Showtanz:Erste Schritte auf der Bühne

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Probetraining: Thomas Hechenrieder von der Olchinger Faschingsgilde (rechts) macht die Übungen vor. (Foto: Günther Reger)

Die Faschingsgilde Olching sucht Tänzer für die närrische Saison. Bei einem Probetraining wird die Eignung der Bewerber getestet

Von Katharina Knaut, Olching

"Oberkörper nach unten. Nasenspitze an die Knie!" Scheinbar mühelos vollführt Thomas Hechenrieder, Trainer von "Spirit of Motion", der Tanzgruppe der Faschingsgilde Olching (FGO), eine Reihe von Dehnungen und Verrenkungen. Seine Tänzerschar, die sich vor ihm in der Turnhalle der Grundschule Olching aufgereiht hat, tut sich nicht ganz so leicht. Vor allem die Jungen verziehen hin und wieder vor Anstrengung das Gesicht. "Da haben wir noch ein bisschen Arbeit vor uns", sagt Hechenrieder mit einem Lachen. Bis zum nächsten Fasching ist ja noch ein wenig Zeit. Bei diesem Training geht es auch weniger um das Einstudieren der nächsten Choreografie. Sondern um das Anwerben neuer Tänzer. Mit einer Probestunde hofft die FGO, bei einigen jungen Olchingern die Lust am Showtanz zu wecken. Seit einige die Gruppe in diesem Jahr verlassen haben, sei man wieder auf der Suche, erklärt Robert Daniel, Vizepräsident der Faschingsgilde. Rund zehn Mitglieder gehören derzeit zu "Spirit of Motions". Ideal sind zwischen zwölf und 16 Tänzer. Daniel ist zuversichtlich: "Bisher haben wir immer genügend gefunden."

Optimismus, der an diesem Sonntag nicht enttäuscht wird. Vier Mädchen sind zum Probetraining in die Turnhalle gekommen, um zusammen mit sechs Mitgliedern der Tanzgruppe ein Probetraining zu absolvieren. Unter ihnen sind auch die 28 Jahre alte Julia und die 20-jährige Isi. Beide könnten sich vorstellen, künftig an Fasching mitzutanzen. "Ich bin sowieso schon lange Mitglied bei der FGO", sagt Isi. Fasching habe sie schon immer geliebt. "Da dachte ich, ich probiere es mal aus." Julia reizen vor allem die Auftritte. "Ich tanze noch Jazz und Ballett. Wir haben aber nur selten Aufführungen." Außerdem hofft sie, ein wenig Akrobatik zu lernen.

Bevor es an diese höheren Formen der Bewegung geht, muss die Truppe aber erst einmal laufen lernen. "Ich brauche das Bühnengehen!", betont Hechenrieder. Der Trainer nimmt die Schultern zurück, richtet sich auf und schreitet anmutig in der Turnhalle auf und ab. Dann sind seine Schützlinge dran. In Zweierreihen stolzieren die zehn Tänzer, sieben junge Frauen und drei junge Männer, quer durch den Raum. Die Frauen betonen dabei gemäß Hechenrieders Anweisungen die Hüften, die Arme haben sie in die Taille gestemmt. Die Männer lassen die Hände dagegen an der Seite hängen, die Brust ist gestreckt, die Augen konzentriert nach vorne gerichtet. Alles unter dem wachsamen Blick Hechenrieders, der die Läufe hin und wieder kommentiert: "Trau dich ruhig mehr!", oder: "Ruhig ein bisschen mehr Sex Appeal!" Mit den Frauen zeigt er sich bald zufrieden, zwei Männer müssen aber ein wenig Kritik einstecken. "Den coolen Prollgang brauche ich nicht", sagt Hechenrieder, halb im Spaß, halb im Ernst. "Mehr Spannung!"

Man muss kein Profi sein, wenn man bei "Spirit of Motion" mitmachen will, betont Daniel. Nötig seien nur zwei Dinge: Spaß am Tanzen und ein wenig Taktgefühl. "Den Rest macht der Trainer." Damit auch die letzte Bewegung an Fasching sitzt, übt die Gruppe von August an dreimal die Woche. Auch die fünfte Jahreszeit selbst fordert viel Zeit. Daher hören immer wieder Mitglieder auf, neue Tänzer aber sind immer schwieriger zu finden. Vor allem in den letzten zwei Jahren sei es mühsam geworden, sagt Daniel. "Man muss aktiver auf die Leute zugehen und viel mehr Werbung machen." Der Vorsitzende sieht es aber positiv: Ein wenig Durchmischung in der Gruppe habe auch Vorteile. "Dann hat man die Erfahrung von denen, die länger dabei sind und ein bisschen frischen Wind. Das hat immer gut funktioniert."

Auch beim Probetraining scheint das Konzept aufzugehen. Die vier Mädchen, die neu dazugekommen sind, fügen sich gut in die Gruppe ein. Damit sie einen Eindruck davon bekommen, wie es im richtigen Training abläuft, gibt's zum Schluss noch eine kleine Abschlusschoreografie. Ein Teil davon besteht in der so genannten Chassé-Drehung. "Rechtes Bein nach vorne, linkes Bein anziehen und währenddessen drehen", lautet die leicht kryptische Anweisung Hechenrieders. Das Wichtigste dabei ist, sich zu fokussieren. "Ihr müsst einen Punkt beim Drehen so lange wie möglich im Blick behalten", erklärt der Trainer. "Wenn ihr euch dann dreht, schnell den Kopf bewegen und den Punkt wiederfinden." Es braucht einige Versuche, bis die Tänzer die Bewegung zur Zufriedenheit des Trainers ausführen. Drehend bewegen sie sich nun durch den Raum, stets bemüht, den Kopf so rasch wie möglich herumwirbeln zu lassen. Julia und Isi sind am Ende sehr zufrieden. Beide könnten sich vorstellen, beim nächsten Fasching mit auf der Bühne zu stehen. Auch für die FGO ist das Training ein Erfolg. Alle vier Interessierten wollen mitmachen. Und damit nicht genug: Im Nachgang habe er noch etliche Anfragen erhalten, ob noch einmal eine solche Probestunde stattfindet, meint Daniel. Daher habe man zusätzlich noch einen Infotag angesetzt. Zu viele Tänzer dürften es aber auch nicht werden. "Das geben die Bühnen gar nicht her."

Probetraining, Faschingsgilde Olching, Sonntag, 23. Juni, Anmeldung unter 0176/21 03 43 15.

© SZ vom 22.06.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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