Schullandschaft:Olching will umgestalten

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Um dem großen Bedarf an der Grundschule in Graßlfing gerecht zu werden, sind nun drei Container als Übergangslösung aufgestellt worden. (Foto: Günther Reger)

Wegen der steigenden Schülerzahlen sind bauliche Erweiterungen und eine Sprengelverschiebung notwendig. Ein Arbeitskreis hat für die notwendigen Veränderungen ein Konzept entworfen. Die Stadtverwaltung stellt derzeit einen Zeit- und Kostenplan auf

Von Julia Bergmann, Olching

Als jung und familienfreundlich gilt die Stadt Olching vor allem wegen ihrer großen neuen Wohngebiete. Mit dem Zuzug vieler Neubürger ist die Kommune in den vergangenen zehn bis zwanzig Jahren rund zehn Prozent gewachsen. Darunter leidet allerdings die Infrastruktur. Waren es bisher hauptsächlich die Kitas, die mit dem gestiegenen Betreuungsbedarf ihre Schwierigkeiten hatten, weiten sich die Engpässe zunehmend auch auf die Grundschulen aus. Nun gibt es erste Pläne zur langfristigen Umstrukturierung der Grundschullandschaft in Olching. Darüber, was sich an den drei Bildungseinrichtungen verändern muss, um dem gestiegenen Bedarf gerecht zu werden, haben in den vergangenen eineinhalb Jahren Vertreter der Schulen, des Schulamts, der Elternschaft und des Rathauses bei einem Runden Tisch beraten.

Grundschule Graßlfing

Der größte Handlungsbedarf besteht an der Grundschule Graßlfing. Dort rechnet die Stadt in den kommenden Jahren mit dem größten Anstieg der Schülerzahl und dort gäbe es auch die Möglichkeit, die Räumlichkeiten zu erweitern. Naheliegend wäre der Abbruch des alten Westflügels der Schule, es ist der älteste Teil des Gebäudes. Anschließend könnte an dieser Stelle ein größerer Neubau entstehen, der insgesamt acht Klassenzimmer, Räume für die Mittagsbetreuung und ein neues Angebot der Ganztagsschule beinhalten soll.

Im März hatte die Stadt die Eltern befragt, welche Form der Betreuung sie sich in den kommenden Jahren für ihre Kinder wünschen. "Erstaunlich wenig Interesse gab es an der gebundenen Ganztagsschule", erklärt Sozialamtsleiter Peter Soellinger. Für diese Form hätten sich nur acht Prozent der Befragten ausgesprochen. Mit rund 30 Prozent war die offene Ganztagsschule das gefragteste Angebot. Jeweils knapp ein Viertel der Stimmen sprachen sich für Hort und Mittagsbetreuung aus. Da die Schule in Graßlfing ohnehin für einen Ausbau am meisten geeignet ist, soll dort in Zukunft auch das Ganztagsangebot etabliert werden. Der Umbau muss dafür aber erst abgeschlossen werden, womit die Einführung frühestens zum Schuljahr 20/21 möglich wäre.

Ersten Schätzungen zufolge könnten sich die Kosten für den Neubau in Graßlfing ohne Abrisskosten auf rund zehn Millionen Euro belaufen. Eine Summe, die angesichts des rund elf Millionen teuren Baus der Mittelschule samt Mehrzweckhalle an der Georgenstraße teuer erscheint. "Die Mittelschule haben wir auf der grünen Fläche gebaut", sagt Brunnhuber. In Graßlfing sei die Baustelle von Bestandsgebäuden umgeben, man müsse unter beengten Verhältnissen bauen und Ersatzquartiere schaffen. Sollte sich die Stadt für den Umbau entscheiden, könnte man mit dem Baubeginn frühestens in eineinhalb bis zwei Jahren rechnen. Die Bauzeit würde anschließend noch einmal gut zwei Jahre dauern, erklärt Brunnhuber. Um dem schon jetzt zu großen Bedarf gerecht zu werden, werden an der Grundschule Graßlfing momentan drei Container aufgestellt.

Grundschule Olching

Auch in der Grundschule Olching an der Martinstraße wird es eng. Bereits seit dem vergangenen Schuljahr gibt es neben dem Schulgebäude vier Klassenraumcontainer. Bauliche Veränderungen wird es dort aber nicht geben. Die einzige Erweiterungsmöglichkeit bestünde darin, die erdgeschossige Aula aufzustocken, was aber relativ kompliziert und deshalb auch teuer wäre und am Ende nur wenig Flächengewinn brächte. Entlastet werden soll die Schule deshalb auf lange Sicht durch eine Sprengelverschiebung, so dass in Zukunft mehr Schüler ihrem Wohnort nach der Graßlfinger Schule zugerechnet würden. Aber auch das ist erst möglich, wenn die Schule in Graßlfing erweitert wurde, also frühestens ab dem Schuljahr 20/21. Weil das Limit der Schülerzahl erreicht ist und deshalb auch die pro Kind mindestens benötigten Pausenfläche ausgereizt ist, will sich die Stadt von Herbst an mit der Umgestaltung der Pausenflächen beschäftigen.

Grundschule Esting

Am stabilsten werden sich die Schülerzahlen voraussichtlich in Esting entwickeln, deshalb besteht dort, obwohl die Flächen es theoretisch zuließen, kein dringender Bedarf, anzubauen. In das Schulgebäude wurde bereits während der vergangenen Jahre investiert. Arbeiten, darunter die Sanierung der WC-Anlagen und der Einbau neuer Fenster, sind zum großen Teil bereits abgeschlossen. Notwendig wäre allerdings ein Neubau der Turnhalle, findet die Stadtverwaltung. Die alte Turnhalle könnte zugunsten eines neuen Gebäudes, das Sportstätte und Aula vereint, abgerissen werden. Hinsichtlich dieser Überlegungen strebt die Stadt eine Zusammenarbeit mit dem SV Esting an.

Die Überlegungen der Vertreter des Runden Tisches seien noch nicht beschlossen, betont Brunnhuber. Momentan sei die Stadtverwaltung noch damit beschäftigt, einen Kosten- und Zeitplan für das übergreifende Grundschulkonzept aufzustellen. Erst wenn das abgeschlossen ist, wird der Stadtrat Entscheidungen treffen können.

© SZ vom 13.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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