Schöngeising:Singen und schlemmen

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Zum offenen Singen mit den Kreisheimatpflegerinnen auf dem Jexhof gibt es auch einen Frühschoppen. (Foto: Leonhard Simon)

30 Menschen haben Spaß am Angebot der Heimatpflegerinnen

Von Manfred Amann, Schöngeising

Weder Corona noch ein derart feuchtes Wetter wie am Sonntagvormittag halten die vielen Freunde des gemeinschaftlichen Gesangs ab, beim offenen Singen in freier Natur dabei zu sein. Die beiden Kreisheimatpflegerinnen Brigitte Schäffler und Ingeborg Heining haben zum ersten Mal zu einem Frühschoppen-Singen mit kleiner Wanderung auf das Gelände des Bauernhofmuseums Jexhof eingeladen.

"Es werden ja immer mehr", freut sich Schäffler über die etwa 30 Teilnehmer, unter denen sie "nicht nur bekannte Gesichter" ausmacht. Etwas süffisant sagt daraufhin ein Stammgast: "Und der Altersdurchschnitt wird auch immer höher." Mit einem verschmitzten Lächeln wirft er einen Blick in die Runde und findet auch gleich "einen guten Blick zu den beiden Frauen, die den Ton angeben", wie er zufrieden feststellt. Nachdem die Corona-Teilnahmebögen ausgefüllt sind, stimmt Schäffler das Lied "In da Fruah, wann da Hoh duat an Krara" an, "damid ma midanand frisch wern". Damit ist die gute Stimmung da, die man laut einer Frau braucht, um aus voller Kehle singen zu können.

Zu den Stammgästen gehören mittlerweile auch Günther Rath und Adolf Robenwolf, die Teile der Melodien auf der Zither und mit Akkordeon zur jeweiligen Einstimmung vorspielen und die Gesänge begleiten. "Wir sind ja schon ein eingespieltes Team", lobt die Dirigentin und wenn etwas nicht so recht klingt, wird das Lied einfach so lange wiederholt, bis es nichts mehr auszusetzen gibt. Zwischen den Liedern erzählt Ingeborg Heining witzige und auch solche Geschichten, die zum Denken anregen, wie zum Beispiel: "Mensch, bist du dir nicht bewusst, dass du vernichtest das Grün, und lässt keinen Platz für Bäume, Tiere und Fische im Wasser, das sie dem Lied. "Waldeslust, Waldeslust ..., wie tief sitzt schon der Frust, wie man hinschaut nur Verdruss ...!" zuordnet.

Einen lustigen Blick auf frühere Zeiten macht die Gruppe mit "Mia ham dahoam an Wetzstoa" und weil eine Sängerin befindet, nicht jeder Bayerisch könne gut verstehen, sagt Heining lachend: "I red hoid, wia ma da Schnobe gwachsn is." Vom Jexhof-Wirt gibt es zum Frühschoppen Weißwurst und Brezen, um dann gestärkt "Horch, was kommt von draußen rein", "Im Wald und auf der Heide", oder "Wann d'Oma amoi heirat" anzustimmen. Hunger, zumindest Appetit haben die Sangesfreunde auf jeden Fall, denn vom Backofen her streicht ein herrlicher Duft über den Hof. Dort schieben Stefan Rimini und Stefan Kaiser aus Althegnenberg insgesamt 50 Kilo der beliebten Jexhof-Wecken in den Backraum, die von Mittag an verkauft werden.

Eigentlich ist geplant, vom Parkplatz an der Mauern-Straße zum Jexhof zu wandern. Angesichts der vielen Tropfen, die sich bei jedem Windhauch von den Blättern oder Nadeln der Bäume lösen, wird kurzfristig entschieden, darauf zu verzichten. In kurzer Zeit werden unter dem schützenden Vordach der Scheune Bänke und Tische aufgebaut, so dass der Corona-Abstand gewahrt werden kann. Zum Abschluss heißt es mit dem bekannten Volkslied "Muss i denn, muss i denn zum Städtele hinaus ...", aber heim oder in die Sonderausstellung "Lichtspiele" geht es doch erst nach einer Zugabe.

© SZ vom 06.08.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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