Show:Der Zauber des Unerklärbaren

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Mentalmagier Christoph Kuch verblüfft die Gröbenzeller

Von Max Grassl, Gröbenzell

"Machen Sie sich nicht verrückt, dafür haben Sie mich." Wie ein Leitfaden zieht sich dieser Slogan durch die Show von Christoph Kuch. Er wird nicht müde zu betonen, dass er Mentalmagier sei und von sich selbst nie behaupten würde, er könne im herkömmlichen Sinne zaubern. Er konzentriert sich auf die Gedanken der Zuschauer und scheint diese lesen und deuten zu können. Der 43-Jährige tourt mit seiner neuen Show "Mach verrückt" durch Deutschland. So gastiert er auch im Stockwerk in Gröbenzell und nimmt dort rund 130 Menschen mit auf eine Reise durch den menschlichen Geist.

Genauer waren es 78 Männer und 53 Frauen, 18 Prozent davon über Facebook befreundet und 81 Prozent Nichtraucher. 90 Prozent sind eher extrovertiert veranlagt und 21 Prozent der Partner wurden von ihrer besseren Hälfte dazu genötigt, mit auf die Show zu kommen. Der Mentalmagier hat all diese Daten erhoben. Woher er diese Informationen hat, das verrät er aber natürlich nicht. Und er weiß offenbar noch mehr Details von seinem Publikum: Alter, Geburtsstunde, Erstgeborener. So ruft er eine Frau aus den vorderen Reihen auf und nennt ihren Namen, ihr Alter und ihr Sternzeichen. Und: Es stimmt. Die Frau ist verblüfft.

Eine andere erstaunliche Nummer: 30 Zuschauer schreiben Lieblingsfarbe und -song auf. Kuch zieht einen Zettel heraus und ordnet ihn einer Frau im Publikum zu. Dieser gefallen die Farbe Orange und Herbert Grönemeyers "Der Weg". Die Überraschung dabei: Der Mentalmagier war in einem orangen Anzug auf die Bühne gekommen, dazu war Grönemeyers besagter Hit abgespielt worden.

Über die vermeintlichen Zaubertricks hinaus spinnt Kuch um jede Einlage eine Geschichte, mal prägnant, mal in die Länge gezogen. So erzählt er von Kim Peak, einem US-Amerikaner mit Inselbegabung. Ihn zeichnet ein außergewöhnliches Gedächtnisvermögen aus, was dazu führt, dass er laut eigenen Aussagen unter anderem 12 000 Bücher auswendig kann. Kuch referiert über ihn Minuten, bis er dann auf sich selbst zu sprechen kommt und sagt: "Jeder von uns hat eine Gabe, die ihn auszeichnet." Er könne sich schon immer Gedichte gut merken und vor allem Farben und Zahlen von Karten. Im Umkehrschluss bestimmt er die ersten 26 Karten aus einem 52-teiligen Pokerkartendeck. Ein Zuschauer hatte zuvor die Karten gemischt und durchnummeriert.

Wieder betont er, dass das keine Zauberei sei. Er räumt im Zuge dessen mit anderen vermeintlichen Tricks von bekannten Mentalisten und Zauberern auf. So verbiegt er Löffel, steckt sich eine Hutnadel durch die Hand und operiert sich ein Organ aus dem Bauch - natürlich alles mit Tricks der Illusion, deren Funktionsweise er aber nicht dem Publikum verrät. Warum er das Geheimnis Geheimnis sein lässt, könnte wohl am Besten die Sozialpädagogin Helga Schäferling beantworten. Ihr Sinnspruch: "Jeglicher Zauber geht verloren, wenn Du versuchst, ihn einzufangen."

© SZ vom 29.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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