Schöngeising:Unverzichtbare Helfer

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Die Jexhof-Kassenkräfte haben viele Aufgaben, nehmen aber wenig ein

Von Gerhard Eisenkolb, Schöngeising

Es gibt Bereiche, auf die sich das Kriterium der Wirtschaftlichkeit nicht anwenden lässt. Dazu gehören zum Beispiel Einrichtungen wie das Bauernhofmuseum Jexhof des Landkreises bei Schöngeising. Deshalb lohnt es sich nach dem Gesichtspunkt der Wirtschaftlichkeit eigentlich überhaupt nicht, am Museumseingang noch Kassenkräfte zu beschäftigen, die den rund 25 000 Besuchern des bewirteten und denkmalgeschützten Einödhofes, den ausgedehnte Wälder und das Naturschutzgebiet Wildmoos umgeben, ein Eintrittsgeld abknöpfen.

Erwachsene ohne Ermäßigung zahlen gerade mal drei Euro für einen Rundgang durch das Wohnhaus mit Rossstall, den Stadel mit Göpelhaus sowie zahlreichen landwirtschaftlichen Geräten und Maschinen, das Backhaus mit Backofen und angebauter Remise, Traktorstadel, Bienenhaus, Weiher, Obst- und Bauerngarten. Je nachdem wie gerechnet wird, decken die Einnahmen die Ausgaben für das Kassenpersonal knapp oder übersteigen sie leicht. Trotzdem hat der Kreisausschuss in der jüngsten Sitzung einstimmig beschlossen, wieder eine Teilzeitplanstelle als Ersatz für eine ausscheidende Mitarbeiterin zu genehmigen. Schließlich gelten diese Kräfte als unverzichtbar, weil sie in dem beliebten Ausflugsziel viel mehr leisten, als nur Eintrittskarten zu verkaufen.

Im vergangenen Jahr fielen für die Vergütung der Kräfte Kosten in Höhe von 54 500 Euro an. Dem standen Einnahmen aus Eintrittskarten für Besuche des Museums und der Sonderausstellungen in Höhe von 33 000 Euro gegenüber. Dazu kamen noch einmal Einnahmen aus Veranstaltungen und aus Führungen in Höhe von 15 200 Euro dazu. Erst mit den Einnahmen aus dem Museumsshop - 4000 Euro aus dem Verkauf von Büchern, Zeitschriften und Brot - sowie aus dem museumspädagogischen Veranstaltungsprogramm (15 500 Euro) überschritten im Jahr 2015 die Erlöse die Personalkosten um 13 700 Euro.

Diese Auflistung veranlasste Landrat Thomas Karmasin zu der Feststellung, dass es an manchen Tagen kein Verlust wäre, wenn niemand an der Kasse stehe und auch kein Besucher etwas bezahle. Aber, so der Einwand des Landrats, das Personal ist trotzdem unverzichtbar und schon gar nicht durch zu komplizierte Automaten zu ersetzen. Die Kasse muss weiterhin an mindestens 20 Stunden pro Woche besetzt sein - früher waren es sogar mal 24 Stunden -, weil das Personal noch andere Aufgaben zu erfüllen hat.

So sind die Kassenkräfte auch als Besucherservice tätig, der für eine dienstleistungsorientierte Einrichtung wie ein Museum unverzichtbar ist. Sie sind Anlaufstelle für Wünsche und Anregungen der Besucher, informieren diese über die Angebote, betreuen den Museumsshop und übernehmen zudem noch den Telefondienst. Da ohne eine Aufsichtskraft keine Leihgaben für die Ausstellungen zu versichern sind, nehmen sie nebenbei auch noch diese Aufgabe wahr. Wird das Museum geöffnet oder geschlossen, sind die Kassierinnen eben der Schließdienst und im Winter der Winterdienst. In Zeiten, in denen nur wenige Besucher zum Jexhof kommen, übernehmen sie weitere zusätzliche Aufgaben.

Um eines kommt auch ein Nonprofit-Unternehmen wie der Jexhof nicht umhin, die Verbesserung der Wirtschaftlichkeit. 2016 sollen Attraktivität und Bekanntheit des Jexhofes verbessert und über eine größere Zahl von Besuchern mehr Einnahmen generiert werden.

© SZ vom 22.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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