Schöngeising:Ein Vereinshaus für alle

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Im Gewerbegebiet an der Bundesstraße 471 ist Platz für das gewünschte Mehrzweckhaus. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Im Gewerbegebiet ist jetzt Platz für eine Einrichtung, die schon seit mehr als 25 Jahren in der Gemeinde diskutiert wird

Von Manfred Amann

Es dürfte gut ein Vierteljahrhundert her sein, seit in Schöngeising der Wunsch nach einer Sport- oder Mehrzweckhalle immer wieder diskutiert wird. Planungen wurden in Auftrag gegeben, wieder verworfen und erneut in Auftrag gegeben. Altbürgermeister Johann Braumiller hatte zum Ende seiner Amtszeit sogar eine Doppelhallenlösung für Kultur und Sport ins Gespräch gebracht. "Wir haben einen genehmigten Bauantrag für ein Gemeinschaftshaus und können loslegen", sagt Bürgermeister Thomas Totzauer (FW). Da der Grund am Rande des Gewerbegebiets an der Äußeren Rothschwaiger Straße schon seit Jahren reserviert werde, sollte "nach Jahren des Zögerns und Zauderns" endlich der Wunsch der Vereine und vieler Bürger erfüllt werden.

Der Beschluss zur Ausschreibung des ersten Bauabschnitts fiel im Gemeinderat mit acht gegen fünf Stimmen allerdings relativ knapp aus, und auch so mancher Einwohner hegt offensichtlich Zweifel, ob sich die Gemeinde mit dem 3,8-Millionen-Euro-Projekt nicht "überhebt", wie ein Kritiker äußerte. Auch in der Vergangenheit scheiterte der Bau am Geld, aber auch an der Frage, ob die Gemeinde mit ihren stets auf Kante genähten Etats das Gebäude dauerhaft unterhalten kann. "Wenn das Geld für den Unterhalt nicht ausreicht, dann muss die Gemeinde womöglich Pachtgebühren erheben, und das kann sich kaum ein Verein leisten", erklärte ein Sportler seine Bedenken. Wie Totzauer der SZ erläuterte, hat Schöngeising "gezielt für die Realisierung des Projekts gespart", so dass maximal 300 000 Euro Fremdgeld gebraucht werde. Im Etat 2021 sei zudem Geld für den Beginn der Umsetzung bereitgestellt und dieser Plan sei vom Landratsamt auch genehmigt worden.

Allerdings betrachtet die Kommunalaufsicht im Landratsamt die Kreditaufnahme mit Skepsis, eben wegen des geringen finanziellen Spielraums im Verwaltungshaushalt, und weil die Ampergemeinde quasi nur mit den Schlüsselzuweisungen Jahr für Jahr zu einem ausgeglichenen Haushalt kommt. Die Gemeinde habe zu wenig Einnahmen, um alle Pflichtaufgaben erfüllen und gleichzeitig einen Kredit abzustottern zu können. Die Kommune laufe so Gefahr, andere wichtige Investitionen nicht mehr schultern zu können.

Diese Bedenken teilen auch einige Gemeinderäte, zumal angesichts der momentan enormen Preissteigerungen bei verschiedenen Baumaterialien die Kosten explodieren könnten. Dieses Schreckensszenario hält Totzauer für unbegründet. Da jetzt nur Fundamentierung und Bodenplatte ausgeschrieben würden und nach Rücksprache mit dem Planungsbüro Beton oder andere gebrauchte Materialien von Preissprüngen nicht betroffen seien, "sehe ich keine Gefahr". Wie sich die Preise für das Material des Hochbaus entwickelten, könne man derzeit nicht sagen. Da hierfür die Ausschreibung erst später, möglicherweise im kommenden Jahr erfolge, bleibe noch Zeit, zum Beispiel Alternativen für die teurer gewordenen Dämmstoffe zu finden.

Die finanzielle Situation der Kommune aber scheint sich zu bessern. Allmählich schlage die Ansiedlung von Gewerbe an der B 471 in Form von Einnahmen aus der Gewerbesteuer positiv zu Buche, sagt Totzauer. "Wir haben das Gewerbegebiet ausgewiesen, um mehr finanziellen Spielraum zu bekommen und auch um das Hallengebäude bauen zu können." Da bei der Vergabe der Gewerbegrundstücke darauf geachtet worden sei, Unternehmen zu finden, von denen man schon nach wenigen Jahren Gewerbesteuer habe erwarten können, entspanne sich die Finanzlage nun zusehends. Gegen die Ausschreibung und damit gegen den Start der Umsetzung der Planung votierten die Grünen-Fraktion und von der CSU Gabriele Kuhnke und Jürgen Kollmer.

© SZ vom 23.08.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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