Schüler forschen:Gesünderes Leben in der Kugel

Lesezeit: 2 min

Entspannendes Zuhause (von links): Hilal Demircan, Mira Schwager und Fenja Siemens präsentieren eine Bienenkugel. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Drei Olchinger Gymnasiastinnen prüfen die Vorteile der von einem Dachauer Erfinder gebauten Bienenbehausung

Von Marcel Holland, Olching

Drei Olchinger Gymnasiastinnen wollen einen Beitrag zur Eindämmung des Bienensterbens leisten. Sie untersuchen, welchen Beitrag die Bienenkugel des Dachauer Erfinders Andreas Heidinger dazu leisten kann, dass Bienen gesund bleiben und besser überleben. Auf der Science Fair, der Wissenschaftsmesse ihrer Olchinger Schule, stellten Fenja Siemens, Mira Schwager und Hilal Demircan ihre ersten Ergebnisse vor. "Wir haben uns für das Bienenkugelprojekt entschieden", erklärt die 16 Jahre alte Fenja Siemens aus der 10. Klasse, "da ich finde, dass die Bienen, die ja erst unser Nahrungsangebot ermöglichen, ein sehr wichtiger Teil unseres Lebens sind". Mit dieser Arbeit gewannen die Gymnasiastinnen den Publikumspreis.

Auf die Idee, eine andere als die übliche Bienenbehausung zu entwickeln, kam Heidinger durch die Beobachtung der Tiere. "Mir fiel dabei auf, dass Bienen nur ungern die Ecken ihrer Behausungen bebauen. Für ihre Brut nutzen sie hingegen gerne eine Kugelform", erklärt der gelernte Modellschreiner. "Das könnte daran liegen, dass die Bienen früher in Baumhöhlen hausten." Von der Kugel erwartet sich Heidinger, dass ihre Beschaffenheit das Leben der Insekten erleichtern kann. Die ersten Erkenntnisse der drei 16-jährigen Forscherinnen bestätigen die Erwartung. "Die Bienen sind viel entspannter in der Kugel, als in einem herkömmlichen Bienenstock", sagt Mira Schwager. "Sie haben einen wesentlich geringeren Energieaufwand, um die Temperatur zwischen Tag und Nacht zu regulieren und dadurch weniger Stress, was sie friedlicher macht. Eigentlich bräuchte man nicht mal den Imkeranzug." Sie schmunzelt, während sie den Gesichtsschleier hebt. "Aber sicher ist sicher."

Dazu komme, wirft Hilal Demircan ein, dass die Bildung der Schimmelpilze, die die Bienen krank machen, reduziert wird. Grund dafür ist die Verwendung von Totholz, das die relative Feuchtigkeit im Innern reguliert. Das sei auch insofern gut, da zwar kranke Bienen mit Hilfe des Menschen nicht eingingen, aber die Wildbienen auf den Blumenfeldern ansteckten. Durch die Bienenkugel könne man also davon ausgehen, dass weniger Wildbienen an Krankheiten sterben müssten.

Mit ihrem Projekt wollen die jungen Forscherinnen die Bienenkugel einem kritischem Test unterziehen und herausfinden, ob das Versprechen einer besseren Bienenaufzucht, das Andreas Heidinger mit seiner Erfindung gibt, gehalten wird. "Unser Fazit ist, dass im direkten Vergleich mit einer herkömmlichen Bienenkiste, die Bienenkugel die größeren Vorteile bietet", sagt Mira. Allerdings dauere das Projekt noch nicht lange genug, damit die Mädchen fundierte Ergebnisse liefern könnten. "Dafür brauchen wir einfach noch etwas mehr Zeit." Ein Trend zeichne sich jedoch schon ab.

Die Science Fair des Gymnasiums Olching findet jährlich statt. In der Schulaula präsentieren Schüler die Ergebnisse ihrer Forschungsprojekte, die sie im Zuge des Projekts "My Science Olching" oder des Wettbewerbs "Brain of Olching" verfolgen. "Das ist eine gute Möglichkeit für Schüler, sich auf einer spaßigen Ebene mit der Wissenschaft auseinander zu setzen", sagt Chemielehrerin Tanja Neufeld. Später hätten die Schüler auch die Möglichkeit in den Praxis- oder Wissenschaftsseminaren ihre Arbeiten weiter zu verfolgen. Außerdem, so die Lehrerin weiter, kämen zu der Messe auch oft Betriebe, so dass Schüler auch Kontakte für die Zukunft knüpfen könnten.

© SZ vom 26.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: