Schulen:G 9 bleibt noch ohne Auswirkungen

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44 Prozent der Viertklässler wechseln zum neuen Schuljahr auf ein Gymnasium. Damit bleibt die Quote nahezu unverändert

Von Heike A. Batzer, Fürstenfeldbruck

1453 Schülerinnen und Schüler haben sich für das neue Schuljahr an den weiterführenden Schulen im Landkreis angemeldet, das sind etwas weniger als im Vorjahr. Die Übertrittsquote an die Gymnasien beträgt 44 Prozent und liegt damit über dem bayernweiten Durchschnitt von 39 Prozent. Bei den Realschulen liegt der Landkreis mit knapp 29 Prozent auf Bayern-Niveau. Die angekündigte Wiedereinführung des neunjährigen Gymnasiums (G 9) wirkte sich beim Übertrittsverhalten bislang noch nicht aus, hatten doch viele vermutet, dass die Gymnasialzahlen im Zuge des G 9 noch einmal steigen werden. Das bayerische Kultusministerium sagt dem Landkreis wegen der zusätzlichen Jahrgangsstufe im G 9 einen deutlichen Schüleranstieg bis zum Jahr 2025 voraus.

Die Umstellung ist erst in einem Jahr, zu Beginn des Schuljahres 2018/2019, geplant, dann allerdings für fünfte und sechste Klassen, so dass schon die künftigen Fünftklässler G-9-Schüler sein werden. Die mit dem G 9 verbundene Erhöhung der Schülerzahlen wird allerdings erst in knapp einem Jahrzehnt greifen, wenn ein erster neuer G-9-Jahrgang die dann neue 13. Jahrgangsstufe erreicht. Legt man allerdings die Zahl von heuer knapp 950 Abiturienten an den sieben Landkreisgymnasien zugrunde, wird klar, mit welcher Dimension die Schulen rechnen müssen. Die Kultusbehörde geht davon aus, dass es an den gymnasialen Schulhäusern im Landkreis deshalb Erweiterungsbedarf geben wird. Im Landratsamt werde man zunächst die Schulentwicklungsplanung, die Szenarien über die Entwicklung an den einzelnen Schulen liefert, an das G 9 anpassen, kündigt der zuständige Referatsleiter Günter Sigl an.

Das neunjährige Gymnasium quasi schon zwei Jahre lang testen konnte das Gymnasium Puchheim mit dem Schulversuch Mittelstufe plus, in dem die Jahrgangsstufen acht, neun und zehn um ein zusätzliches Neun-Plus-Jahr ergänzt werden können. 174 Fünftklässler werden die Puchheimer Schule zum neuen Schuljahr besuchen, damit hat sie den größten Zulauf unter allen Landkreisgymnasien. In Gröbenzell meldeten sich 167 Fünftklässler und damit 20 Prozent mehr an als im Vorjahr, darunter auch viele aus den zu München zählenden Nachbarkommunen Lochhausen und Langwied. An den beiden Germeringer Schulen, dem Carl-Spitzweg-Gymnasium (147 Eingangsschüler) und dem Max-Born-Gymnasium (112), gingen die Anmeldungen ein wenig zurück, wie auch am Gymnasium Olching (122).

Auch in Fürstenfeldbruck stellt sich neuerlich ein Ungleichgewicht ein, das vor anderthalb Jahren das Landratsamt und sogar den Ministerialbeauftragten beschäftigt hatte: Ans Viscardi-Gymnasium wollen 167 Fünftklässler und damit nicht nur 25 Prozent mehr als im vergangenen Jahr, sondern auch deutlich mehr als ans Graf-Rasso-Gymnasium. Dort fiel die Zahl der Anmeldungen auf 94, nachdem sie im laufenden Schuljahr im Vergleich mit dem Viscardi ausgeglichen gewesen war. "Es ist nicht so extrem wie damals, als sich am Viscardi gleich 200 Schüler angemeldet haben", sagt Sigl und sieht deshalb keinen Handlungsbedarf. Zudem habe die Vergangenheit gezeigt, dass man kaum Handlungsmöglichkeiten habe. Eine Umverteilung darf die Behörde nicht anordnen.

Bei den Realschulen erwartet das Landratsamt noch weitere Anmeldungen, da die Übertritte nach der fünften Klasse der Mittelschule erst zum Schuljahresende möglich sind. Die Realschulen in Fürstenfeldbruck und Maisach nehmen bislang 117 und 113 neue Schüler auf. Die meisten hat die Realschule Puchheim mit 132 Neulingen, nach Unterpfaffenhofen wechseln 111 Schüler. Beide Schulen bieten künftig die gebundene Ganztagsschule an.

Ihren Betrieb ganz neu aufnehmen wird im September die Fachoberschule (FOS) Germering mit 151 Elftklässlern der Fachrichtungen Wirtschaft/Verwaltung und Sozialwesen sowie einer Vorklasse, die auf die elfte Klasse vorbereitet. Einige ließen sich laut Sigl im Vorfeld davon überzeugen, sich nach der Anmeldung an der Brucker FOS doch noch für Germering zu entscheiden.

© SZ vom 08.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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