ihr gegenüber steht eine Betonrampe am anderen Ende des Skateparks. Dazwischen wird ein hölzernes Element mit quadratischem Grundriss gebaut. Es handelt sich um eine Funbox, die aus zwei Richtungen angefahren werden kann.

Die Roll-In ist mit fast drei Metern Höhe und vier Metern Breite das größte Element, das im Zuge der Neukonzeption des Skateparkes am Olchinger Volksfestplatz gebaut wird. Angestoßen wurden die Um- und Neubaumaßnahmen von der Skatepark-Initiative Olching. Grund dafür ist die ungünstige Anordnung der Elemente, wodurch sich die Fahrbahnstrecken kreuzen. Außerdem war die Ausstattung nicht für Scooter gedacht gewesen. Die Roller sind gerade unter jüngeren Kindern zwischen sechs und zehn Jahren beliebt.

"Wir haben eine Perle in Olching stehen, die nur geschliffen werden muss", sagt Alexander Mütze über den Skatepark. Gemeinsam mit seinem Mitstreiter Nils Veltrup, Kindern, Jugendlichen und Eltern hat er diesen "Schliff" angestoßen. Bereits 2019 hat Mütze Kontakt mit der Stadt aufgenommen. Der dreifache Familienvater fährt selbst Skateboard, unter anderem im Olching. Dabei sei ihm aufgefallen, dass dort "relativ wenig" los sei, sagt er. "Leute, die es können, fahren in andere Skateparks." Für junge Scooterfahrer wiederum gebe es keine kleinen Elemente, die sich zum Einstieg in die Sportart eigenen. Deshalb habe er den Kindern und Jugendlichen, die in Olching skaten, angeboten: "Wenn ihr dahintersteht, dann nehme ich Kontakt auf." Bei Bürgermeister Andreas Magg sei er sofort auf offene Ohren gestoßen und um drei Vorschläge, gestaffelt nach Kosten, gebeten worden. Dass es dann erst einmal still um den Skatepark wurde, sieht der 41-jährige Skateboarder durch die Pandemie, die alle Kapazitäten in Anspruch nahm, begründet. So wurden erst im März diesen Jahres Neu- und Umbaumaßnahmen am Skatepark vom Stadtrat einstimmig beschlossen.

Bei der Ausarbeitung der Entwürfe für den Skatepark haben Bauamt und Skatepark-Initiative Olching eng zusammengearbeitet. Der zuständige Mitarbeiter Peter Eisele sagt: "Die Baumaßnahmen basieren auf den Entwürfen der Skatepark-Initiative." Die Verwaltung habe die "baulichen und organisatorischen" Aufgaben übernommen. Mütze ist mit der Zusammenarbeit zufrieden. "Wir haben gemeinsam eine optimale Ausnutzung des Budgets und der Fläche erreicht", sagt er. Die Umsetzung ist in zwei Bauabschnitte gegliedert, für die insgesamt ein Budget von ungefähr 70 000 Euro zur Verfügung steht. Bei den Planungen sind die Wünsche beider Seiten berücksichtigt worden. Dem Stadtrat sei es wichtig gewesen, dass die Betonelemente auch weiterhin genutzt werden, sagt Eisele. Mütze hat sich für den Bau der neuen Elemente aus Holz eingesetzt. "Das Fahrgefühl ist ein komplett anderes," sagt er. Außerdem seien Stürze auf dem leicht federnden Untergrund wesentlich angenehmer als auf Beton.

Auf die neuen Holzrampen freut sich Ronja Stein besonders. Die 17-Jährige fährt seit einem Jahr regelmäßig Skateboard. Im Sommer sei sie fast täglich in den Skatepark gefahren, sagt sie. Auch sie weiß, dass die Stürze auf Holzrampen weniger schmerzhaft sind. "Ich werde mich dann mehr trauen", sagt sie. Die große Skaterrampe aus Beton habe sie sich aus diesem Grund bisher noch nicht herunter getraut. Angefangen hat sie im Skatepark mit dem Scooter einer Freundin. Viele junge Scooterfahrer tun es ihr gleich, bevor sie auf das Skateboard umsteigen. Sechs Jahre sei für Scooter in der Regel ein gutes Einstiegsalter, sagt Mütze. Beim Skateboard liege es zwischen zehn und 12 Jahren. Mütze sieht außerdem den Mehrwert des Skateparks in dem Austausch zwischen verschiedenen Altersgruppen und der gegenseitigen Rücksichtnahme. "Es ist ein ungeschriebenes Gesetz, dass Größere den Kleineren Tricks beibringen." Außerdem sei Skaten eine fordernde Sportart. Manche Tricks klappen schon am gleichen Tag, für andere brauche es auch mal einen Monat Übung, bis sie gelingen. "Scheitern und nicht aufzugeben" - das sei eine sehr wichtige Erfahrung, die Kinder und Jugendliche im Skatepark machen könnten.

Mütze hofft daher, dass die kompletten Maßnahmen "in einem Abwasch" abgenommen werden und der Skatepark zum Saisonstart wieder genutzt werden kann. Nachdem bereits die Betonelemente versetzt und mit dem Bau der ersten neuen Rampen begonnen worden ist, wird Anfang des Jahres der zweite Bauabschnitt umgesetzt. Im Zuge dessen sollen zwei weitere Elemente, ebenfalls aus Holz, installiert, der Asphalt zur besseren Befahrbarkeit abgeschliffen und die Ausstattung des Skateparks durch Mülleimer und Bänke ergänzt werden.

© SZ vom 29.12.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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