Schöngeising:Ausflug in die Siebziger

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Auf dem Jexhof geht es in diesem Jahr in einem Schwerpunkt um Rock, Disco und Rebellen

Von Florian J. Haamann, Schöngeising

Ausflüge zum Bauernhofmuseum Jexhof sind immer auch kleine Zeitreisen. In der Dauerausstellung wird gezeigt, wie die Menschen in früheren Zeiten auf dem Land gelebt haben und auch die Sonderausstellungen beschäftigen sich meist mit historischen Themen. Und so greifen die Organisatoren auch in diesem Jahr wieder dankbar sich anbietende Jubiläum auf, um ihnen im Jahresprogramm den passenden Platz zu bieten.

Mit Musik und Literatur wird dabei an die bayerische Verfassung von 1818 und die Revolution von 1918 erinnert. So unternimmt Gerald Huber eine Reise durch die bayerische Rechtsgeschichte, unterhaltsam, überraschend und witzig. Begleitet wird er von Maria Reiter am Akkordeon. Einen Blick auf die Revolution werden Michaela Stögbauer und Rolf P. Parchwitz am 3. November. Sie erinnern an den ersten Bayerischen Ministerpräsidenten Kurt Eisner, der ein Jahr nach seinem Amtsantritt von einem Rechtsradikalen ermordet wurde. Nicht vergessen wird, dass die gewalttätigen Auseinandersetzungen sogar bis in den Landkreis gereicht haben.

Aber auch aus der jüngeren Vergangenheit gibt es interessante Geschichten zu erzählen. Diesmal widmet sich der Jexhof in einer Ausstellung den Siebzigerjahren. "Zwischen Disco, Minirock und Revolte: Die Siebziger - Lebensgeschichten aus dem Brucker Land" heißt es von 19. Mai bis zum 4. November. Präsentiert werden Biografien von Menschen aus der Region, durch persönliche Exponate aus Politik, Film, Musik, Mode und Design. Gezeigt werden soll, wie diese Jahre mit RAF, Ölkrise, Ostpolitik und den Achtundsechzigern die Gesellschaft geprägt haben. Passend zur Ausstellung verwandelt sich der Jexhof am 9. Juni in eine große Disco. Mit Rock-Sound aus den Siebzigern und dazu Geschichten, unter anderem vom Münchner Gesellschafts-Fotografen Heinz Gebhard, sollen die wilden Jahre noch einmal real werden.

Die zweite große Ausstellung, die dann ab Dezember zu sehen ist, beschäftigt sich unter dem Titel "Stroh zu Gold" mit Märchen und der darin beschriebenen ländlichen Lebenswelt. Denn es geht ja oft nicht nur um Schlösser und Prinzessinnen sondern eben auch um Mühlen, Bauernsöhne, Waisenmädchen und Tiere.

Ein weiteres Highlight soll im Juli der vom Förderverein organisierte "Theatersommer am Jexhof" werden. Aufgeführt wird in diesem Jahr Johann Strauß' Operette"Der Zigeunerbaron" von 1885. Verantwortlich ist wie dafür wie gewohnt der Vorsitzende des Vereins, Günter Mayr. Im Jexhof sieht er die perfekte Kulisse für die Geschichte rund um Sándor Barinkay und den Schweinezüchter Zsupán. Für den Chor werden noch interessierte Sänger gesucht.

Ansonsten warten noch zahlreiche weitere Veranstaltungen auf die Besucher. Museumsleiter Reinhard Jakob hofft, dass es wieder so viele werden wie in den vergangenen Jahren. 21 000 waren es 2017, der Jexhof rangiert damit im oberen Fünftel der best besuchten Museen deutschlandweit. Bei der Vorstellung des Programms konnte außerdem verkündigen, dass die Janosch-Ausstellung mit knapp 7000 Besuchern die bisher erfolgreichste Winterausstellung in der Geschichte des Jexhofs war.

Das komplette Programm und weitere Informationen gibt es online unter www.jexhof.de

© SZ vom 27.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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