Schöngeisinger Forst:Lager im Wald ist inzwischen geräumt

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Die Bettlerbande aus Rumänien zieht nach erneuter Polizeikontrolle weiter - ihr nächster Aufenthalt ist ungewiss.

Petra Fröschl

Die rumänischen Bettler, die etwa eine Woche lang unter elenden Bedingungen mitten im Schöngeisinger Forst hausten, haben ihr Lager inzwischen komplett geräumt und sind offenbar weitergezogen. Weil wildes Campen hierzulande verboten ist, verwies sie die Fürstenfeldbrucker Polizei am Freitagnachmittag bei einer weiteren Kontrolle endgültig des Platzes. "Ansonsten liegt rechtlich aber nichts gegen diese Personen vor", sagte Hauptkommissar Klaus Meissner. Die Gemeinde Landsberied, auf deren Flur sich das Lager befand, macht sich heute ans Aufräumen.

Die Bettlerbande aus Rumänien zieht nach erneuter Polizeikontrolle weiter (Foto: Johannes Simon)

Wie berichtet, war die Brucker Polizei vergangene Woche nach mehreren Hinweisen auf das unerlaubte Lager nahe des Schöngeisinger S-Bahnhofs aufmerksam geworden. Nachdem die Beamten zunächst davon ausgegangen waren, dass die Schlafstätte nach mehreren Kontrollen bereits Donnerstagnacht verlassen worden war, gingen am Freitagmorgen erneut Hinweise von Bürgern ein, die auf das Gegenteil hindeuteten.

Also startete die Polizei am Freitag erneut eine Kontrolle am Bahnhof. Die Beamten überprüften mehrere Pässe und Gepäckstücke und forderten die Rumänen, unter denen auch Kinder waren, auf, das Lager bis am späten Nachmittag zu räumen. "Die Verständigung war nicht einfach", sagte Meissner.

Auch der Landsberieder Bürgermeister Korbinian Hillmeier wurde zu der Aktion dazugerufen. Er zeigte sich schockiert über das Ausmaß der Armut. "Als ich sah, wie die Menschen aus ihren Zelten krochen, hätte ich ihnen am liebsten etwas zu essen gegeben", sagte er. Dass offenbar skrupellose Hintermänner die Fäden ziehen und das große Geld kassieren, machte den Bürgermeister wütend. "So etwas ist ein Verbrechen und menschenverachtend."

Nach Angaben der Polizei hatte nur ein Teil der Bettler Zelte. Die anderen schliefen in aus Ästen und Planen konstruierten Unterschlüpfen auf dem nackten Waldboden. Offenbar waren die Rumänen vor allem in der Brucker Innenstadt, der Buchenau, in Landsberied und Kottgeisering auf Betteltour. Dort zogen sie von Haustür zu Haustür und flehten um Geld.

Laut Meissner hat die Brucker Polizei gegen die organisierte Bettlerbande keine Handhabe. "Bis auf das wilde Campen liegt gegen diese Menschen rechtlich nichts vor", sagte er. Die Ausweise seien in Ordnung gewesen, daher könnten sich die Personen als EU-Bürger auch frei im Land bewegen.

Ermittlungen werde es jedenfalls keine geben. Die ungebetenen Gäste haben im Wald allerhand Müll hinterlassen - in erster Linie Schuhe, alte Kleidung, Decken und leere Flaschen. Um dessen Beseitigung wird sich heute die Gemeinde Landsberied kümmern. Wo sich die Gruppe als nächstes niederlässt, ist nicht bekannt.

© SZ vom 16.08.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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