In Schöngeising steht nun ein Elektroauto fürs Carsharing zur Verfügung. Das "Orlando-Mobil" parkt vor dem Rathaus der Gemeinde. "Ich habe mich bereits für das Fahrzeug registriert und bin auch schon gefahren", erzählt Bürgermeister Thomas Totzauer. Er steht vor dem weißen Renault Zoe, der nun probeweise für die nächsten zwei Jahre von den Schöngeisingern genutzt werden kann. Das Renault-Zeichen vorne am Wagen ist zur Seite geklappt - in der Öffnung steckt das Ladekabel. "Vollgeladen hat das Orlando-Mobil eine Reichweite von 300 bis 320 Kilometern", erklärt Oliver Weiss, Geschäftsführer der Firma Teilzeug, die das Fahrzeug an die Gemeinde vermietet.
Bürgermeister Totzauer geht davon aus, dass die meisten Bürger das Auto eher für Kurzstrecken nutzen. Dies sei auch die Erfahrung, die die Gemeinde Grafrath mit ihrem E-Carsharing-Modell gemacht habe. Das Projekt in Schöngeising sei an das in Grafrath angelehnt, der Tarif sei der gleiche wie in der Nachbargemeinde. Dort nutzen Bürger schon seit Anfang Juli 2019 "Rasso-Car". Seinen Namen verdankt "Orlando-Mobil" dem Komponisten Orlando di Lasso, der 1587 bis zu seinem Tod 1594 einen Garten in Schöngeising besessen hat.
Um sich für die Nutzung des Elektroautos zu registrieren, haben die Schöngeisinger laut Totzauer zwei Möglichkeiten: Zum einen können Interessierte einen QR-Code scannen und sich somit online registrieren. Der Code ist beispielsweise an der Ladesäule vor dem Rathaus zu finden. Zum anderen können sich Nutzer persönlich im Rathaus zu den üblichen Öffnungszeiten anmelden. Nach der Vorlage des Führerscheins ist die Registrierung abgeschlossen und das Orlando-Mobil kann über die Mietplattform der Teilzeug-App gebucht werden. Wer Hilfe bei der Buchung und Nutzung des Fahrzeugs benötige, könne sich immer auch an das Rathaus Schöngeising wenden, erklärt Totzauer. Betreuerin für das Fahrzeug ist Kristine Kicigina, die per E-Mail unter om@schoengeising.de zu erreichen ist. Die Motivation fürs Engagement der Gemeinde erklärt Totzauser so: "Wir haben von vielen älteren Bürgerinnen und Bürgern die Rückmeldung, dass man mit Bus und Bahn schon ganz gut vorankommt. Aber für kürzere Fahrten, für die die Verbindung schlecht ist, ist ein Auto sehr praktisch."
Anneliese Martin aus Schöngeising schaut sich das neue Elektroauto interessiert an. "Ich würde das Auto vielleicht mal für Kurzstrecken nutzen, zum Beispiel, wenn man zum Einkaufen oder zum Arzt muss. Jetzt aber noch nicht, im Moment habe ich noch ein eigenes Auto." Monika Stöhr, Gemeinderätin der Freien Wähler Schöngeising, sieht in der Leihmöglichkeit eine gute Chance, umweltfreundlicher zu werden: "Es gibt viele Bürger, die ein altes Auto haben und sich jetzt kein neues zulegen wollen. Sie können dann das Orlando-Mobil nutzen. Das ist besser für den Umweltschutz." Totzauer ist es zudem wichtig, dass auch jüngere Menschen aufs Elektroauto umsteigen. "Es gibt einen extra Nachttarif, den vielleicht junge Leute nutzen können, wenn sie einmal zu einer Party fahren wollen. Natürlich nur, wenn das wieder möglich ist", sagt er. Normalerweise kostet das Fahrzeug 2,50 Euro pro Stunde und pro gefahrenen Kilometer 0,25 Euro. In der Zeit zwischen 19 und fünf Uhr reduziert sich der Stundensatz aber auf einen Euro. "Das Ganze ist auf eine 100-Prozent-Nutzung ausgelegt, aber das Defizit wird die Gemeinde tragen", erklärt Totzauer.
Weiss von der Firma Teilzeug demonstriert, wie man sich nach erfolgreicher Registrierung das Fahrzeug ausleihen kann: "Ich gehe in der App auf das Orlando-Mobil, trete dort die Reservierung an und dann öffnet sich das Auto." Nach der Fahrt müsse man die Reservierung wieder in der App beenden.
Seine Firma ist auch am Elektro-Carsharing in Grafrath beteiligt. "Rasso-Car" werde sehr gut angenommen. Bürgermeister Totzauer weiß auch schon, wer sich in Schöngeising wohl bald für das "Orlando-Mobil" registrieren wird: "Es gibt eine Bürgerin in unserer Gemeinde, die schon auf das Fahrzeug wartet. Sie hat sich bisher immer das Auto aus Grafrath ausgeliehen.
Nach der Fahrt muss das Orlando Mobil wieder auf dem Parkplatz vor dem Rathaus an der Amperstraße 22 abgestellt werden. Neben dem Parkplatz für das Leihauto steht ein weiterer Platz mit Auflademöglichkeit für Elektrofahrzeuge zur Verfügung.